SECHZIGMÜNCHEN.
 

Mit Löwenmut & Solidarität durch die Corona-Krise.

Online-Pressekonferenz mit Cheftrainer Michael Köllner (Bild) und Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel. 

In Zeiten der Corona-Pandemie sind außergewöhnliche Lösungen gefragt. Und so gab es beim TSV 1860 München die erste digitale Pressekonferenz mit Trainer Michael Köllner und Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel. Die Medienvertreter waren zugeschaltet, konnten ihre Fragen online stellen.

„Bei aller gesellschaftspolitischen Verantwortung müssen wir auch als Wirtschaftsunternehmen denken“, teilte Günther Gorenzel mit. Mittlerweile sei ein Modell aus Kurzarbeit und Aufstockung durch die KGaA erarbeitet worden, das für alle Mitarbeiter gelte – „egal ob Verwaltung oder Sport, ob Großverdiener, mittleres oder kleineres Einkommen. Es ist ein Modell, das die Solidarität im Klub unterstreicht!“ Deshalb habe es auch einige Tage länger gedauert, bis das Ganze unter Dach und Fach war, weil es gemeinschaftlich erarbeitet wurde. Wie das Modell genau aussieht, wollte der 48-Jährige nicht sagen, nur so viel. „Keiner bekommt 100%.“

Dieses Modell gilt, bis Trainings- und Spielbetrieb wieder „in den normalen Modus“ übergehen. Was das angeht, sind die Löwen im ständigen Austausch mit den Behörden, der Regierung von Bayern, dem Gesundheitsamt und dem Referat für Bildung und Sport in München. „Teilweise wird die Verantwortung weitergeschoben“, bemängelt der Österreicher. „Wir haben bisher keinen Bescheid, ab wann wir wieder loslegen können.“

Derzeit hätten die Löwen kein Liquiditätsproblem, sagt Gorenzel. „Aber wir müssen planen, wie wir zukünftige Probleme auffangen können“, blickt der Geschäftsführer voraus. „Wir wissen derzeit nicht, wie weitergespielt wird und in welchem Modus.“ Deshalb mahnt er „Denkmuster“ an, „die über die bisherigen Grenzen hinausgehen – im sportlichen, wirtschaftlichen und organisatorischen Bereich.“ Er selbst habe ein Drei-Säulen-Modell ausgearbeitet, über das er im Austausch mit Gremien und Entscheidungsträger sei. „Aber erst, wenn alles abgeklärt ist, werde ich damit an die Öffentlichkeit gehen.“

Hoffnungsvoll stimmt Gorenzel die Reaktion aus der „Löwenfamilie“. So hätten viele Fans bereits signalisiert, dass sie das Geld aus den Saisontickets nicht zurückfordern werden. „Auch von Sponsoren haben wir positive Rückmeldungen. Aber hier ist es schwieriger, weil die Unternehmen selbst nicht genau wissen, was auf sie noch zukommen wird.“

Gorenzel beteuerte nochmals, dass das Szenario, die Meisterschaft abzubrechen, „im Moment in unseren Köpfen keinen Platz finden darf“. Auch wenn die Einnahmenstruktur in der 3. Liga eine andere als in den beiden Bundesligen sei, wären Spiele ohne Zuschauer immer noch besser als gar keine. „Jedes Drittliga-Spiel, das im Fernsehen übertragen wird, garantiert Sponsoring-Einnahmen. Bei einer Komplettabsage gehen uns auch diese verloren. Deswegen versuchen wir, einen Abbruch der Meisterschaft unter allen Umständen zu verhindern.“ In diesem Zusammenhang appelliert der Österreicher an die Solidarität aller Klubs deutschlandweit. „Nur so können wir den Fußball in der bisherigen Form erhalten!“

Ähnlich sieht es Michael Köllner, der seinen Optimismus auch in der Corona-Krise nicht verloren hat: „Ich hoffe, dass die Ausbreitung des Virus bis Ostern eingedämmt ist und wir bis Mai wieder spielen können“, so der 50-Jährige, der in seinem Bekanntenkreis eine große Sehnsucht nach Ablenkung ausgemacht hat. „Sie sagen, dass alles so trist sei und Fußball die ganze Situation erträglicher machen könnte, auch wenn es nur am Fernsehen zu sehen seien würde. Es ist nun einmal die schönste Nebensache der Welt“, favorisiert der 50-Jährige ebenfalls eine Fortsetzung der Runde unter allen Umständen.

Köllner tut alles, um seine Mannschaft für den Tag X fit zu halten. „Wir überlassen nichts dem Zufall.“ Täglich gibt es um 9.00 Uhr eine Videokonferenz, bei der alle Spieler zugeschaltet sind. „Wir machen eine Fitnesseinheit, bei der wir zusammen schwitzen.“ Mittags absolviert jeder eine individuelle Laufeinheit. Zusätzlich bekommen die Spieler alle Infos per Whatsapp zugeschickt und auch Videos, was sie daheim mit dem Ball machen können. Nicht ganz ernst gemeint erzählt Köllner, dass er vom vielen telefonieren bereits ein leicht deformiertes Ohr habe. „Denn zweimal die Woche spreche ich persönlich mit jedem Spieler.“

Dabei geht es nicht nur um physische Dinge. „Bei jedem Spieler schwingen Zukunftsängste mit, gerade wenn die Verträge auslaufen.“ Existenzängste, die jeder habe. „Deswegen war es wichtig, dass der Verein ein Modell gefunden hat, das die Arbeitsplätze aller Mitarbeiter bis Saisonende schützt.“ Der Coach bemüht dazu eine Metapher: „Das Boot, das auf unruhiger See schwimmt, ist mittlerweile sturmsicher gemacht. Aber wir müssen jetzt schnell wieder auf Kurs gehen!“

Dabei sei es erst mal nicht so entscheidend, ob die nächsten Spiele mit oder ohne Zuschauer ausgetragen werden. „Im Moment sind wir doch froh, überhaupt wieder Fußball spielen können. Je länger die Pause andauert, umso länger brauchen wir, bis wir wieder reinkommen.“ Zurzeit beziffert er diese Phase auf zwei Wochen, um sein Team wettkampffähig zu machen. „Dass wir keinen Orientierungszeitpunkt haben, macht die Situation so schwierig“, findet der Fußball-Lehrer, der ein adäquates Rezept hat, „damit die Birne nicht abschaltet“. Köllner sendet jedem Spieler täglich eine Geschichte. Am heutigen Tag ging es um die Wahrnehmung von Menschen und ihre Gewohnheiten. Der Titel: „Beobachtung einer Schneeflocke.“

Auch den Fans macht der Cheftrainer Mut. Er empfiehlt ihnen, sich den Song „Löwenmut“ von der Band „Lustfinger“ anzuhören und dabei besonders diese Passage: „Und ich weiß ganz genau, ich wird‘ nie von dir gehen, immer treu zu dir steh‘n, denn ich trage dich fest in meinem Herzen.“

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