Die kleinen Löwen können noch gewinnen! Mit einem 4:0-Sieg bezwang das Bierofka-Team die SpVgg Bayreuth im eigenen Stadion. Nico Karger hatte die Weiß-Blauen in der 24. Minute in Führung gebracht. Innerhalb von 360 Sekunden vor der Pause erhöhten Fabian Hürzeler (39.), Nico Andermatt (41.) und Felix Bachschmid (45.) zum Endstand. In der Tabelle sprangen die Sechzger fünf Plätze nach oben auf den neunten Rang.
Löwen-Trainer Daniel Bierofka wartete mit zwei Überraschungen auf. Für Emanuel Taffertshofer (Zehenstauchung und zuletzt ohnehin im Profikader) ließ er auf der Sechs A-Junior Justin Kinjo ran. Der US-Japaner, der diese Position in der erfolgreichen U19 der Sechziger spielt, machte sein Sache gut. Vorne im Sturmzentrum durfte Felix Bachschmid diesmal von Beginn an. Zwei Personalien, die sich als Glücksgriffe erweisen sollten. Außerdem gab Christian Köppel seine Premiere in dieser Saison, stand gleich in der Startelf.
Die neu formierte Löwen-Mannschaft kam nur langsam in Fahrt. Anton Makarenko setzte sich in der 23. Minute auf der linken Seite durch, seine Flanke ins Zentrum erreichte Sebastian Glasner mit dem Kopf, setzte die Kugel aber genau auf die Brust von Michael Netolitzky. Im direkten Gegenzug fiel die Führung. Nico Karger kam nach Zuspiel von Christian Köppel aus dem Gewühl heraus zum Abschluss. Seinen Schuss aus spitzem Winkel ließ Keeper Andreas Sponsel durch die Beine rutschen, versuchte noch mit dem Fuß zu klären, aber Linienrichter Marcel Geuß hatte bereits angezeigt, dass der Ball drin war (24.). Endlich hatten die kleinen Löwen mal das Glück, das in den letzten Spielen immer gefehlt hatte. Bayreuth zeigte sich durch diesen Rückstand konstaniert. Zehn Minuten später setzte Bachschmid seinen Sturmkollegen Karger in Szene, der tanzte Ex-Löwe Chris Wolf aus, zielte aber anschließend aus spitzem Winkel über das Tor (34.). Kurz vor der Pause ging es dann Schlag auf Schlag. In der 39. Minute bediente Bachschmid den vollkommen freistehenden Fabian Hürzeler an der Strafraumkante. Der hatte viel Zeit, traf per Flachschuss links neben den Pfosten zum 2:0 (39.). Es war das erste Tor des Deutsch-Amerikaners im zweiten Jahr beim TSV 1860! Zwei Minuten später verwertete Nico Andermatt eine Kopfballverlängerung von Nicholas Helmbrecht nach Bachschmid-Flanke von der rechten Seite mit dem Kopf zum 3:0 (41.). Das 4:0 vor der Pause besorgte Bachschmid dann selbst. Nach einem Pass aus der eigenen Hälfte von Felix Weber war er an der Mittellinie gestartet, lief alleine auf Torhüter Sponsel zu und schob eiskalt zum 4:0 Pausenstand ins kurze Eck (45.). Vier Tore in einer Halbzeit, das waren doppelt so viele wie in den sechs Spielen zuvor!
Mit dem Vier-Tore-Vorsprung im Rücken ging's in die 2. Halbzeit, in der die Wagner-Städter auf eine Resultatsverbesserung aus waren, ohne aber die Sechzger ernsthaft in Gefahr zu bringen, das Spiel noch zu verlieren. Direkt nach Wiederbeginn hatten die Gastgeber eine gute Chance, doch Netolitzky parierte Marius Strangls Schuss vom linken Torraumeck (47.). Nach diesem Weckruf stand das Bieroka-Team in der Defensive wieder gut, nach vorne fehlte aber die letzte Konsequenz. Nach etwas mehr als einer Stunde Spielzeit bekamen die Oberfranken fast an der Strafraumgrenze einen Freistoß zugesprochen, doch Netolitzky hatte wenig Probleme mit dem 18-Meter-Schuss von Glasner (63.). In Flippermanier ging die Kugel in der 82. Minute durch den 1860-Strafraum, ehe sie zur Ecke geklärt wurde. An die anschließende Hereingabe kam Florian Ascherl, der den Ball an den linken Pfosten knallte. Kurz danach verhinderte der Löwen-Keeper im Duell mit Glasner erneut den Ehrentreffer der Bayreuther, als er dessen Schuss aus kürzester Distanz mit einem Reflex parierte (84.). So blieb es beim 4:0 und dem ersten Sieg der kleinen Löwen seit dem 4:0-Heimerfolg am 7. Spieltag gegen Viktoria Aschaffenburg.
Trainerstimmen zum Spiel
Für Löwen-Trainer Daniel Bierofka kam der Sieg einer Erlösung gleich: „Nach den ganzen Nackenschlägen der letzten Wochen war der Erfolg heute ganz wichtig für das Selbstvertrauen", sagte der 36-Jährige. „Wir waren sehr kompakt gestanden, haben vor der Pause nichts zugelassen." Der Führungstreffer sei zwar aus einem Torwartfehler resultiert, aber „danach haben wir hervorragend mit vier, fünf Mann umgeschaltet, die Tore super herausgespielt." Besonders lobte er Stürmer Felix Bachschmid, der sein Vertrauen „mehr als gerechtfertigt" hatte. „Ich habe schon länger mit dem Gedanken gespielt, ihn von Anfang an zu bringen. Die Zeit war reif, er hat sich im Training mehr als angeboten." Für ihn gab den Ausschlag, dass er „mit viel Herz spielt, sehr über den Willen kommt. Das ist wichtig, gerade wenn sich zwei Mannschaften mit wenig Selbstvertrauen gegenüberstehen." Auch mit Justin Kinjo landete Bierofka einen Volltreffer. „Er hat ja bereits letzte Saison, als er keine Spielgenehmigung für die U19 hatte, mit uns trainiert. Von daher wusste er, was ich von ihm erwarte. Er war sofort da, hat sachlich seinen Part heruntergespielt und sich schnell eingefunden."
Christoph Starke, Trainer SpVgg Bayreuth, sah sein Team gut im Spiel. „Bis zum 0:1 war alles in Ordnung, aber dann kam es bitter und wir haben den Glauben an uns verloren. In wenigen Minuten drei Tore geschnappt - da fehlen mir die Worte." Wenigsten stimmte den Coach der Oberfranken der Auftritt seiner Mannschaft im zweiten Durchgang positiv. „Wir haben uns in der 2. Halbzeit nicht unterkriegen lassen. Durchaus hätten wir auch zwei Treffer machen können." Die momentane Situation bezeichnete Strake als „schwierig".