Durch den 2:1-Heimerfolg über den 1. FC Nürnberg konnten die Junglöwen in der A-Junioren-Bundesliga Süd/Südwest ihre Tabellenführung gegenüber Hoffenheim auf drei Punkte ausbauen. Nach dem Rückstand durch Henrik Bartsch vor der Pause (34.) drehten Florian Neuhaus (58.) und Moritz Heinrich per Foulelfmeter (61.) die Partie. In der Nachspielzeit sah Torschütze Neuhaus Gelb-Rot, wird seinem Team im nächsten Spiel gegen Fürth fehlen.
„Wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht und sind zum Glück mit einem blauen Auge davongekommen“, analysierte Junglöwen-Coach Josef Steinberger die Partie. Dabei erwischte sein Team einen passablen Start. Ein Schuss von Florian Neuhaus wurde in der 5. Minute zur Ecke geblockt. Diese führten die Weiß-Blauen kurz aus, Dennis Dressel schloss aus halbrechter Position sofort ab, sein 20-Meter-Schuss schrammte nur knapp am langen Eck vorbei. Nach einer Viertelstunde tauchte Christoph Daferner nach einem Zuspiel von Moritz Heinrich alleine vor Leon Krapf auf, scheiterte aber mit seinem Abschluss am FCN-Keeper (15.). Fünf Minuten später stand Heinrich nach Neuhaus-Pass knapp im Abseits. In der 25. Minute parierte Torhüter Krapf einen Neuhaus-Schuss zur Ecke. Es dauerte bis zur28. Minuten, ehe die Gäste erstmals gefährlich vors Löwen-Tor kamen. Nach einem Fehlpass von Schlussmann Maximilian Engl schloss Cihangir Özlokman aus 20 Metern schnell ab, zielte aber über die Querstange (28.). In der 34. Minute lag der Ball dann doch im Junglöwen-Tor. Nach einer Freistoßflanke köpfte Tim Hüttl die Kugel zunächst an die Latte, den Abpraller verwertete Henrik Bartsch zum 1:0 für den Club. Beinahe hätten die Sechzger noch vor der Pause ausgeglichen, doch Neuhaus halbrechts a schoss us spitzem Winkel knapp am langen Eck vorbei (41.).
Richtig Glück hatten die Junglöwen kurz nach Wiederbeginn. Nürnberg konterte in 3:1-Überzahl, jedoch war der Pass von außen ins Zentrum zu schlampig, so dass die Situation geklärte werden konnte (48.). „Das 2:0 wäre die Vorentscheidung gewesen“, maß Steinberger dieser Szene eine Schlüsselrolle zu. Denn das Tor fiel zehn Minuten später auf der anderen Seite. Daferner hatte sich im Strafraum durchgesetzt, wurde aber mit unsauberen Mitteln gestoppt. Der Elfmeterpfiff blieb aus, die Kugel kam zu Neuhaus, der seinen Gegenspieler und den Torwart ausdribbelte, um dann aus spitzem Winkel zum 1:1 ins leere Tor zu treffen (58.). Kurz danach zeigte Krapf bei einem 20-Meter-Schuss von Neuhaus eine Glanzparade (60.). Aus der anschließenden Ecke entwickelte sich ein Strafstoß für die Junglöwen. Zunächst konnte der Standard geklärt werden, die Kugel landete jedoch bei György Hursan, der mit unfairen Mitteln am Abschluss gehindert wurde. Schiedsrichter Yannick Eberhardt zeigte sofort auf den Punkt. Moritz Heinrich lief an, platzierte souverän den Ball mit rechts im linken unteren Eck zur Führung (61.). Doch nun warfen die Franken alles nach vorne. Ein 17-Meter-Schuss klatschte in der 70. Minute ans Lattenkreuz des Löwen-Tores. Sieben Minuten später schoss Özlokman nach Rechtsflanke aus sechs Metern am 1860-Kasten vorbei (77.). Auch Bartsch verfehlte mit seinem Schuss aus zwölf Metern das Ziel (82.). In der 85. Minute hätte der Spitzenreiter bei einer Kontersituation den Sack endgültig zumachen können. Doch Neuhaus versuchte sich nach einem Solo selbst im Abschluss, anstatt den mitgelaufenen Daferner zu bedienen. So scheiterte er mit seinem Acht-Meter-Schuss an Krapf. Ergebnistechnisch war die Szene am Ende unerheblich. Viel schmerzhafter war die Gelb-Rote Karte für Neuhaus in der Nachspielzeit. Außerdem humpelte Eric Weeger in der 86. Minute vom Platz. Der Kapitän wird sich am Montag einer MRT unterziehen, um genaue Aufschlüsse über die Schwere der Sprunggelenksverletzung zu bekommen.
„Das war glücklich, ein dreckiger Arbeitssieg gegen laufstarke und aggressive Nürnberger, die sehr gut verteidigt haben und im Umschaltspiel immer für Gefahr sorgten“, kommentierte Josef Steinberger die 90 Minuten. „So ehrlich muss man sein: Der Club hätte heute einen Punkt verdient gehabt.“ Sein Team habe es über die komplette Spielzeit nicht verstanden, „die Kontrolle zu bekommen. Wir haben viele falsche Entscheidungen getroffen und den Ball immer wieder leichtfertig verloren. Uns hat die Konsequenz gefehlt. Von der mannschaftlichen Geschlossenheit war uns der Gegner überlegen.“ Am Ende des Tages zählt aber in erster Linie, „dass wir die Punkte behalten haben“. Der 42-Jährige fordert von seinem Team trotz des großen Vorsprungs und der fast schon perfekten Teilnahme am Halbfinale um die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft in jeder Partie vollste Konzentration. „Wir müssen zuerst auf uns selbst schauen. Heute haben uns ein paar Prozent gefehlt. Aber nur, wenn wir die volle Leistung auf den Platz bringen, können wir auf Dauer erfolgreich sein. Das ist uns gegen den Club nicht gelungen!“