SECHZIGMÜNCHEN.
 

Köllner schwärmt von Geschichten, die nur der FuSSball schreibt.

Pure Freude: Löwen-Trainer Michael Köllner (li.) gratuliert Kristian Böhnlein (re.) zu dessen ersten Profitor. 

Das nächste „Endspiel“ steht für die Löwen bereits am Samstag, 13. Juni 2020, Anpfiff 14 Uhr, gegen den F.C. Hansa Rostock im Grünwalder Stadion auf dem Programm. Die Hanseaten haben gerade einen Punkt weniger als die Sechzger auf dem Konto, befinden sich ebenfalls noch voll im Aufstiegsrennen. Neben Magenta Sport, das alle Partien der 3. Liga live überträgt, ist das Spiel auch im BR Fernsehen zu sehen.

SECHZIG - Das Löwenmagazin gegen Rostock ist online.

Dass es erneut ein Topspiel für die Sechzger ist, dafür hat die Mannschaft durch den 3:1-Sieg in Düsseldorf gegen den KFC Uerdingen gesorgt. „Wir waren extrem auf die drei Punkte aus“, so Cheftrainer Michael Köllner, dessen personelle Rochaden voll aufgegangen sind. Denn mit acht neuen Spielern in der Anfangself ging er ein hohes Risiko. Das sah der 50-Jährige aber ganz anders. „Es war die einzige Aufstellung, die Sinn gemacht hat. Hätte ich Lex oder Bekiroglu nach drei Spielen in neun Tagen von Anfang an bringen sollen?“, fragte er. „Die 1. Halbzeit war sehr intensiv und umkämpft, alle Spieler haben sich reingehauen. Wir wussten, dass wir Uerdingen mit Tempo hinten raus knacken können“, erklärte der Trainer-Fuchs. „In der 2. Halbzeit haben wir dann frische Spieler mit Qualität bringen können, das war letztlich entscheidend.“

Er sei kein Zocker, sondern Realist. „Von der Belastungssteuerung war es genauso wie wir es erwartet haben.“ Besonders freute sich der Oberpfälzer für Kristian Böhnlein. „Er hat während der Corona-Pause überragend trainiert, hat sich immer voll reingehauen.“ Gerne hätte ihn Köllner bereits im ersten Spiel nach dem Lockdown gegen Duisburg für den Kader nominiert. „Aber aufgrund der U23-Regel musste ich ihn draußen lassen. Als Trainer verlierst du da schon ein Stück Glaubwürdigkeit.“

Aber für Köllner ist das Schöne, dass der Fußball immer wieder seine Geschichten schreibt. „Ich finde es genial, dass Böhnlein das Tor gelungen ist. Das ist für mich Fußball. Dieses Spiel wird ihn sein Leben begleiten, das kann er noch seinen Enkeln erzählen.“ Dem Löwen-Trainer nötigt es Respekt ab, wie sich der 30-Jährige reinhängt, obwohl er nach der Saison den Verein in Richtung Schweinfurt verlassen wird. „Er hatte hier eine harte Zeit, aber gibt bis zum letzten Tag alles und kann jedem in die Augen schauen.“

Es spricht aber auch für den Trainer, dass er nicht nur von Vertrauen spricht, sondern es auch praktiziert. „Ich wusste, dass ich mich auf jeden Einzelnen verlassen kann. Es ist genauso eingetreten, wie ich es erwartet habe.“ Für ihn ist es die Basis, „dass jeder sein Ego einbringt, die Mannschaft das verinnerlicht. Nur so können wir maximalen Erfolg haben.“

Neben Böhnlein schrieben auch Leon Klassen und Aaron Berzel eine außergewöhnliche Geschichte. Klassen, der zuletzt ebenfalls keine Berücksichtigung mehr im Kader fand, erzielte das 2:1. Dabei hatte er das Tor am eigenen Strafraum selbst eingeleitet und nach einem 80-Meter-Sprint erfolgreich abgeschlossen. Oder Berzel. Nach seinem Bänderriss arbeitete der Verteidiger besessen an seinem Comeback, stand in Düsseldorf im ersten Einsatz nach überstandener Verletzung gleich über 90 Minuten auf dem Platz. „Er ist einer, der alles für den Verein gibt“, charakterisiert Köllner den Kurpfälzer.

Personell ist die Lage derzeit entspannt. Lediglich Semi Belkahia, der nach seinem Kreuzbandriss wieder im Mannschaftstraining war, erlitt einen Rückschlag. Sascha Mölders kehrt nach verbüßter Gelbsperre ins Team zurück, dafür muss Tim Rieder wegen der 5. Gelben Karte pausieren. „Wir sind guter Dinge“, sagt Köllner vor der Partie gegen Rostock, warnt aber vor einem „schwierigen Spiel gegen eine gute Mannschaft.“

Hansa verfügt mit 35 Gegentoren über die beste Defensive der Liga, „weil sie sich gut auf das System des Gegners einstellen.“ Sein Team müsse mit vielen Zweikämpfen im Mittelfeld rechnen. „Du musst dich vom Gegner befreien, ihn abschütteln. Taktisch wird das eine große Herausforderung, weil Rostock zunächst versucht, das gegnerische Spiel zu zerstören.“ Aber, und das macht die Hanseaten so gefährlich, in der Offensive verfügen sie über einige Spieler, die ein „extrem hohes Tempo“ auf den Platz bringen und gefährlich im Abschluss sind.

Und mit Korbinian Vollmann und Kai Bülow zwei Spieler, die den Löwen bestens bekannt sind. Bülow, mittlerweile 34 Jahre, hat gerade sein Karriereende nach dieser Saison erklärt. Von 2010 bis 2017 trug er das Trikot des TSV 1860. Eine Szene machte den Defensivspezialisten bei den eingefleischten Löwen-Fans unvergesslich. In der Relegation gegen Holstein Kiel 2015 schoss er in der Nachspielzeit des Rückspiels das 2:1, was den Sechzgern in sprichwörtlich letzter Minute den Klassenerhalt in der 2. Liga sicherte.

An diese Szene kann sich auch Köllner bestens erinnern. Er sei damals im Urlaub in der Türkei gewesen, im gleichen Hotel wie Stefan Reuter, dem Weltmeister und ehemaligen 1860-Manager. „Im Fernsehen war das Spiel nicht zu sehen. Wir schauten es uns mit acht Leuten in der Hotelbar auf dem Laptop von Stefan Reuter an.“ Natürlich war der Jubel groß, als der gebürtige Rostocker traf.

Sieben Spiele sind es noch bis zum Saisonende, 21 Punkte noch zu vergeben. Köllner wurde gefragt, wie viele Punkte seiner Meinung nach nötig seien, um aufzusteigen. „Ich beschäftige mich nicht mit Szenarien, sondern mit Hansa Rostock. Da gibt es drei Punkte zu holen. Dafür müssen wir brutal viel investieren, ans Limit gehen. Uns wird nichts geschenkt!“

Der Trainer freut sich aufs Finale, nachdem er mit den Löwen den Klassenerhalt bereits gesichert hat. „Wir haben noch sieben schwere Spiele vor uns. Das ist eine super spannende Saison, die richtig Spaß macht, weil wir noch mittendrin sind.“ So soll es weiterhin bleiben. „Keiner weiß, wer es am Ende packen wird.“

MÖGLICHE AUFSTELLUNGEN

1860: 1 Hiller (Tor) – 22 Berzel, 17 Wein, 13 Erdmann – 25 Willsch, 5 Moll, 14 Dressel, 36 Steinhart –20 Bekiroglu – 9 Mölders, 7 Lex.
Ersatz: 39 Bonmann, 40 Kretzschmar (beide Tor) – 2 Weeger, 3 Lang, 4 Weber, 8 Seferings, 10 Gebhart, 11 Greilinger, 16 Kindsvater, 18 Karger, 19 Niemann, 21 Owusu, 24 Ziereis, 28 Paul, 33 Klassen, 34 Böhnlein.
Nicht dabei: 23 Rieder (5. Gelbe Karte), 27 Belkahia (Trainingsrückstand).

FCH: 1 Kolke (Tor) – 33 Ahlschwede, 23 Sonnenberg, 3 Riedel, 20 Scherff – 4 Bülow – 7 Neidhart, 10 Vollmann – 31 Granatowski, 18 Verhoek, 19 Opoku.
Ersatz: 22 Sebald (Tor) – 6 Pepic, 9 Engelhardt, 14 Reinthaler, 15 Straith, 16 Butzen, 17 Pedersen, 24 Ulrich, 26 Öztürk, 37 Hanslik, 39 Breier.
Nicht dabei: 5 Nartey (Oberschenkelzerrung), 13 Wiese (Abitur-Prüfungen), 27 Rieble (Fußverletzung), 40 Omladic (Aufbautraining nach Schulter-OP).

Schiedsrichter: Robert Kempter (Stockach); Assistenten: Steffen Grimmeißen (Löpsingen), Martin Speckner (Schloßbach).

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