SECHZIGMÜNCHEN.
 

Gorenzel fordert das Ende des „unwürdigen Schauspiels“.

Cheftrainer Michael Köllner (li.) und Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel (re.) sind sich einig: Die Saisonfortsetzung ist alternativlos. 

Ab 26. Mai 2020 will die 3. Liga den Spielbetrieb fortsetzen. Die Löwen starten am heutigen Donnerstag, 14. Mai, wieder ins normale Mannschaftstraining. Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel und Cheftrainer Michael Köllner stellten sich nun vor dem Re-Start den drängendsten Fragen und betonten nochmals, dass es für sie keine Alternative zur Fortsetzung gäbe.

Der Österreicher Günther Gorenzel ist ein Mann klarer Worte. Deshalb redete er nicht lange um den heißen Brei. „Alle stehen jetzt in der Verantwortung, dem unwürdigen Schauspiel, das einige im Profifußball abziehen, ein Ende zu setzen.“ Nicht nur die 3. Liga, sondern der gesamte Fußball würde dabei Schaden nehmen.

„Es gibt einen Beschluss der Kanzlerin vom 6. Mai 2020, und auch der DFB hat einen klaren Auftrag erteilt, das Recht auf Berufsausübung umzusetzen“, erklärt der 48-Jährige. Deswegen verstehe er nicht, wieso sich immer noch Klubs und Behörden dagegen stemmen. „Wir müssen jetzt für die Voraussetzungen sorgen“, sagt er. Der TSV 1860 München habe seine Aufgaben erfüllt, bereits beide Testserien auf das Corona-Virus absolviert. „Mein Dank gilt den Münchner Behörden, die mit uns auf Augenhöhe Lösungen gefunden haben.“

Trainer Michael Köllner erlebte die letzten Wochen eine „Achterbahnfahrt“. „Für uns war die Situation äußerst schwierig, wir haben uns als Spielball gefühlt“, gibt er Einblick in das Innenleben. Ständig seien andere Informationen veröffentlicht worden. „Wir wollen einfach unseren Beruf ausüben“, so der 50-Jährige und spricht von Existenzdruck. „Es gibt keine Alternativen. Corona wird uns auch in den nächsten Monaten beschäftigen“, sagt er. Der Profifußball habe sich der Situation gestellt und nach Lösungen gesucht, um die Berufsausübung und den Gesundheitsschutz unter einen Hut zu bringen. „Dafür wird alles getan!“

Den Oberpfälzer beschäftigt aber auch die Neid-Debatte, die sich rund um den Profifußball entsponnen hat. „Dass Kinder keinen Fußball spielen können, ist doch eine ganz andere Sache. Man kann nicht Freizeitsport und Profifußball vergleichen!“, appelliert er an Objektivität in der Diskussion. „Für uns ist es essentiell und existentiell, dass wir unseren Beruf ausüben können, ähnlich wie bei Gastronomen oder Friseuren. Wir versuchen alle Risiken zu minimieren, um Schaden an der Gesundheit zu vermeiden.“

Problematisch ist derzeit, dass es in zwei Bundesländern „noch keine behördlichen Verfügungsmaßnahmen“ für die dort angesiedelten Klubs gibt, wie Gorenzel das beschreibt. Genauer gesagt: Die Landesregierungen weigern sich bisher, die Vorgaben des Bundes umzusetzen. Warum dem so ist, weiß der 1860-Geschäftsführer nicht. „Meiner Information nach kann die Verfügung von einem auf den anderen Tag hergestellt werden“, erklärt Gorenzel. Die Runden seien bereits terminiert, „aber einen genauen Spielplan gibt es noch nicht!“

Von Beginn an hat Gorenzel die Mannschaft und Trainer- sowie Betreuerteam für die Hygienemaßnahmen sensibilisiert. „Wir arbeiten nicht mit Geboten oder Verboten, sondern haben immer versucht, die Spieler zu überzeugen. Alles beruht auf Freiwilligkeit, sich dem Konzept zu unterwerfen“, betont er. Keiner würde dazu gezwungen.

Auch Köllner zeigt wenig Verständnis dafür, dass immer wieder versucht wird, die Beschlüsse zu torpedieren. „Sollen wir jetzt alle aufhören, unseren Beruf auszuüben, bis ein Impfstoff entwickelt ist?“, fragt er rhetorisch. „Wer soll das bezahlen, wenn bis dorthin alle in Kurzarbeit gehen und nicht wieder hochfahren?“ Köllner appelliert deshalb an die Eigenverantwortung jedes Einzelnen. „Der Lockdown war sicher für einige Wochen sinnvoll, aber jetzt muss es wieder weitergehen!“

Der Fußball habe ein „perfekt ausgetüfteltes Sicherheits- und Hygienekonzept“ entwickelt. „Wenn das welche nicht umsetzen können, dann dürfen sie eben nicht mehr mitspielen“, vertritt der Fußball-Lehrer eine konsequente Ansicht. Auch seine Spieler wollen unbedingt die Saison fortsetzen. Köllner verwies auf die Aussagen Sascha Mölders, bezeichnete sie als „stellvertretend für die Mannschaft. Wir müssen alles dafür tun, dass der Fußball weiterexistiert.“

Die kurze Vorbereitungsphase zum anvisierten Start bereitet Köllner keine Sorgen. Er habe alles dafür getan, seine Spieler in die entsprechenden Form zu bringen. Diese hätte sich auch sehr eigenverantwortlich zu Hause verhalten. Dazu begrüßt er die beschlossene Außnahmeregelung mit fünf Wechseln. Ohnehin sei vieles Kopfsache. „Unsere Spieler fühlen sich wohl, weil sie wissen, dass sie alles für ihre Gesundheit getan haben. Das Risiko ist auch nicht höher als sonst.“

Für Gorenzel geht es im ersten Schritt darum, die Saison fortzusetzen. Danach müsse die nächste Stufe der Krise „abgearbeitet“ werden. „Wir können nicht ständig vor leeren Rängen spielen. Profifußball muss immer unter wirtschaftlichen Aspekten gesehen werden.“ Die ungewisse Zukunft schränke auch sein Handeln ein. Bei Vertragsverlängerungen sind ihm derzeit die Hände gebunden. „Wir waren vor der Corona-Krise mit dem Zug Sascha Mölders kurz vor der Einfahrt“, erzählt der 48-Jährige. Dann kam der Stopp. „Der Etat wurde durch Corona über Bord geworfen.“ Neue Szenarien wurden bereits konzipiert, müssen jetzt aber von den Gremien konkretisiert und neu freigegeben werden. „Danach haben wir wieder eine Handlungsgrundlage für Entscheidungen“, sagt Gorenzel.

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