Spätes Löwen-Glück: 2:0-Auswärtserfolg bei Alemannia Aachen.

Kevin Volland, hier im Zweikampf mit Jeremias Lorch, gab die entscheidenden Impulse beim 2:0-Erfolg in Aachen.
Personal: Trainer Patrick Glöckner musste in Aachen verletzungsbedingt auf Morris Schröter verzichten. Erkrankt fehlten Philipp Maier und Emre Erdogan. Ansonsten standen diesmal nicht im 20er-Kader die beiden Torhüter René Vollath und Miran Qela sowie Justin Steinkötter, Soichiro Kozuki, Max Reinthaler und Lasse Faßmann.
Spielverlauf: Aachen begann druckvoll und hatte nach 90 Sekunden die erste Chance. Faton Ademi kam halbrechts an der Strafraumkante zum Abschluss, sein Schuss ging knapp am langen Eck vorbei (2.). Die Gastgeber waren in der Anfangsphase wesentlich präsenter als die Löwen. Mit zunehmender Spieldauer kamen die Sechzger besser in die Partie, aber der letzte Pass fand zunächst keinen Adressaten. In der 22. Minute sprintete Manuel Pfeifer auf der linken Seite in einen Aufbaupass, spielte Kevin Volland tief an, der halblinks im Strafraum zum Abschluss kam, sein Schuss wurde jedoch geblockt. Ansonsten gab es wenig Torraumszenen. Nach einem Ballverlust von Tunay Deniz an der linken Eckfahne gegen Gianluca Gaudinio, der in den Rückraum auf Lukas Scepanik passte, hatte der Aachener bei seinem Schuss aus zwölf Metern im Zentrum etwas zu viel Rücklage, so dass sein Abschluss knapp links am Pfosten vorbei ins Tor-Aus ging (32.). Auf der anderen Seite führte Thore Jacobsen im rechten Halbfeld an der Mittellinie einen Freistoß schnell aus, Florian Niederlechner kam halblinks im Strafraum aus der Drehung zum Abschluss, scheiterte aber an Jan Olschowsky im Alemannen-Tor (33.). In der 40. Minute musste Thomas Dähne außerhalb seines Strafraums klären. Joel da Silva Kiala hatte am eigenen Strafraum die Kugel im Anschluss an einen 1860-Eckball nach vorne geschlagen, Jacobsens Kopfballrückgabe zum eigenen Torwart geriet etwas zu kurz, aber Dähne war vor dem Alemannia-Stürmer am Ball. Kurz vor der Pause hatten die Sechzger nochmals eine Kontermöglichkeit, aber Sigurd Haugen brachte halbrechts im Strafraum den Ball nicht in die Mitte zum freistehenden Niederlechner, weil da Silva Kiala im letzten Moment per Grätsche zur Ecke klären konnte (43.). Kurz danach war Pause.
Nach zehn Sekunden in der 2. Halbzeit versuchte Deniz mit einem Distanzschuss aus 25 Metern Olschowsky zu überraschen, zielte aber etwas zu hoch (46.). Die Löwen attackierten nun Aachen früher. In der 55. Minute handelten sie sich jedoch einen Konter ein, Jesper Verlaat bremste Torsiello an der Strafraumkante im letzten Moment, der traf ihn bei der Klärung am Fuß, doch Schiedsrichter Robert Kampka sah es genau andersherum, gab Freistoß für Aachen und zeigte dem Löwen-Kapitän die Gelbe Karte sowie Niederlechner, der sich über die Entscheidung lautstrakt beschwerte. Den Freistoß kurz vor der Strafraumkante setzte Scepanik in die Mauer (57.). Verlaat kehrt nach kurzer Behandlungspause aufs Spielfeld zurück, ebenso wie Torsiello. Gaudino, bereits gelb vorbelastet, trat Niederlechner in die Beine, sah dafür die Ampelkarte (65.). Damit hatten die Löwen fast eine halbe Stunde einen Mann mehr auf dem Feld. Nach einer Kopfballabwehr nach Rechtsflanke war es Manuel Pfeifer, der am linken Strafraumeck zum Schuss kam, aber deutlich übers Tor zielte (70.). Schiedsrichter Robert Kampka verlor immer mehr die Linie. In der 71. Minute stoppte er einen aussichtsreichen Angriff der Sechzger nach einem vermeintlichen Foulspiel von Niederlechner, wo dieser eindeutig den Ball gespielt hatte (71.). Im Gegenzug flankte Matti Wagner von links in die Mitte, Scepanik traf bei seinem Abschluss aus elf Metern zum Glück für die Löwen den Ball nicht richtig (72.). Im Anschluss an einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld von Deniz kam Verlaat am ersten Pfosten einen Tick zu spät (74.). Drei Minuten später war es der eingewechselte David Philipp, der halbrechts nach Volland-Zuspiel im Strafraum aus zehn Metern die Kugel über Olschowsky und die Latte knallte (77.). Pfeifer scheiterte in der 83. Minute erneut knapp mit einem Distanzschuss aus zentraler Position. Danach nahm die Alemannia immer wieder Zeit von der Uhr. Das bestrafte der eingewechselte Patrick Hobsch. Jacobsen hatte Volland an der Strafraumkante mit dem Rücken zum Tor angespielt, der steckte mit seiner Klasse den Ball auf Hobsch durch, der halblinks an der Strafraumkante mit Hilfe des rechten Innenpfostens zum 1:0 traf (89.). Zwei Minuten später die Entscheidung. Volland hatte aus dem linken Halbfeld geflankt, Philipp nahm die Hereingabe mit der Brust an, sein Schuss fälschte Felix Meyer unhaltbar für Olschowski zum 2:0 ab (90.+1).
TRAINERSTIMMEN
„Der Gegner war extrem scharf. In der 1. Halbzeit hatten wir überhaupt keine Optionen, Tore zu erzielen“, analysierte Löwen-Coach Patrick Glöckner. „Das haben wir in der 2. Halbzeit besser gemacht. Wir sind schon mit dem Wiederanpfiff besser ins Spiel reingekommen, haben von der Herunterstellung profitiert und durch die Joker, die wir bringen konnten, das Spiel auf unsere Seite gerissen.“ Es sei ein wahnsinniger Hexenkessel auf dem Tivoli für beide Mannschaften gewesen. „Jedes Wochenende steht viel auf dem Spiel. Es ist normal, dass es zur Sache geht, aber es waren einige Karten zu sehen, die ein bisschen drüber waren“, so die Einschätzung von Glöckner. „Aber im Großen und Ganzen ist das Fußball, das ist ein Kampfsport, das muss man dann akzeptieren“, so der 48-Jährige. Für ihn sei die Qualität auf der Bank ein großer Vorteil, „wenn du frische Leute bringen kannst, die wissen, was sie zu tun haben. Beide Joker haben getroffen, sich direkt hervorragend ins Spiel integriert, aber grundsätzlich war in der 2. Halbzeit ein anderes Gesicht von uns zu sehen, auch wenn ich kämpferisch und von der Moral her der Mannschaft in den ersten 45 Minuten keinen Vorwurf machen kann. Jedoch sind die spielerischen Elemente ausgeblieben.“
Aachens Trainer Benedetto Muzzicato sah in der Gelb-Roten Karte gegen Gianluca Gaudino die spielentscheidende Szene. „Wir sind gut im Spiel drin, haben Sechzig komplett überrascht in der Art und Weise, wie wir heute an die Sache rangegangen sind. Und dann macht so eine Entscheidung leider das Spiel kaputt. Für die Jungs ist das einfach eine scheiß Situation, aber das kann man nicht mehr ändern. Wir sind momentan in einer Phase, in der wir um alles kämpfen müssen.“ Besonders ärgerlich sei, dass sich sein Team in der 1. Halbzeit nicht belohnen konnte. „Wir waren einfach das bessere Team gegen eine Mannschaft, die eigentlich gekommen ist, um uns an die Wand zu spielen. Ich kann meinen Jungs nur ein großes Kompliment machen. Im Moment fehlen uns aber ein paar Prozente im letzten Drittel.“
STENOGRAMM, 1. Spieltag, 23.08.2026, 14.03 Uhr
Alemannia Aachen – TSV 1860 München 0:2 (0:0)
AAC: 1 Olschowsky (Tor) – 37 da Silva Kiala, 6 Lorch, 4 Meyer – 3 Wagner, 28 Wiebe, 10 Gaudino, 7 Scepanik – 20 Richter, 36 Ademi – 17 Torsiello.
Ersatz: 22 Hendriks (Tor) – 5 Strujic, 14 Elekwa, 18 Wriedt, 19 Heister, 29 Nadjombe, 30 Winter.
1860: 21 Dähne (Tor) – 25 Dulic, 4 Verlaat, 3 Voet – 2 Danhof, 36 Deniz, 5 Jacobsen, 27 Pfeifer – 31 Volland – 7 Niederlechner, 22 Haugen.
Ersatz: 40 Bachmann (Tor) – 8 Philipp, 13 Christiansen, 18 Jakob, 20 Althaus, 30 Wolfram, 34 Hobsch, 37 Schifferl, 41 Lippmann.
Wechsel: Strujic für Wagner (74.), Wriedt für Torsiello (74.), Nadjombe für Richter (74.), Elekwa für Lorch (89.) – Wolfram für Danhof (67.), Philipp für Haugen (67.), Hobsch für Niederlechner (74.), Christiansen für Deniz (86.), Jakob für Pfeifer (86.).
Tore: 0:1 Hobsch (89.), 0:2 Philipp (90.+1).
Gelbe Karten: Lorch, Wiebe, Ademi, Elekwa – Deniz, Niederlechner, Verlaat.
Gelb-Rote Karten: Gaudino (65.) –.
Zuschauer: 24.920 im Stadion Tivoli.
Schiedsrichter: Robert Kampka (Schornbach); Assistenten: Asmir Osmanagic (Stuttgart Ost), Steven Greif (Gotha); Vierter Offizieller: Kristijan Rajkovski (Hackenberg).
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