SECHZIGMÜNCHEN.
 

Löwen trauern um Ex-Coach Rudi Gutendorf.

In der Saison 1973/1974 trainierte Rudi Gutendorf (li.) die Löwen. Einer der Spieler damals war Willi Bierofka, der Vater des jetzigen 1860-Coachs. 

Der TSV 1860 München trauert um seinen ehemaligen Trainer Rudi Gutendorf. Im Alter von 93 Jahren starb der gebürtige Koblenzer bereits am Freitag, 13. September, an Altersschwäche.

Gutendorf trainierte die Löwen in der Saison 1973/1974 in der Regionalliga Süd, damals die zweithöchste Spielklasse. Sicher war er einer der schillerndsten Figuren als Trainer bei Sechzig. Sein größter Erfolg bis dato war im Bundesliga-Gründungsjahr die Deutsche Vize-Meisterschaft mit dem MSV Duisburg. Die Löwen sollte er in der besagten Saison zur Bundesliga-Rückkehr führen.

Doch es galang nicht, obwohl während der Saison mit Charlie Mrosko, Alfred Kohlhäufl, Heimkehrer Bernd Patzke und Wolfgang Gayer namhafte Leute verpflichtet wurden. Am Ende aber fehlte ein Punkt, in einem Finish, wie es spannender nicht hätte sein können. Fünf Minuten vor Ende des letzten Spieltages befand sich der TSV 1860 (gewann zu Hause 7:2 gegen Heilbronn) in der Aufstiegsrunde, dann aber gelang dem 1. FC Nürnberg das 1:1 gegen Bayreuth und der Club war Zweiter. Pech für ihn, der 100.000 Mark Aufstiegsprämie kassiert hätte. Es sollte die einzige Saison bei den Sechzgern in seiner Vita blieben.

Bekannt wurde Gutendorf später als Weltenbummler. Mit über 55 Jobs in mehr als 30 Ländern wird er im Guinnessbuch der Rekorde als Trainer mit den meisten internationalen Engagements aufgeführt. „Ich habe mein ganzes Leben nichts anderes gemacht als Fußball. Das ist mein Beruf geworden, und ich liebe diesen Job“, hat Gutendorf einmal gesagt. Er arbeitete in Europa, Amerika, Afrika, Ozeanien und Asien, wurde mit zwei Bundesverdienstkreuzen ausgezeichnet. In Deutschland trainierte Gutendorf neben den Löwen und dem Meidericher SV unter anderem den VfB Stuttgart, Schalke 04 und den Hamburger SV.

„Mit dem Fußball um die Welt“ nannte Gutendorf sein Buch, das er im Jahr 2002 veröffentlichte – unmittelbar bevor er noch einmal die Nationalmannschaft von Samoa übernahm. Bereits als Spieler in der Oberliga trainierte Gutendorf kleinere Vereine - und im Verlauf seiner Trainerzeit erwarb er sich vor allem bei den Nationalverbänden kleinerer Länder einen guten Ruf. Vor Samoa betreute der Trainer unter anderem die Nationalteams aus Bermuda, Botswana, Grenada, Nepal sowie Trinidad und Tobago. „Rudi Rastlos“ war einer seiner Spitznamen.

Als sein persönliches Highlight beschrieb Gutendorf einmal sein Engagement in Ruanda, wo er für das „Wunder von Kigali“ verantwortlich war. Fünf Jahre nach dem Blutrausch der Hutu-Milizen, dem 1994 rund 800.000 Tutsi zum Opfer fielen, vereinte der Deutsche Spieler aus den verfeindeten Stämmen in einer Auswahl – eine diplomatische Meisterleistung. „Das war schöner als eine Meisterschaft, sicher meine größte Leistung als Trainer.“ Hochrangige Politiker aus Ruanda besuchten ihn immer wieder in Koblenz, wenn sie auf Deutschland-Besuch waren.

Nun starb das Trainerunikum im Alter von 93 Jahren. Seine Familie schrieb zum Abschied: „Wir verlieren in ihm jemand, der uns durch sein großes Herz und Positivität jeden Tag bereichert hat.“ Auch die Löwen schließen sich der Trauer um ihren Ex-Coach an. Rudi Gutendorf Ruhe in Frieden.

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