Das zweite von drei Spielen innerhalb von sechs Tagen bestreiten die Löwen auswärts beim VfB Eichstätt. Anpfiff im Liqui-Moly-Stadion ist am Dienstag, 3. Oktober 2017, um 14 Uhr.
1860-Trainer Daniel Bierofka hatte auch am Tag nach dem Schweinfurt-Spiel sein „Glückscapi“ auf. Seit zehn Spielen trägt er die Kopfbedeckung, seither gewann sein Team acht Mal, spielte zwei Mal Remis. Weil er sich das Cap bei strittigen Schiedsrichterentscheidungen oder wenn das Spiel nicht nach Wunsch läuft immer wieder wütend vom Kopf zieht und auf den Boden donnert, musste der Zeugwart schon einige austauschen. Nur doch drei, so erzählt Biero, stünden ihm noch zur Verfügung, weil jedes Mal dabei die Schlaufe hinten reißt. „Wenn wir verlieren, muss ich ohnehin was anderes aufsetzen - vielleicht einen Hut“, scherzt er.
Doch irgendwie scheint es im Moment, als ob die Serie noch länger anhalten könnte. Die Journalisten überlegen bereits, wann zuletzt zehn Spiele der ersten Mannschaft in Folge nicht verloren wurden. Reiner Mauerer fiel ihnen in der Saison 2004/2005 ein. Und natürlich Kasten Wettberg, der mit den Löwen 54 Pflichtpartien ohne Niederlage blieb. Mit ihm könne er sich nicht messen, so Bierofka mit einem Augenzwinkern, „da bin ich weit weg. Deshalb ist er ja auch der ‚König von Giesing‘.“
Acht Punkte auf den Zweiten nach 13 Spieltagen sind ein beruhigendes Polster. Doch von einer Vorentscheidung im Meisterschaftsrennen will Bierofka nichts wissen. „Hör mir auf!“, sagt er, „warten wir mal bis Mai!“ Einen Spannungsabfall bei seinem Team befürchtet der 38-Jährige dennoch nicht. „Gut, dass ich Jungs habe, die von hinten anschieben. Wenn einer meint, einen Schritt weniger machen zu müssen, dann nehme ich den, der im Training Gas gibt.“ So einfach sei das. „Als Trainer muss ich nicht viel eingreifen“, sieht er jeden einzelnen bis in die Haarspitzen topmotiviert.
Um die Spannung vor dem Eichstätt-Spiel hochzuhalten, verweist Bierofka auf die Niederlage in Buchbach. „Dort ist ein ähnlich enger Platz, der ebenfalls nicht in bestem Zustand ist. Für den Gegner ist es von Vorteil, wenn du den Ball nicht schnell machen kannst.“ Das Gerede von Feierabendfußballern kann der Ex-Profi ohnehin nicht mehr hören. „Das sind keine Blinden, die trainieren auch drei, vier Mal die Woche. Sie haben zu Hause gegen den FC Bayern II 2:2 gespielt.“
Ob er aufgrund des strafen Programms gegen Eichstätt rotiere, wurde Bierofka gefragt? Noch habe er sich nicht eingehend mit dem Aufsteiger beschäftigt, „aber alle Spieler sind einsatzfähig, lediglich Nicholas Helmbrecht fällt wegen der Gelb-Roten Karte aus. Wenn ich wechsle, dann muss es passen“, sagt er. Alternativen habe er genug. Gegen Unterföhring hätten es zum Beispiel Christian Köppel, Ugur Türk und Nico Andermatt gut gemacht. Bei dem Schweizer Andermatt sei es dem System geschuldet, dass er momentan weniger spiele, sagte Bierofka fast entschuldigend. „Nico sehe ich als Achter. Diese Position ist derzeit nicht vorhanden.“
Bis auf zwei, drei Spieler könne er dank der Kaderbreite alle problemlos ersetzen. Unersetzlich seien dagegen Sascha Mölders mit seiner Präsenz, ebenso Jan Mauersberger. „Mauer macht mit seinen 32 Jahren spielerisch Fortschritte“, lobt er den Innenverteidiger, „und Sascha ist ein Mentalitätsmonster, will immer gewinnen.“ Die ganze Diskussion um die Fitness des Torjägers findet Bierofka reichlich überflüssig. „Sascha ist gegen Schweinfurt viel gelaufen. Und wenn du dann in der 86. Minute nochmals so einen Sprint anziehen kannst, wie vor dem Tor, dann kann die Fitness einfach nicht schlecht sein!“
Außerdem sind Mölders, Mauersberger wie auch Aaron Berzel, Phillipp Steinhart oder Daniel Wein aufgrund ihrer Erfahrung unheimlich wichtig. „Wir haben einen sehr guten Charakter in der Mannschaft. Aber von den 20- oder 21-Jährigen kann ich nicht erwarten, dass sie in kritischen Phasen das Heft in die Hand nehmen.“ Gerade hier verlässt sich Bierofka auf seine Routiniers. Gegen Schweinfurt waren nach dem dominanten Auftakt einige brenzlige Situationen zu überstehen. Deshalb fordert er: „Wir müssen das Spiel länger kontrollieren, unseren Plan besser durchziehen.“
Unterm Strich ist er der Löwen-Coach aber mit der Entwicklung sehr zufrieden. In den letzten sieben Spielen kassierte sein Team nur ein Gegentor. „Doch auch nach vorne sieht es gut aus. Wir haben in 13 Spielen 33 Treffer erzielt, das sind fast drei pro Partie!“ Und wenn Biero dann noch sagt, „meine Mannschaften haben immer in der Rückrunde mehr Punkte geholt“, dann dürfte sich wenig an der derzeitigen Tabellensituation ändern…
VORRAUSSICHTLICHE AUFSTELLUNGEN
VfB: 21 Herter - 8 Wolfsteiner, 17 Waffler, 5 Schmidramsl, 11 Graßl - 16 Federl, 22 Fries - 18 Schäll, 9 Grau , 13 Scintu - 10 Eberle.
Ersatz: 1 Dörfler (Tor) – 2 Schröder, 4 Eberwein, 6 Panknin, 7 Schraufstetter, 12 Heckel, 15 Kraft, 19 Witasek, 20 Liebler, 27 Kügel.
Nicht dabei: 1 Bauer (Achillessehnenriss).
1860: 1 Hiller – 2 Weeger, 22 Berzel, 6 Mauersberger, 36 Steinhart –17 Wein, 29 Hursan – 16 Kindsvater, 24 Ziereis, 18 Karger – 9 Mölders.
Ersatz: 30 Hipper, 37 Strobl (beide Tor) – 5 Andermatt, 7 Awata, 11 Köppel, 13 Siebdrat, 14 Dressel, 15 Gambos, 19 Aigner, 20 Steer, 21 Türk, 25 Genkinger, 31 Koussou, 33 Bachschmid.
Nicht dabei: 3 Koch (Aufbautraining), 4 Weber (Kapselbandverletzung am Sprunggelenk), 8 Seferings (Aufbautraining), 10 Gebhart (Muskelbündelriss), 23 Helmbrecht (Gelb-Rot-Sperre), 39 Bonmann (Knieverletzung).
Schiedsrichter: Roman Potemkin (Friesen); Assistenten: Andreas Voll (Kelbachgrund Kleukheim), Jonathan Bähr (Friesen).