Trotz Personalsorgen rechnet Trainer Kauczinski sich gegen Verl was aus.

Löwen-Trainer Markus Kauczinski findet es äußerst spannend zu sehen, wie sein Team die vielen Ausfälle kompensiert.
Im letzten Spiel des Jahres wird es für Löwen-Trainer Markus Kauczinski bei der Zusammenstellung des 20-Mann-Kaders richtig eng. Verletzt fehlen Jesper Verlaat, Max Christiansen, Morris Schröter, Sigurd Haugen, Tunay Deniz und Raphael Schifferl. Kevin Volland ist ebenfalls verletzt, zusätzlich wegen seiner Gelb-Roten Karte aus dem Ingolstadt-Spiel gesperrt, ebenso Simen Voet nach seiner fünften Gelben Karte. Zu allem Überfluss konnte Thore Jacobsen krankheitsbedingt nicht mittrainieren. „Ich habe Hoffnung, dass er gegen Verl zur Verfügung steht“, sagt der 55-Jährige. Ansonsten füllen wir den Kader mit Finn Fuchs und Damjan Dordan auf. Mit ihnen kommen wir auf 20 Spieler.“
Während bei Haugen nicht abzusehen ist, wann er wieder ins Training einsteigen kann, ist Kauczinski guter Dinge, dass Volland mit ins Trainingslager in die Türkei fliegt. Seine Verletzung bezeichnete er als Bluterguss mit Stauchung/Zerrung. „Ich hoffe, dass er Anfang des Jahres wieder voll belastbar ist.“ Dagegen möchte er sich bei seinem norwegischen Torjäger, der den Kiefer gebrochen hat, nicht festlegen. „Ein Knochenbruch dauert immer sechs bis acht Wochen, bis er verheilt ist. Und dann weißt du nicht, bis wann er wieder in Zweikämpfe gehen kann. Ich hatte das auch schon und weiß deshalb, dass es Zeit braucht.“
Trotz der prekären Personalsituation hat Kauczinski seinen Optimismus nicht verloren. „Wir werden alles dafür tun, den fünften Sieg in Folge zu holen.“ Erneut setzt er auf die Unterstützung der Fans. „Sie haben uns in den letzten Wochen getragen.“ Das wird auch diesmal nötig sein, denn für den Löwen-Coach ist Verl nicht nur ein spielstarkes Team, sondern „für mich ist es die Mannschaft der Vorrunde. Trotzdem werden wir alles geben und versuchen, unsere Chancen zu nutzen. Ich rechne mir schon was aus“, sagt er selbstbewusst.
Vier Siege in Folge konnten die Löwen zuletzt verbuchen. Der fünfte würde den Drittligarekord der Sechzger unter Michael Köllner einstellen. Statistik ist aber nicht das, was Kauczinski antreibt. „Ich habe immer Bock zu gewinnen, ich liebe den Wettkampf“, sagt er. Besonders freue ihn die Leidenschaft und das Engagement, das sein Team zuletzt gezeigt habe. „Ingolstadt war ein sehr emotionales Spiel, bei dem ich eine Mannschaft gesehen habe, die Widerständen trotzen kann und mit viel Herz und Leidenschaft gekämpft und verteidigt hat.“ Die vielen Ausfälle findet Kauczinski „äußerst spannend. Wir müssen das annehmen, jeder muss mehr geben, auch das macht Euphorie“, findet er.
Zudem bietet es Spielern wie Justin Steinkötter oder Maximilian Wolfram, die zuletzt wegen der starken Konkurrenz wenig Einsatzzeiten bekommen haben, sich zu präsentieren. Gerade für den erfahrenen Wolfram könnte es eine Chance sein, dass für ihn „ein Fenster aufgeht“, ähnlich wie es vor ein paar Wochen bei Patrick Hobsch der Fall war. „Er ist ein Zwischending zwischen Stürmer und Mittelfeldspieler. Mit seinem starken Fuß kann er besondere Dinge kreieren“, beschreibt Kauczinski Wolframs Stärke.
Ob die Umstellung auf eine Viererkette angesichts der fehlenden Innenverteidiger eine Option sei, wurde Kauczinski gefragt. „Ich denke über alles nach“, ließ er wissen. Mit Philipp Maier hat er einen Spieler im Team, der die Voet-Position schon in der Vorbereitung und bei Toto-Pokal-Spielen begleitet hatte. Auch Kilian Jakob könnte eine Option sein. „Es könnte das eine wie das andere passieren“, wollte sich der Coach nicht in die Karten blicken lassen.
Der SC Verl fliegt meistens unter dem Radar. Das ist auch eine Stärke der Ostwestfalen. „Da gibt’s wenig Stress, weil die Erwartungshaltung eine andere ist als bei Vereinen wie Sechzig. Die Mannschaft ist gewachsen und gut zusammengestellt“, findet Kauczinski. Immerhin stellt Verl mit 42 erzielten Treffern die beste Offensive der Liga. „Da müssen wir gut verteidigen, konzentriert und fokussiert bleiben und trotzdem versuchen, unser Spiel durchzuziehen. Wir müssen in unseren Verhaltensweisen bei uns bleiben“, sieht er als Schlüssel, um den Kontrahenten zu knacken.
Direkt nach dem Verl-Partie beginnt der Weihnachtsurlaub für die Spieler. „Die Pause ist kurz, jeder will nach Hause“, begründet Kauczinski. Lediglich zwischen dem 20. und 27. Dezember haben die Profis frei, dann müssen sie ihren mitgegebenen Fitnessplan abarbeiten, ehe dann im neuen Jahr am 2. Januar bereits der Trainingsauftakt ansteht, bevor es einen Tag später ins Trainingslager in die Türkei geht.
MÖGLICHE AUFSTELLUNGEN
1860: 21 Dähne (Tor) – 25 Dulic, 16 Reinthaler, 18 Jakob – 29 Rittmüller, 26 Maier, 5 Jacobsen, 41 Lippmann – 8 Philipp – 34 Hobsch, 7 Niederlechner.
Ersatz: 12 Qela, 40 Bachmann (beide Tor) – 2 Danhof, 9 Steinkötter, 19 Erdogan, 20 Althaus, 23 Dordan, 27 Pfeifer, 30 Wolfram, 33 Faßmann, 43 Fuchs.
Es fehlen: 3 Voet, 4 Verlaat, 13 Christiansen, 17 Schröter, 22 Haugen, 31 Volland, 36 Deniz, 37 Schifferl.
SCV: 1 Schulze (Tor) – 20 Mhamdi, 5 Ens, 34 F. Otto, 19 Kijewski – 8 Waidner, 6 Eze – 30 Gayret, 10 Taz – 9 Arweiler, 23 Besio.
Ersatz: 32 Pekruh (Tor) – 3 Kohler, 7 Stark, 11 Steczyk, 17 Mesanovic, 18 Wessig, 21 Knost, 22 Mannhardt, 24 Stöcker, 27 Onuoah, 28 Y. Otto.
Es fehlen: 13 Japaur, 14 Lehmann.
Schiedsrichterin: Fabienne Michel (Gau-Odernheim); Assistenten: Christian Gittelmann (Gauersheim), Johannes Wagner (Ingolstadt); Vierter Offizieller: Tobias Endriß (Bad Ditzenbach-Gosbach).