Eine Sternstunde erlebte Wilfried Kohlars beim Pokalfinale 1964 im Stuttgarter Neckarstadion gegen Eintracht Frankfurt. Beim 2:0-Erfolg erzielte er den wichtigen Führungstreffer kurz vor der Pause. Der Torschütze sprach mit tsv1860.de.
tsv1860.de: Können Sie sich noch an den immens wichtigen Führungstreffer zwei Minuten vor der Pause im Pokalendspiel gegen Eintracht Frankfurt (2:0) 1964 erinnern?
Wilfried Kohlars: Natürlich, es war eines meiner bemerkenswertesten Tore. Ein Schuss aus etwa 20 Metern halbhoch in die linke Ecke. Unhaltbar.
tsv1860.de: Dabei war ihr Einsatz lange ungewiss...
Kohlars: Damals war ich in einer super Form, aber die ganze Woche vor dem Finale verletzt. Eine Muskelzerrung machte das Trainieren unmöglich. Am Spieltag selbst wurde dann getestet, wie weit der Heilungsprozess vorangeschritten war. Max Merkel gab mir dann den Vorzug vor Peter Grosser, weil ich torgefährlicher war und dorthin ging, wo es weh tat. Dabei stand ich normalerweise mit Merkel auf Kriegsfuß. Er mochte keine Spieler, die studierten. Im Jahr darauf habe ich meinen Abschluss als Diplom Ingenieur gemacht.
tsv1860.de: Mit Ihrer Nominierung ging der Trainer ein hohes Risiko ein, denn damals durfte noch nicht gewechselt werden.
Kohlars: Ja, zumal sich Verteidiger Rudi Steiner bereits nach zehn Minuten am Oberschenkel verletzte. Für ihn musste Fredi Heiß zurück in die Abwehr. Trotzdem haben wir bei brütender Hitze von 38 Grad gewonnen, und mein Einsatz hat sich positiv ausgezahlt.
tsv1860.de: Wie wurde damals gefeiert?
Kohlars: Es gab einen tollen Empfang, wir sind im Autokorso vom Hauptbahnhof zum Marienplatz gefahren, wo uns Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel erwartete. Der Pokalsieg war ein Großereignis für die Stadt, da seit längerer Zeit kein Münchner Klub mehr etwas gewonnen hatte.
