Löwen zeigen in Unterzahl Moral, verlieren aber 0:2 gegen Verl.

Florian Niederlechner und die Löwen taten sich schwer, gegen die variable Hintermannschaft des SC Verl Chancen zu kreieren.
Spielverlauf: Vor dem Anpfiff wurde Junglöwe Loris Husic, der mit Österreich im Finale der U17-Weltmeisterschaft in Katar Portugal mit 0:1 unterlag, für diesen außergewöhnlichen Erfolg durch 1860-Geschäftsführer Manfred Paula und das Präsidium geehrt. Die stark ersatzgeschwächten Löwen überließen den Gästen vom Anpfiff weg den Ball, lauerten auf Konter. Verl hatte in der 3. Minute die erste Chance. Niko Kijewski flankte von der linken Grundlinie, Yari Otto sprintete bedrängt am ersten Pfosten in die Hereingabe, setzte sie aber per Kopf neben den linken Pfosten. Die Führung für die Ostwestfalen fiel nach einer Ecke von links durch Berkan Taz. Der eingelaufene Oulid Mhamdi nahm halbrechts die Hereingabe aus 14 Metern volley aus der Luft, setzte sie unhaltbar für Thomas Dähne unter die Latte des langen Ecks (12.). Nach einer Viertelstunde kamen die Sechzger besser ins Spiel und zu den ersten Offensivaktionen. Die Gäste bleiben aber weiterhin gefährlich. Wieder brachte in der 25. Minute ein Eckball Gefahr fürs Löwen-Tor. Taz spielte den Ball von links flach an die Strafraumkante, ein Verler Spieler ließ ihn passieren, wodurch Timur Gayret dahinter aus 15 Metern frei zum Schuss kam, leicht abgefälscht ging die Kugel am rechten Pfosten vorbei. Ein 17-Meter-Schuss von Gayret aufs linke untere Eck entschärfte Dähne. Kurz danach kam Taz im Strafraum zum Abschluss, traf die Kugel aber nicht richtig, sodass sie gut ein Meter das Tor verfehlte (32.). Einen genialen Diagonalball durch Kilian Jakob vom linken Halbfeld in den Strafraum erreichte auf der anderen Seite Patrick Hobsch, aber die Kugel ging um Zentimeter am rechten Pfosten vorbei (36.). Es war die erste gute Torchance für die Löwen! Nach schnellem Umschaltspiel gegen die ungeordnete Defensive des SCV rutschte im Strafraum Marvin Rittmüller bei der Flanke der Ball über den Spann, wobei die gute Möglichkeit verpuffte (39.). Zumindest machte die letzte Phase der 1. Halbzeit aus Löwen-Sicht Hoffnung für den zweiten Durchgang.
Das Feuerwerk stieg zu Beginn der 2. Halbzeit hinter der Westkurve auf. Doch auch auf dem Platz versuchten die Löwen, ebenfalls eins zu zünden. Ein Schuss halbrechts aus 16 Metern von Rittmüller ging abgefälscht zumindest reklamierte er das, deutlich über die Querlatte (51.). Torschütze Mhamdi unterband gegen Florian Niederlechner einen Konter, sah dafür die Gelbe Karte (53.). Nach Zuspiel von Philipp kam Clemens Lippmann im Strafraum aus 14 Metern zum Schuss, jedoch konnte diesen ein Verler blocken (54.). Eine Minute später unterlief Jacobsen an der Mittellinie ein unnötiges Foul, als er Yari Otto von hinten umgrätschte. Schiedsrichterin Fabienne Michel zeigte dem bereits Gelb vorbelasteten Kapitän logischerweise die Ampelkarte (55.). Damit fehlt er zum Auftakt des neuen Jahres gegen Essen und die Sechzger mussten die restliche Spielzeit in Unterzahl bestreiten (56.). Kurz danach dribbelte sich Taz von links durch den Strafraum, sein Zuspiel auf Yari Otto konnte Sean Dulic gerade noch verhindern (57.). Doch auch in Unterzahl hatten die Löwen im Gegenzug eine Doppelchance. Noch in der eigenen Hälfte setzte David Philipp zum Sprint an, scheiterte im gegnerischen Strafraum aus spitzem Winkel an Schulze. Der Stürmer blieb am Ball und bediente Philipp Maier, der die Flanke artistisch per Seitfallzieher knapp am linken Pfosten vorbeisetzte (58.). Ein Neun-Meter-Schuss halblinks von Niederlechner aus spitzem Winkel aufs kurze Eck faustete Philipp Schulze zur Seite weg (62.). Die Sechzger waren jetzt dominanter als bei Gleichzahl. In der 66. Minute kam Rittmüller im Strafraum zum Abschluss, seinem Schuss aus 14 Metern fehlte aber der Druck, um Schulze vor Probleme zu stellen. Auf der Gegenseite segelte eine Hereingabe von rechts durch Mhamdi durch den Fünfmeterraum, ohne dass ein Verler an die Kugel kam (67.). Plötzlich tauchte aus stark abseitsverdächtiger Position Taz alleine vor Dähne auf, scheiterte aber am 1860-Keeper (70.). Die Sechzger spielten hinten Eins-gegen-Eins, wodurch die Gäste vermehrt zu Chancen kam. Eine Hereingabe von Alessio Besio von der Grundlinie setzte Taz im Zentrum aus acht Metern übers Tor (73.). Nach Zuspiel von Ahrweiler kam Besio vollkommen frei vor Dähne zum Abschluss, brachte aber aus sieben Metern den Ball nicht am 1860-Torhüter vorbei (75.). Eine Minute später war es passiert. Wieder reklamierten die Sechzger Abseits, doch die Fahne blieb unten und diesmal überlupfte Besio im Eins-gegen-Eins Dähne zum 2:0 (76.). Damit war die Partie gelaufen. Trotzdem zeigten sich die Fans zufrieden, weil die Sechzger in Unterzahl alles versucht hatten. In der Schlussviertelstunde passierte nicht mehr viel, weil die Ostwestfalen mit dem Ergebnis zufrieden waren und die Sechzger nicht mehr die Kraft hatten, um das Blatt zu wenden. Ein 17-Meter-Freistoß von Maximilian Wolfram fand zwar den Weg an der Mauer vorbei, landete jedoch genau in den Armen von Schulze (89.). Es war übrigens die erste Niederlage zu Hause unter Trainer Markus Kauczinski.
TRAINERSTIMMEN
Löwen-Trainer Markus Kauczinski sprach von einem verdienten Verler Sieg. „Wir haben es in der 1. Halbzeit nicht geschafft, uns zu befreien. Die Bälle waren zu schnell weg. Erst nach einer Viertelstunde kamen wir zu Halbangriffen. Wir mussten uns erst in der Konstellation zusammenfinden. Das ist uns mit der Zeit immer besser gelungen.“ Er sah sein Team nach dem Seitenwechsel wesentlich mutiger und besser im Spiel. „Wir haben besser durchgeschoben, hatten gute Ballbesitzphasen. In Unterzahl war es dann schwer. Trotzdem haben wir versucht, weiter nach vorne zu spielen, haben auch ein paar gute Momente erwischt. Mit dem 0:2 ist dann bei uns die Energie verlorengegangen“, zeigte er Verständnis für seine Jungs. „Trotzdem bin ich mit der 2. Halbzeit zufrieden.“ Die Mannschaft sei ins Spiel gegangen, um den Leistungen und Ergebnissen der letzten Woche „die Krone aufzusetzen. Auch wenn wir heute verloren haben, sehe ich eine gute Entwicklung. Wir haben jetzt die Chance, im neuen Jahr nochmals anzugreifen. Die Punktausbeute in meiner Zeit ist okay. Wir verbessern uns fußballerisch Stück für Stück, auch wenn es noch ausbaufähig ist. Wir haben einiges auf den Weg gebracht, sind aber noch nicht am Ende!“
Verls Coach Tobias Strobl lobte sein Team für die Anfangsphase. „Wir sind richtig gut reingekommen, hatten Dominanz und waren sehr griffig.“ Ihn freute, dass der Führungstreffer nach einem Standard fiel. „Danach ist das Spiel aufgegangen, Sechzig hat es verpasst, mit einer Riesenchance vor der Pause das 1:1 zu machen“, sah er seine Mannschaft im Glück. Auch zu Beginn der 2. Halbzeit sei sein Team unter Druck gestanden. „Nach der Gelb-Roten Karte sind wir zu hektisch geworden, wollten das Spiel sofort entscheiden und hätten dadurch beinahe den Ausgleich gefressen. Mit dem 2:0 war alles klar. Für uns war es heute ein guter Jahresabschluss.“
STENOGRAMM, 19. Spieltag, 20.12.2025, 16.30 Uhr
TSV 1860 München – SC Verl 0:2 (0:1)
1860: 21 Dähne (Tor) – 25 Dulic, 16 Reinthaler, 18 Jakob – 29 Rittmüller, 26 Maier, 5 Jacobsen, 41 Lippmann – 8 Philipp – 34 Hobsch, 7 Niederlechner.
Ersatz: 12 Qela, 40 Bachmann (beide Tor) – 2 Danhof, 9 Steinkötter, 20 Althaus, 23 Dordan, 27 Pfeifer, 30 Wolfram, 33 Faßmann, 43 Fuchs.
SCV: 1 Schulze (Tor) – 20 Mhamdi, 5 Ens, 34 F. Otto, 19 Kijewski – 8 Waidner, 6 Eze – 30 Gayret, 10 Taz, 28 Y. Otto –23 Besio.
Ersatz: 32 Pekruh (Tor) – 3 Kohler, 7 Stark, 9 Arweiler, 11 Steczyk, 18 Wessig, 21 Knost, 24 Stöcker, 27 Onuoah.
Wechsel: Danhof für Rittmüller (68.), Wolfram für Niederlechner (68.), Althaus für Maier (81.), Steinkötter für Hobsch (81.) – Arweiler für Y. Otto (73.), Stark für Besio (81.), Wessig für Gayreth (87.), Knost für Kijewski (87.), Stöcker für Mhamdi (87.).
Tore: 0:1 Mhamdi (12.), 0:2 Besio (76.).
Gelbe Karten: Reinthaler, Maier – Mhamdi, F. Otto, Ens.
Gelb-Rote Karten: Jacobsen (55.) –.
Zuschauer: 15.000 im Grünwalder Stadion (ausverkauft).
Schiedsrichterin: Fabienne Michel (Gau-Odernheim); Assistenten: Christian Gittelmann (Gauersheim), Johannes Wagner (Ingolstadt); Vierter Offizieller: Tobias Endriß (Bad Ditzenbach-Gosbach).
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