SECHZIGMÜNCHEN.
 

Köllner: „Wir wissen, dass unsere Fans zu Hause mitfiebern!“

Freuen sich, dass es endlich wieder losgeht (v. li.): Cheftrainer Michael Köllner und Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel. 

Aus dem Quarantäne-Hotel, in dem die Mannschaft vor dem „Geisterspiel“ am Sonntag, 31. Mai 2020, Anpfiff 13 Uhr, gegen Tabellenführer MSV Duisburg untergebracht ist, schalteten sich Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel und Cheftrainer Michael Köllner zur Online-Pressekonferenz zu, nachdem kleinere technische Probleme behoben waren.

Günther Gorenzel bedankte sich zunächst beim DFB-Bundestag „für das klare Votum“ zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der 3. Liga. „Es ist ein Sieg der Vernunft im Fußball.“ Der Geschäftsführer richtete sein Dank auch an alle Mitarbeiter des Klubs, „die alles in die Waagschale geworfen haben, um den Re-Start in die Wege zu leiten.“ Er schloss auch Spieler, Trainer und Betreuer ein, „die sich unter den schwierigen Bedingungen intensiv vorbereitet haben“.

ZUR AKTUELLEN AUSGABE DES LÖWENMAGAZINS

Der 48-Jährige sprach von einer für alle Beteiligten schwierigen und ungewohnten Situation. „Natürlich werden wir unsere Fans vermissen. Sie sind für uns ein Faustpfand, der zwölfte Mann.“ Trotzdem bittet er sie eindringlich: „Haltet euch an die Vorgaben, um nicht mit einem Auflauf ums Grünwalder Stadion den Re-Start zu gefährden!“

Dem schloss sich auch Trainer Michael Köllner an. „Vermeidet Ansammlungen und fiebert aus der Ferne mit. Wir wissen, dass ihr uns unterstützt, im Herzen bei uns seid!“ Das Team sieht der 50-Jährige gut vorbereitet. „Wir haben die Auszeit nie als Ausrede genommen, sondern immer nach adäquaten Lösungen gesucht und detailliert und intensiv im Rahmen der Bestimmungen gearbeitet.“

Bei den Spielern und ihm hätte die Abstimmung der DFB-Verantwortlichen über die Fortsetzung der Liga Erleichterung ausgelöst. „Wir sind dankbar, dass wir wieder spielen können, auch für die finanzielle Unterstützung durch die vier Champions-League-Vereine.“ Er sei auch froh, dass sich in den neuen Bundesländern etwas tue, „damit auch dort der Fußball wieder seine Wirkung entfalten kann“.

Vieles sei vor ein paar Wochen überhaupt nicht vorstellbar gewesen, so Köllner. Die Quarantäne zähle dazu. „Wir leben hier nach den Corona-Beschränkungen. Es ist befremdlich, wenn man beim Essen alleine am Tisch sitzt und sich über die Entfernung unterhalten muss.“ Zum Glück sei das Wetter momentan gut, so könne man viele Aktivitäten nach draußen verlegen.

Auch sportlich sei die Wiederaufnahme des Spielbetriebs eine Herausforderung. „Duisburg ist die stärkste Mannschaft in der Liga, hat die zweitmeisten Tore erzielt“, sagt Köllner über den Spitzenreiter. „Da müssen wir uns mächtig strecken, aber wir sind bereit!“ Ein Sieg könne er natürlich nicht garantieren, auch nicht den Aufstieg. „Wir werden aber in jedem Spiel unser Bestes geben und ans Limit gehen.“ Die Mannschaft habe bisher immer das Vertrauen mit Leistung zurückgezahlt und gehe mit dem Selbstbewusstsein von 14 ungeschlagenen Spielen in die Partie.

Fast drei Monate ist es her, seit dem letzten Punktspiel, das die Löwen am 7. März mit 3:0 beim FC Carl Zeiss Jena gewonnen haben. „Wir hoffen, dass wir auf einem Top-Niveau sind, aber wir wissen es nicht. Die Pause war recht lang.“ Ein Stück Ungewissheit bleibe, wie Köllner eingestehen muss. „Manchmal nagen Zweifel.“

Zumindest konnte schon einmal der Ernstfall geprobt werden. Am letzten Sonntag trat zu einem Test im Grünwalder Stadion eine A- gegen eine B-Elf an. „Natürlich fehlen Zuschauer und Atmosphäre. Das geht unter die Haut, wenn die Lieder angestimmt werden. Deshalb müssen wir Lösungen suchen, uns maximal aufs Spiel konzentrieren und uns als Mannschaft gegenseitig unterstützen. Aber wir wissen, dass 50.0000 bis 60.000, die zu Hause am Fernsehen oder Radio mitfiebern, bei uns sind.“

Bis auf Aaron Berzel sind alle Spieler fit. „Während der Corona-Krise hat sich der der eine oder andere Spieler noch näher an die Startelf herangespielt“, erzählt Köllner. Das sei wichtig bei dem harten Restprogramm mit elf Spielen in sechs Wochen. „Da brauchen wir einen breiten Kader und viele Optionen für die verschiedenen Szenarien“, so der Fußball-Lehrer. Trotzdem will er den Blick nicht allzu weit nach vorne richten. „Wir tun gut daran, uns jetzt erst einmal auf Sonntag zu konzentrieren, damit wir gut reinkommen. Wir werden versuchen, den Tabellenführer zu prüfen.“

Zuletzt entzündete ausgerechnet Ex-Trainer Werner Lorant ein Störfeuer. Er hatte in einer Boulevard-Zeitung dem erfahrenen Sturmführer der Löwen in seiner blumigen Art („Dem kannst du ja beim Laufen die Schuhe besohlen!“) körperliche Defizite unterstellt. „Das ärgert mich dermaßen“, echauffierte sich Köllner, „da kann ich nur den Kopf schütteln. Das ist nicht nur weit hergeholt, sondern stimmt einfach nicht. Ohne Sascha wäre Sechzig nicht in die 3. Liga aufgestiegen. Er ist ein wichtiger Baustein und für die Mannschaft unverzichtbar.“

Dieser Einschätzung pflichtete auch Gorenzel bei. „Mit 23 Punkten ist Sascha der zweitbeste Skorer der Liga“, verwies der Sport-Geschäftsführer auf die aktuelle Statistik. „Wir werden alles tun, damit unsere Ehe weiterhin Bestand hat.“ Vor dem Lockdown war er kurz vor der Verlängerung mit dem gebürtigen Essener, zuletzt lagen die Verhandlungen jedoch wegen der Corona-Pandemie und deren Folgen auf Eis. „Ich war damit beschäftigt, die letzten Hürden für den Re-Start aus dem Weg zu räumen“, sagt Gorenzel fast entschuldigend.

Wichtig wird für den Geschäftsführer auch sein, wie die finanzielle Ausstattung für die kommende Saison ausfällt. Das hängt davon ab, wie die aktuelle Spielzeit wirtschaftlich abgeschlossen wird. „Wir haben die restlichen sechs Heimspiele mit jeweils 15.000 Zuschauer in der Kalkulation“, rechnet der Österreicher vor. Durch den Verzicht der Dauerkarten-Inhaber auf Rückerstattung und dem Verkauf von „Geistertickets“ sind bereits ein Drittel der Zuschauereinnahmen kompensiert. „Es wäre schön, wenn wir alle 90.000 Tickets an die Frau und den Mann bringen könnten und sechs Mal ausverkauft wären. Andernfalls wird es schwierig, unseren Etat für die Saison 2020/2021 beibehalten zu können.“

Auf die Treue und Unterstützung der Löwen-Fans setzt auch Köllner. Er möchte an sie einen Brief schreiben, habe sich bereits einige Zeilen ausgedacht. „Ich hoffe, dass die Unterstützung nicht abbricht, auch wenn keiner ins Stadion darf. Aber ich bin mir sicher, dass jeder Fan das für ihn Maximale möglich macht und seinen Beitrag für die Löwen leistet.“ Nicht umsonst lautet der Hashtag: GemeinsamFürSechzig.

MÖGLICHE AUFSTELLUNGEN

1860: 1 Hiller (Tor) – 17 Wein, 23 Rieder, 13 Erdmann – 25 Willsch, 20 Bekiroglu, 14 Dressel, 36 Steinhart – 10 Gebhart – 9 Mölders, 7 Lex.
Ersatz: 39 Bonmann, 40 Kretzschmar (beide Tor) – 2 Weeger, 3 Lang, 4 Weber, 5 Moll, 8 Seferings, 11 Greilinger, 16 Kindsvater, 18 Karger, 19 Niemann, 21 Owusu, 24 Ziereis, 27 Belkahia, 28 Paul, 33 Klassen, 34 Böhnlein.
Nicht dabei: 22 Berzel (Bänderriss im Sprunggelenk).

MSV: 1 Weinkauf (Tor) – 11 Budimbu, 5 Compper, 33 Boeder, 17 Sicker – 14 Albutat, 28 Ben Balla – 10 Stoppelkamp, 13 Daschner, 6 Krempicki – 24 Vermeij.
Ersatz: 22 Brendieck (Tor) – 7 Scepanik, 8 Schmeling, 15 Rahn, 19 Karweina, 21 Jansen, 26 Gembalies, 20 Mickels
Nicht dabei: 9 Engin (Rotsperre), 23 Bitter (Muskelriss im Oberschenkel), 25 Sliskovic (Leisten-OP), 35 Sabanci (Kreuzbandriss).

Video
Weitere Meldungen
18.04.2024Ticketinfos für die letzten beiden Heimspiele - Spiel gegen Unterhaching ausverkauft.
 
18.04.2024Abschied zum Saisonende. Fynn Lakenmacher verlässt die Löwen.
 
18.04.2024Kurz gebrüllt - Termine, Trainingszeiten und Informationen.
 
16.04.2024Tombola bringt 2.100 Euro für das NLZ BayWa Junglöwen.
 

HAUPTPARTNER

 

EXKLUSIVPARTNER

      

PREMIUMPARTNER

         
Der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA setzt zur Optimierung der Website und zu Marketingmaßnahmen Tracking-Cookies ein; meine Daten werden gemäß der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA-Datenschutzerklärung verarbeitet. Meine Einwilligung kann hier jederzeit wiederrufen werden. Ich stimme zu, dass: