Die kleinen Löwen nahmen die drei Punkte aus Burghausen mit und rückten trotz eines Spiels weniger als die Konkurrenz wieder auf Rang zwei in der Tabelle vor. Das Tor des Tages schoss der erst kurz zuvor nach einer Verletzung von Nono Koussou eingewechselte Julian Justvan (88.). Neben ihm war Vitus Eicher der Matchwinner. Der Keeper reagierte in einigen Szenen glänzend.
Löwen-Trainer Daniel Bierofka musste bei Wacker Burghausen verletzungsbedingt weiter auf Angelo Mayer (Fußprellung), Alexander Fuchs (Belastungsreaktion), Lukas Aigner (Leisten-OP) und die langzeitverletzten Florian Pieper, Ugur Türk und Christoph Daferner verzichten. Von den Profis sammelten Vitus Eicher und Nicholas Helmbrecht Spielpraxis.
Bereits in der 6. Minute musste Vitus Eicher erstmals sein ganzes Können in die Waagschale werfen, als Marius Duhnke nach einer Rechtsflanke völlig frei zum Kopfball kam, der Löwen-Torhüter den Ball aber von der Linie fischte. Ein Pass von Marin Pongracic in die Schnittstelle der Burghausener Abwehr klärte Kevin Hingerl mit einer Grätsche in höchster Not, sonst wäre Jimmy Marton alleine auf SVW-Keeper Alexander Eiban zugelaufen (18.). Ein von Benjamin Kindsvater geblockter Schuss kam in der 21. Minute zu Duhnke, dieser drehte sich am Elfmeterpunkt um die eigene Achse, setzte anschließend die Kugel aber haarscharf neben den linken Pfosten. Im Anschluss an einen weiten Einwurf von Moritz Moser kam Marco Fritscher am rechten Strafraumeck mit links zum Abschluss, sein Schuss wurde jedoch geblockt (29.). Nach einer Linksflanke war Ex-Löwe Daniel Hofstetter mit dem Kopf zur Stelle, setzte die Kugel aber rechts neben den Pfosten (31.). In der 38. Minute profitierte Duhnke von einem Fehlpass von Simon Seferings im Spielaufbau. Der Stürmer schloss aber etwas überhastet aus 20 Metern ab, traf das Tor nicht. Kurz vor der Pause kamen die Löwen wieder besser ins Spiel und hatten noch eine gute Möglichkeit zur Führung durch Lucas Genkinger, nachdem Christian Köppel von der Grundlinie zurückgepasst hatte. Doch sein Schuss kam genau auf Eiban, der damit keine Mühe hatte (41.). So ging es torlos in die Kabine.
Nach Wiederanpfiff dominierte zunächst Wacker, ohne aber zu klaren Chancen zu kommen. Etwa nach 20 Minuten im zweiten Durchgang wurden die Löwen stärker. Nach einem Angriff über die eingewechselten Felix Bachschmid und Kilian Jakob konnte der Pass auf Bachschmid im Strafraum von der Wacker-Abwehr im letzten Moment gerade noch geblockt werden (66.). Eine Minute später kam Marton an der Strafraumgrenze zum Abschluss, fand aber seinen Meister in Eiban (67.). Plötzlich hatten die Gastgeber die Riesenchance zur Führung - ausgerechnet durch den zuvor eingewechselten Ex-Löwen Nicolas Andermatt. Der Schweizer kam freistehend am Fünfmeterraum an die Kugel, sein Schuss gegen die Laufrichtung von Eicher wehrte der 1860-Torhüter mit einer Hand reaktionsschnell ab, bewahrte so sein Team kurz vor dem Ende vor dem Rückstand (79.). Nach einem Zweikampf zwischen Ex-Löwe Christoph Rech und Nono Koussou blieb der Sechzger liegen, musste sogar mit der Trage vom Platz getragen werden. Für ihn kam Julian Justvan in die Partie. Und der Torjäger der A-Junioren sollte wenig später im Blickpunkt stehen. Marton setzte sich über die linke Seite durch, seine Hereingabe landete irgendwie bei Justvan, der die Kugel am langen Pfosten nur noch zum 1:0 über die Linie drücken musste (88.). Burghausen warf nun alles nach vorne, hatte zwei gefährliche Distanzschüsse. Doch auch in den sechs Minuten Nachspielzeit gelang es den Salzachstädtern nicht, Eicher im 1860-Tor zu überwinden, so dass die kleinen Löwen die drei Punkte mit nach München nahmen.
TRAINERSTIMMEN
„Wir wussten, dass man eine gute Leistung und das nötige Spielglück braucht, um den Platz in Burghausen als Sieger zu verlassen“, resümierte Löwen-Trainer Daniel Bierofka. „Dazu hatten wir heute einen sehr guten Torwart. Gerade in der 2. Halbzeit hat uns Vitus in zwei Situationen im Spiel gehalten“, lobte er seinen Keeper. Wacker habe im ersten Durchgang mit einer Fünferkette agiert, den kleinen Löwen die Spielführung überlassen. „Das haben wir uns schwergetan. In der 2. Halbzeit hatten wir dann mehr Räume, leider hat der letzte Pass gefehlt.“ Von der Qualität, musste Bierofka eingestehen, „waren die Chancen von Burghausen besser“. Bei seinem Team stimmte der Einsatzwille. „Die Jungs haben dagegengehalten und sich das Glück erarbeitet.“ Ein Wermutstropen war die Knieverletzung von Kodjovi Koussou. „Nono wird untersucht. Er hatte große Schmerzen, kann aber mittlerweile wieder auftreten. Für den Jungen wäre es eine Katastrophe, wenn er wieder schwerer verletzt ist. Er hat schon viel durchgemacht“, so Bierofka.
Burghausens Coach Uwe Wolf war sich über die Gründe der Niederlage im Klaren: „Sechzig hatte heute mit Vitus Eicher den Matchwinner in seinen Reihen. Kein Vorwurf an meine Mannschaft. Wir haben in der 1. Halbzeit nichts zugelassen, hatten die eine oder andere Chance, leider kein Tor gemacht.“ Der Gegentreffer sei „ganz bitter“, so Wolf. „ Wir werden aber das Positive aus dem Spiel ziehen und weitermachen.“
STENOGRAMM: 15. Spieltag, 08.10.2016, 14 Uhr
Wacker Burghausen - 1860 München II 0:1 (0:0)
1860 II: Eicher - Koussou (83., Justvan), Weber, Pongracic, Köppel - Genkinger, Hursan, Seferings - Heinrich (66., Jakob), Marton, Helmbrecht (57., Bachschmid).
Tor: 0:1 Justvan (88.).
Gelbe Karten: Popp - Hursan, Weber, Eicher.
Zuschauer: 1.280 in der Wacker-Arena.
Schiedsrichter: Steffen Brütting; Torsten Wenzlik, Benjamin Wagner.
