Für Kauczinski sind auch in Mannheim Emotion & Leidenschaft die Basis.

Löwen-Trainer Markus Kauczinski bescheinigt seinem Team Möglichkeiten, „die Waldhof Mannheim wehtun!“
Die Premiere des neuen Coachs Markus Kauczinski ist mit dem 3:1-Sieg gegen den bis dato ungeschlagenen Tabellenführer MSV Duisburg geglückt, nun wartet auf die Löwen mit dem Auswärtsspiel beim SV Waldhof Mannheim die nächste schwere Aufgabe. Unterstützt werden die Sechzger dabei von 2.500 Fans, die sie in die Kurpfalz begleiten werden. Ob er sich der Rivalität mit dem Waldhof bewusst sei, wurde der 55-Jährige gefragt. „Ich habe das Gefühl, dass jedes Spiel eine besondere Bedeutung für die Fans hat“, war seine Antwort. „Wir sind uns immer der Verantwortung bewusst, werden versuchen, unser Bestes zu geben!“
Die ersten beiden Wochen als 1860-Coach seien sehr intensiv gewesen. „Die Arbeit stand absolut im Fokus.“ Trotz des Stresses hätte es Spaß gemacht. „Alle waren sehr positiv.“ Als angenehm, fand Kauczinski auch den Besuch im Cincinnati-Kino am Dienstagabend, bei der „Rise & Fall of 1860 München“, eine Dokuserie der ARD über die Löwen, erstmals öffentlich gezeigt wurde. Es sei sehr hilfreich gewesen, um mehr über den Verein zu erfahren, so der Trainer. „Ein Teil davon hatte ich bereits passiv miterlebt“, scherzte er. Sein Resümee nach den ersten beiden Wochen in München: „Ich fühle mich hier rundum wohl!“
Zur guten Akklimatisierung haben natürlich die drei Punkte gegen Duisburg beigetragen. Trotzdem verfällt Kauczinski nicht in überbordende Euphorie. „Wenn man ohne Emotionen auf das Spiel schaut, dann hat man gesehen, dass einige Dinge nicht perfekt gelaufen sind.“ Das sei auch nicht anders zu erwarten gewesen. „Du kannst nicht von verunsichert plötzlich auf dominant, alles im Griff haben, innerhalb von einer Woche kommen“, lautet seine realistische Einschätzung. „Es war ein erster Schritt“, den er nicht unbedingt so erwartet habe. „Wir waren emotional und leidenschaftlich, haben phasenweise gut Fußball gespielt“, attestierte er seinem Team. Das sei auch die Basis für die künftige Arbeit. „Diese Emotion und Leidenschaft müssen wir konservieren.“
Dazu sei es wichtig gewesen, dass die Mannschaft gesehen hat: „Wir können auch gewinnen, wenn nicht alles perfekt ist.“ Kampf und Wille könnten auch über schwächere Phasen hinwegtragen. Auf dieser Grundeinstellung lasse sich aufbauen – auch im Spiel bei Waldhof Mannheim. „Dort erwartet uns ein anderes Team, eine andere Herangehensweise“, sagt Kauczinski. Die Kurpfälzer seien eine sehr variable Mannschaft, die ihre Aufteilung immer wieder an die entsprechende Situation anpasse. „Sie haben schnelle, sehr bewegliche Leute im Sturm, die sie entsprechend einsetzen können.“ Trotzdem bescheinigt er auch seinem Team Möglichkeiten, „die Waldhof Mannheim wehtun“.
Fehlen werden in der Quadratestadt die langzeitverletzten Morris Schröter, Jesper Verlaat und Kilian Jakob. Während Kauczinski bei Verlaat und Schröter noch eine Ausfallzeit von vier Wochen prognostiziert, rechnet er bei Jakob mit einer Trainingsrückkehr in 14 Tagen. Dazu fehlt im Carl-Benz-Stadion wegen der fünften Gelben Karte Tunay Deniz. Er wäre wahrscheinlich wegen einer leichten Oberschenkelblessur ohnehin ausgefallen. Für den Mittelfeldspieler hat der Löwen-Trainer mit Max Christiansen und Philipp Maier zwei Optionen. „Beide können die Position spielen, Christiansen kommt aus dem Rhythmus, war mehr im Wettkampf, deswegen geht meine Tendenz zu ihm.“
Ansonsten dürfte es keine großen Änderungen in der Startelf geben. Raphael Schifferl in der Innenverteidigung hat seine Aufgaben gegen Duisburg mit Bravour gelöst. Ebenso konnte der junge Clemens Lippmann den Trainer überzeugen, auch wenn sich Licht und Schatten abgewechselt hätten. „Er genießt Welpenschutz. Man sieht sein Talent, er macht weiter, auch wenn was nicht funktioniert. Sein Tempo in beide Richtungen ist überragend“, schwärmt Kauczinski von dem Youngster, der in einer „Millimeterentscheidung“ den Vorzug vor Manuel Pfeifer erhielt.
Geschwindigkeit war ebenfalls der Hauptgrund, Sigurd Haugen den Vorzug vor David Philipp oder Patrick Hobsch im Angriff zu geben. „Ich hatte das Gefühl, dass er mit seinem Speed und seinem Antritt am besten zu Florian Niederlechner passt.“ Mit dieser Einschätzung lag der Trainer letztendlich goldrichtig. Kauczinski betont jedoch, dass das keine Abwertung von Hobsch oder Philipp sei. „Ich bin froh, dass ich solche Spieler in der Hinterhand habe, die Gas geben, wenn sie reinkommen.“ Und vielleicht sind es in Mannheim genau die beiden, die entscheidend Einfluss auf den Ausgang der Partie nehmen…
MÖGLICHE AUFSTELLUNGEN
SVW: 30 Hawryluk (Tor) – 24 Klünter, 6 Hoffmann, 15 Karbstein, 17 Abifade – 10 Ferati, 21 Rieckmann, 22 Sietan, 38 Masca – 32 Okpala, 9 Lohkemper.
Ersatz: 16 Niemann (Tor) – 4 Sechelmann, 7 Shipnoski, 8 Thalhammer, 11 Benatelli, 13 Boyd, 14 Iwe, 18 Yigit, 19 Brandt, 27 Diakhaby, 28 Michel, 35 Mendes.
Es fehlen: 1 Thijmen, 2 Voelcke, 20 Asallari.
1860: 21 Dähne (Tor) – 25 Dulic, 37 Schifferl, 3 Voet – 29 Rittmüller, 13 Christiansen, 5 Jacobsen, 41 Lippmann – 31 Volland – 7 Niederlechner, 22 Haugen.
Ersatz: 12 Qela, 40 Bachmann (beide Tor) – 2 Danhof, 8 Philipp, 9 Steinkötter, 16 Reinthaler, 19 Erdogan, 20 Althaus, 26 Maier, 27 Pfeifer, 30 Wolfram, 33 Faßmann, 34 Hobsch.
Es fehlen: 4 Verlaat, 17 Schröter, 18 Jakob, 36 Deniz.
Schiedsrichter: Felix Wagner (Glött); Assistenten: Dominik Jolk (Bergisch-Gladbach), Alexander Roppelt (Bad Schwartau); Vierter Offizieller: Sebastian Hilsberg (Altleiningen).