Kauczinski rechnet in Regensburg mit einem „Abnutzungskampf“.

Löwen-Trainer Markus Kauczinski möchte, dass sein Team auswärts genauso auftritt wie zu Hause.
Den zweiten Heimsieg gegen einen aktuellen Spitzenreiter unter Trainer Markus Kauczinski mussten die Löwen teuer bezahlen. Beim 3:0-Erfolg über Energie Cottbus zog sich Tunay Deniz eine schwere Knieverletzung zu. Der Coach wurde gefragt, wer den Mittelfeldspieler denn ersetzen könnte. „Max Christiansen und Philipp Maier haben die Möglichkeiten. Auch Samuel Althaus macht Schritte nach vorne.“ Gerade Maier sei zuletzt näher herangerückt. „Letztlich wird die Entscheidung zwischen Max und ihm fallen, wobei Philipp der Erste wäre, der zum Zug kommt, wenn hinten etwas passiert.“ Dem 31-Jährigen Defensivallrounder bescheinigt er Fortschritte „in der Dynamik und Intensität“.
„Vorausschauend“, wie Kauczinski es nennt, trainierten diese Woche aus der U21 Damjan Dordan und Alexander Benede bei den Profis mit. Man habe einiges mit ihnen ausprobiert, weil der Kader immer „dünner“ werde, erklärte der 54-Jährige, um für alle Eventualitäten gewappnet zu sein. Für Sonntag seien beide aber keine Option. „Sie werden am Freitagabend in der U21 spielen.“ Trotzdem beschäftigt Kauczinski der Ausfall von Deniz nicht nur fürs Spiel in Regensburg. „Ich mache mir meine Gedanken im Hinblick auf den Winter“, lässt er wissen. „Wir werden alle Möglichkeiten ausloten, aber nur handeln, wenn es mittel- und langfristig eine Verstärkung ist.“ Notfalls könne er auch, sollte auf dem Transfermarkt kein adäquater Spieler zu haben sein, die Systematik im Mittelfeld ändern und nur noch mit einem Sechser und dafür mit zwei Achtern spielen.
Fest rechnet Kauczinski am Sonntag mit Sean Dulic. Der Innenverteidiger hatte zu Wochenbeginn eine Einheit wegen „Unwohlsein“ ausgesetzt. „Das hat ihm gutgetan, am nächsten Tag ist er wieder frisch zurückgekommen.“
Im Sommer spielten die Löwen in Regensburg gegen den Jahn das letzte Spiel der Vorbereitung, gewannen mit 4:0. „Das ist zu weit weg“, findet Kauczinski. Ohnehin seien seiner Meinung nach Vorbereitungsspiele ein „Muster ohne Wert. Uns er wartet eine völlig andere Drucksituation im Meisterschaftsspiel.“ Dass es beim Gegner noch nicht rund läuft, wundert Kauczinski nicht. „Sie haben einen Neuaufbau mit vielen neuen Spielern hinter sich, zudem macht ein Abstieg auch immer was mit der Psyche.“
Die Jahn-Mannschaft bezeichnet der Löwen-Trainer als „Mischung aus Kampf und Spiel mit robusten Leuten“. In Regensburg wolle man so auftreten wie zu Hause. Das sei ein genereller Anspruch. „Wir haben etwa 4.000 Zuschauer, die uns unterstützen. Das ist fast ein Heimspiel für uns“, zeigt sich Kauczinski von den Löwenfans begeistert.
Gegen Cottbus habe sein Team erneut einen Schritt nach vorne gemacht, „von der Intensität, von den Räumen und das jeder an sein Limit geht. Wir waren kompakt, von der Positionierung besser als zuvor, haben die Räume genutzt und uns von den Laufwegen verbessert. Wir haben Fortschritte gesehen, sind besser in die nächste Zone gekommen.“ Was noch fehle, sei oft der letzte Pass oder die letzte Flanke gewesen. „Da können wir noch zulegen“, sieht er Verbesserungspotential.
Für Aufsehen sorgte, dass gegen Cottbus Florian Niederlechner nicht in der Startelf stand. Das sei für ihn als Trainer ein „normaler Prozess. Wir haben geschaut, was die beste Konstellation gegen Cottbus ist“, begründete er. „Ich habe Flo nichts vorzuwerfen, sein Einsatz ist immer vorbildlich“, stellte Kauczinski klar. „Es kann bei anderen Voraussetzungen sofort wieder in die andere Richtung gehen.“ Dass Niederlechner ein Teamplayer sei, habe er nach seiner Einwechslung gezeigt. „Er war sofort da, hat das dritte Tor vorbereitet.“
In Regensburg erwartet Kauczinski einen „Abnutzungskampf, in dem wir uns die Räume erst wieder erarbeiten müssen.“ Die Löwen fahren erst am Spieltag in die Oberpfalz. Vielleicht hilft dieser Schachzug nach dürftigen Ergebnissen in der Fremde. Die letzten Punkte in der 3. Liga auswärts gab’s am 3. Spieltag beim 2:0-Erfolg in Aachen.
MÖGLICHE AUFSTELLUNGEN
SSV: 1 Gebhardt (Tor) – 14 Ziegele, 4 Strauss, 37 Wurm – 22 Stolze, 6 Saller, 29 Fein, 26 Bauer – 11 Eichinger – 27 Hermes, 21 Hottmann.
Ersatz: 23 Pollersbeck (Tor) – 5 Müller, 7 Schönfelder, 8 Geipl, 9 Galjen, 10 Beckhoff, 13 Dietz, 18 Forkel, 19 Asante, 31 Mätzler, 33 Seidel.
Es fehlen: 25 Oliveira, 30 Kühlwetter.
1860: 21 Dähne (Tor) – 25 Dulic, 16 Reinthaler, 3 Voet – 29 Rittmüller, 13 Christiansen, 5 Jacobsen, 41 Lippmann – 31 Volland – 7 Niederlechner, 22 Haugen.
Ersatz: 12 Qela, 40 Bachmann (beide Tor) – 2 Danhof, 8 Philipp, 9 Steinkötter, 19 Erdogan, 20 Althaus, 26 Maier, 27 Pfeifer, 30 Wolfram, 33 Faßmann, 34 Hobsch.
Es fehlen: 4 Verlaat, 17 Schröter, 18 Jakob, 36 Deniz, 37 Schifferl.
Schiedsrichter: Robert Schröder (Hannover); Assistenten: Jan Clemens Neitzel-Petersen (Norderstedt), Robert Wessel (Grünau); Vierter Offizieller: Jonas Krzyzanowski (Neuburg/Donau).