SECHZIGMÜNCHEN.
 

Kein Lamentieren bei Köllner: „Wir haben unsere Aufgabe nicht erledigt!“

Nach Schlusspfiff überwog die Enttäuschung. Löwen-Cheftrainer Michael Köllner klatscht sich mit Stefan Lex ab. 

Selbst bei einem Sieg gegen Ingolstadt wäre das Wunder ausgeblieben. So hielt sich die Enttäuschung in Grenzen. Trotzdem fiel das Saisonfazit sowohl bei Trainer Michael Köllner als auch bei Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel positiv aus.

„Mit einer Niederlage die Saison zu beenden – so hatten wir uns das nicht vorgestellt“, erklärte Löwen-Trainer Michael Köllner hatte sich sicher nicht vorgestellt „mit einer Niederlage die Saison zu beenden“. Über weite Phasen sah er gegen Ingolstadt ein „verteiltes Spiel. Uns ist es leider nicht gelungen, die Führung zu erzielen. Heute waren zwei gleichstarke Mannschaften auf dem Platz. Man hat gesehen, dass Kleinigkeiten oder Fehler einer Mannschaft den Ausschlag geben können. So war es dann auch am Ende.“ Die Spieler hätten bei den schwülwarmen Temperaturen versucht, die letzten Prozent herauszuholen. „Leider mussten wir das 0:1 hinnehmen. Danach haben wir uns schwergetan, nochmals auszugleichen. Der Gegner macht nach einem Konter das 2:0. Meine Mannschaft hat alles gegeben, aber am Ende ist Ingolstadt der verdiente Sieger“, resümierte der 50-Jährige. Er ist sich sicher, dass nach ein paar Tagen, vielleicht auch schon nach ein paar Stunden, die Erkenntnis reift, „dass wir eine nichtig gute Saison gespielt haben. Wir können zufrieden zurückblicken!“ Gleichzeitig ist er froh, jetzt in den Urlaub zu kommen. Denn es sei eine sehr spezielle Saison gewesen durch die Corona-Pandemie, der Ungewissheit, ob es überhaupt weitergehe, dem Hygiene-Konzept und den Spielen ohne Zuschauer. „Ich werde zwar in kein Loch fallen, aber ich bin froh, dass ich nicht mehr alle paar Tage ein Spiel coachen muss und ich mal ein paar Tage durchschnaufen kann. Ansonsten brauche ich keine mentale Pause. Natürlich bin ich enttäuscht, weil die Mannschaft bis zum Schluss eine Chance hatte. Aber wir haben 58 Punkte geholt und uns top präsentiert, alles rausgehauen. Das ist das, was zählt!“ Die Konstellation mit den Löwen als Siebter habe ohnehin nicht für seine Mannschaft gesprochen. „Wir haben unsere Aufgabe nicht erledigt, aber Duisburg hat auch zu Hause keine Federn gelassen“, muss er sich nicht grämen. Auch bei einem Sieg über Ingolstadt hätte sein Team die Relegation nicht erreicht. „Es geht jetzt darum, in Ruhe alles zu analysieren, sich zu erholen und zu schauen, wie es in Zukunft aussieht.“ Ein Ziel ist noch zu erreichen: Die Qualifikation für den DFB-Pokal 2020/2021. „Da sind wir noch im Rennen. Das Halbfinale gegen Memmingen steht noch aus.“ Sollten die Löwen das Endspiel erreichen und würde sich Würzburg im anderen Halbfinale gegen Aschaffenburg durchsetzen, dann wäre die Quali bereits mit der Finalteilnahme geschafft. „Das ist jetzt Sache des Verbandes, wie und wann das Ganze abgewickelt wird. Unterm Strich haben wir das erreicht, was wir uns vorgenommen hatten: den Fans guten Sport zu bieten und sie mit der Art und Weise unseres Auftritts zufriedenzustellen.“

SPIELBERICHT Löwen unterliegen im Saisonfinale Ingolstadt mit 0:2.

FCI-Coach Tomas Oral ärgerte sich zwar über den verpassten Direktaufstieg, zeigte sich aber auch mit dem Erreichen der Relegation zufrieden, ließ sich dazu gratulieren. Es sei in München das erwartet schwere Spiel nach der Niederlage zu Hause gegen Magdeburg gewesen. „Wir wussten, dass wir alle Kräfte mobilisieren und unser wahres Gesicht zeigen müssen.“ Gleichzeitig sei klar gewesen, dass Sechzig mit einem Sieg vorbeiziehen würde. „Das wollten wir auf alle Fälle verhindern.“ In der 1. Halbzeit seien beide Mannschaften mit viel Respekt aufgetreten. „Sechzig hat ein anderes System gewählt. Sie hatten die Spiele analysiert, bei denen wir Probleme hatten, Tore zu erzielen. Nichtsdestotrotz hatten wir auch in der 1. Halbzeit eine sehr gute Torchance.“ Die Löwen seien auch immer wieder gefährlich gewesen, „in den Kontersituationen sowieso, aber auch bei Standards. Da hatten wir ein-, zweimal Glück. Trotzdem gehen wir in der 2. Halbzeit verdient in Führung.“ Danach hätte es sein Team „abgezockt und sehr souverän“ gespielt. „Die Mannschaft hat ein richtig geiles Gesicht gezeigt. Wir haben den Sack zugemacht, hätten ihn vielleicht schon früher zumachen müssen.“ Keiner habe das Ergebnis vom Spiel der Würzburger gegen Halle bis kurz vor Schluss gewusst. Bis in die Nachspielzeit lagen die Kickers zurück, was den direkten Aufstieg der Schanzer bedeutet hätte. Das galt auch noch bei Schlusspfiff in München. Alle schauten gebannt aufs Handy. Ein umstrittener Handelfmeter in der Nachspielzeit brachte die Entscheidung für Ingolstadts Kontrahenten im Fernduell. „Wir hätten einen Sieg von Halle gerne mitgenommen.“ Oral echauffierte sich über den Strafstoß für die Kickers. „Das ist natürlich keiner, den man in einer solchen Situation gibt, in der 92. oder 93. Minute. Wenn so viel auf dem Spiel steht, dann muss der klar sein“, so seine Argumentation. „Aber wir wollen nicht lamentieren. Wir haben jetzt eine Riesenchance. Ich bin stolz auf meine Jungs.“

„Die Enttäuschung ist riesengroß. Wir haben wirklich daran geglaubt“, macht Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel keinen Hehl aus seiner Gefühlslage. „Die Mannschaft hat in den elf Spielen nach der Corona-Pause alles auf den Platz geworfen. Natürlich haben wir in dem einen oder anderen Spiel etwas unglücklich agiert, sind zu oft einem Rückstand hinterhergelaufen. Das hat brutal viel Kraft gekostet.“ Das hätte man gegen Ingolstadt gesehen. „Da hat die Frische gefehlt. Aber das ist auch klar, wenn du elf Runden als Englische Wochen hintereinander spielst“, wollte er den Spielern keinen Vorwurf machen. Der 48-Jähirge ist sich sicher, dass in einigen Tagen ein Stimmungswandel stattfindet und die Spieler ein positives Fazit ziehen. „Wir haben eine wirklich tolle Saison über den Erwartungen gespielt und jeder, der mitgewirkt hat, kann darauf stolz sein.“ An der System-Umstellung gegen Ingolstadt wollte der Österreicher die Niederlage nicht festmachen. „Wir haben schon öfter in dieser Systematik gespielt. Du musst dich ja auch auf den Gegner einstellen. Wir wussten, dass Ingolstadt die Bälle sofort auf Kutschke hoch nach vorne spielt, dass sie im 4-1-4-1 bei Ballbesitz agieren. Das ist dann schwer, sie mit einer Viererkette zu verteidigen.“ Er sah viel eher das Problem in der Passivität. „In Großaspach hatten wir zu offen agiert. Heute wollten wir mehr Balance ins Spiel bringen. Das ist uns nicht wirklich gelungen“, kritisierte der 48-Jährige. „Wir waren teilweise zu tief im Block, zu spät im Zugriff und zu spät im Durchschieben von der Fünferkette in die seitlichen Räumen. Das war letztendlich der Grund und nicht die Systemumstellung.“

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