Gastspiel am Tivoli: Glöckner warnt vor dünnbesetztem Aachen.

Löwen-Trainer Patrick Glöckner ist ein Perfektionist, will von seinem Team die maximale Leistung sehen.
Die Pause wegen des DFB-Pokal-Wochenendes haben die Löwen gut genutzt. Ein Testspiel stand zwar nicht auf dem Programm, „aber wir haben intern zweimal 45 Minuten Elf gegen Elf gespielt“, erzählt Löwen-Chefcoach Patrick Glöckner. Die Spielvorbereitung lief dann ab Dienstag ganz normal ab. Zunächst wurde die eigene Spielweise, „unsere DNA gestärkt“, wie Glöckner es beschreibt, dann ab Mittwoch war der Trainingsinhalt: „Wie stellen wir den Gegner vor Probleme?“
Der heißt Alemannia Aachen und ist noch nicht richtig in der Saison angekommen. Das liegt teilweise daran, dass der Kader der Schwarz-Gelben noch nicht komplett ist. Rachid Azzouzi, der neue Sportchef in der Karlsstadt, konnte erst zum 1. August 2025 offiziell seinen neuen Posten antreten, will sich mit weiteren Verpflichtungen Zeit lassen. „Personell sind sie noch knapp besetzt“, weiß auch Glöckner, „sie haben 13, 14 gute Spieler im Kader“, rechnet er vor. Auch wenn die Alemannia nicht bei 100 Prozent ist, werden sie vom Löwen-Trainer keineswegs unterschätzt. „Wir wissen, was Aachen im Tank hat. Von den Grundtugenden machen sie es schon sehr gut“, findet Glöckner. Von den Ergebnissen – zum Auftakt gab es in Osnabrück ein 0:0, dann zu Hause gegen Hoffenheim II eine 2:4-Niederlage – lässt er sich nicht blenden. „Jedes Spiel muss neu bewertet werden. Ich traue Aachen viel zu.“
Anders als vorm ersten Saisonspiel gegen Essen, wo er die Startformation bekanntgab, hielt er sich diesmal bedeckt. Philipp Maier und Emre Erdogan fehlten krank im Training, werden genauso am Tivoli ausfallen wie der langzeitverletzte Morris Schröter. „Prinzipiell muss nicht viel geändert werden. Wir sind aber mit der einen oder anderen Position nicht vollauf zufrieden“, stellt er klar. Zumal Glöckner nach dem Leistungsprinzip verfährt, das Training genauso als Maßstab bei der Aufstellung hinzuzieht wie die Spielweise des Gegners.
„Wir gehen von einem hohen Angriffspressing aus. Aachen wird sicher aggressiv sein, wenn wir im Ballbesitz sind. Sie haben ein hohes Anlaufverhalten mit einer guten Ballzirkulation.“ Unter dem neuen Trainer Benedetto Muzzicato habe sich im Vergleich zu seinem Vorgänger Heiner Backhaus einiges verändert. „Aachen spielt mutig hinten raus, hat viele Spieler in Ballnähe. Der Prozess“, so Glöckner weiter, brauche aber noch etwas Zeit.
Beeindruckend sei die Kulisse am Tivoli. 25.000 Zuschauer werden dort am Samstag erwartet. Der Löwen-Trainer spricht von einer „Fußballbesessenheit“, die dort herrsche. „Die Zuschauer sind sehr laut“, weiß er aus eigener Erfahrung. „Ich freue mich auf das Spiel und die Atmosphäre.“ Befürchtungen, dass sich sein Team davon beeindrucken lässt, hegt Glöckner nicht. „Klar ist es immer ein Pluspunkt, wenn du ein volles Haus hast. Aber es macht auch uns mehr Spaß, vor 25.000 als vor 1.000 Zuschauer zu spielen. Wenn du ausgepfiffen wirst, kann das zusätzlich Motivation sein. Wir gucken auf uns, pushen uns gegenseitig. Für mich ist es immer wieder geil, dass uns erneut über 2.000 Löwen-Fans nach Aachen begleiten.“
Die Devise gegen die Rheinländer ist die gleiche wie in den bisherigen Partien: „Wir wollen immer unsere Leistung bestätigen, ans Maximal rankommen“, sagt Glöckner. Egal wie das Ergebnis ausfällt, müsse jeder in den Spiegel schauen und von sich sagen können: „Ich habe alles getan, um erfolgreich zu sein!“ Seiner Meinung nach gäbe es keine Perfektion über 90 Minuten. Im letzten Punktspiel gegen Osnabrück war er 70 Minuten mit dem Gezeigten seines Teams zufrieden. Das galt nicht für die Schlussphase, „auch wenn es menschlich ist, dass bei der Hitze der eine oder andere Gang zurückgeschaltet wird. Vielleicht waren wir nach der 3:0-Führung etwas zu selbstsicher, in einigen Situationen haben wir den Ball zu schnell hergegeben“, moniert der 48-Jährige.
Generell sei er aber mit der Abwehrleistung seines Teams zufrieden. „In den ersten beiden Partien haben wir aus dem Spiel heraus nur jeweils eine Chance zugelassen“, rechnet er vor. Auch die konditionellen Werte stimmen. „In Essen hatten wir die höchste Laufleistung der gesamten Liga“, rechnet er vor, schränkt aber ein. „Das ist keine Garantie. Wichtig ist vor allem, wohin man läuft!“ Doch für das Spiel, das er von seinen Jungs fordert, gehört die Physis zu den Basics. „Zunächst müssen wir leiden, dann kommt der Spielwitz hinzu!“ Das ist auch die Maxime für den Tivoli.
MÖGLICHE AUFSTELLUNGEN
AAC: 1 Olschowsky (Tor) – 37 da Silva Kiala, 6 Lorch, 4 Meyer – 3 Wagner, 28 Wiebe, 10 Gaudino, 5 Strujic – 20 Richter, 7 Scepanik – 18 Wriedt.
Ersatz: 22 Hendriks, 23 Bördner (beide Tor) –9 Sulejmani, 11 Goden, 14 Elekwa, 17 Torsiello, 19 Heister, 30 Winter, 36 Ademi.
Es fehlen: 8 Bahn, 15 Hanraths, 25 Yarbrough.
1860: 21 Dähne (Tor) – 25 Dulic, 4 Verlaat, 3 Voet – 2 Danhof, 36 Deniz, 5 Jacobsen, 27 Pfeifer – 31 Volland – 7 Niederlechner, 22 Haugen.
Ersatz: 11 Vollath, 12 Qela, 40 Bachmann (alle Tor) – 8 Philipp, 9 Steinkötter, 13 Christiansen, 14 Kozuki, 16 Reinthaler, 18 Jakob, 20 Althaus, 30 Wolfram, 33 Faßmann, 34 Hobsch, 37 Schifferl, 41 Lippmann.
Es fehlen: 17 Schröter, 19 Erdogan, 26 Maier.
Schiedsrichter: Robert Kampka (Schornbach); Assistenten: Asmir Osmanagic (Stuttgart Ost), Steven Greif (Gotha); Vierter Offizieller: Kristijan Rajkovski (Hackenberg).