Stolz statt Enttäuschung: Löwen reisen selbstbewusst nach Wiesbaden.

Für Interimscoach Alper Kayabunar war das Spiel gegen Viktoria Köln im Grünwalder Stadion eine „Riesenerfahrung“.
Aufgrund des Feiertags fand die Löwenrunde für das Auswärtsspiel in der hessischen Landeshauptstadt gerade mal 16 Stunden nach dem 2:2 der Löwen gegen Viktoria Köln am Donnerstag statt. Deshalb waren die Eindrücke dieser Partie das Hauptthema für die Medien und für Interimscoach Alper Kayabunar. „Nach dem Spiel hatte ich kein gutes Gefühl“, erklärte der 39-Jährige, „aber nach der Nacht bin ich stolz, dass die Mannschaft vieles umgesetzt hat, von dem, was wir uns vorgenommen hatten – gerade nach dem schlechten Start. Aus Trainersicht war es ein gutes Spiel“, bilanzierte er.
Ärgerlich sei die Anfangsphase der Partie gewesen. „Das ist eine Situation, die wir nicht ändern können. Wenn gleich in der 3. Minute ein Handelfmeter gegen uns gegeben wird, dann ist es schwierig. Aber die Mannschaft hat auch nach dem 0:2 den Plan weiterverfolgt“, lobte Kayabunar. Im Gegensatz zu Ex-Schiedsrichter Babak Rafati, der den Unparteiischen nicht nur wegen der Handelfmeter-Entscheidung auf der Plattform liga3-online.de stark kritisierte, hielt sich der Interimscoach zu Äußerungen über Lukas Benen trotz mehrmaliger Nachfrage der Medienvertreter zurück. „Ich will keine Schiedsrichter-Entscheidung bewerten“, machte er unmissverständlich klar.
Für ihn selbst war es ein Erlebnis, erstmals als 1860-Coach im Grünwalder Stadion an der Seitenlinie zu stehen. „Es war ein super Gefühl, ich hatte vor der Pause Gänsehaut“, gestand er. Es sei das erste Mal gewesen, wo er wegen der Lautstärke Probleme beim Coaching hatte. Auch beim vermeintlichen 3:2 sei das Stadion explodiert. „In dieser Phase waren wir gut drin.“ Dass der Führungstreffer so spät aberkannt wurde, hätte etwas einen Knacks gegeben. „Am Ende haben die Flanken für die Box-Besetzung gefehlt“, monierte er. Trotzdem wolle man die positiven Dinge ins Spiel bei Wehen Wiesbaden mitnehmen. Vor allem die Intensität, mit der die Löwen über eine Stunde agiert hatten und sich viele Chancen erarbeiten konnten. „Wenn wir einige Dinge noch besser machen, dann ist ein Sieg in Wiesbaden möglich“, findet Kayabunar.
Fehlen wird im Auswärtsspiel auf jeden Fall Kevin Volland. Beim Foul von Lars Dietz zog er sich am Knie eine klaffende Fleischwunde zu, die Mannschaftsärztin Monika Mrosek noch während des Spiels nähte. Solange die Wunde nicht geschlossen ist, wird der Stürmer wohl nicht trainieren und spielen können. Anders ist die Situation bei Torhüter Thomas Dähne gelagert. „Bei Thommy werden wir das Abschlusstraining abwarten“, hofft Kayabunar auf den Einsatz der Nummer Eins.
Wer Volland ersetzt, wollte oder konnte der Löwen-Trainer noch nicht sagen. „Wir versuchen, eine super Lösung für diese Position zu finden.“ Sigurd Haugen, der für den Routinier gegen Köln ins Spiel kam, machte seine Sache ordentlich. „Er hat viel Dynamik reingebracht, hat die Gelb-Rote Karte gezogen und das vermeintliche 3:2 durch seinen Lauf in die Tiefe vorbereitet“, lobte Kayabunar.
Auch mit dem Startelf-Debüt von Clemens Lippmann war der Trainer zufrieden, auch wenn er ihn zur Pause auswechselte. „Das war eine rein taktische Sache“, so seine Erklärung. „Wir wollten mehr Bälle für ‚Hobschi‘ in die Box bringen.“
Die Enttäuschung über den verpassten Sieg gegen Viktoria war nach dem Spiel groß. Doch schon am nächsten Tag hatte Kayabunar eine andere Atmosphäre in der Kabine wahrgenommen. „Die Spieler wissen, dass sie ein gutes Spiel gemacht haben.“ Auch die Ränge hätten das mit ihrer Unterstützung widergespiegelt. Für ihn selbst sei der Heimauftritt eine „Riesenerfahrung“ gewesen. „Ich nehme viel mit und werde davon auch den Jungs in der U21 erzählen und hoffe, dass das für den einen oder anderen ein zusätzlicher Ansporn ist, das selbst im Grünwalder Stadion zu erleben.“
MÖGLICHE AUFSTELLUNGEN
WIE: 16 Stritzel (Tor) – 21 Wohlers, 27 Gillekens, 15 Janitzek, 5 May – 47 Suarez, 11 Gözüsirin – 37 Schleimer, 20 Johansson – 25 Agrafiotis, 29 Kaya
Ersatz: 31 Brdar (Tor) – 4 Mockenhaupt, 6 Fechner, 8 Bogicevic, 18 Greilinger, 19 Hübner, 22 Nejad, 24 Neubert, 26 Lewald, 28 Flotho, 33 Luckeneder, 44 Becker.
Es fehlen: 7 Franjic, 9 Stehle, 10 Kalem, 14 Kiomourtzoglou, 17 Nink.
1860: 21 Dähne (Tor) – 41 Lippmann, 25 Dulic, 3 Voet, 27 Pfeifer – 13 Christiansen, 5 Jacobsen – 29 Rittmüller, 30 Wolfram – 7 Niederlechner, 22 Haugen.
Ersatz: 11 Vollath, 12 Qela, 40 Bachmann (beide Tor) – 2 Danhof, 8 Philipp, 9 Steinkötter, 19 Erdogan, 20 Althaus, 26 Maier, 33 Faßmann, 34 Hobsch, 36 Deniz, 37 Schifferl,
Es fehlen: 4 Verlaat, 16 Reinthaler, 17 Schröter, 18 Jakob, 31 Volland.
Schiedsrichter: Timon Schulz (Arpke); Assistenten: Florian Heft (Neuenkirchen), Luca Sambill (Lübeck); Vierter Offizieller: Jan-Vincent Ritter (Münchweiler-Alsenz).