SECHZIGMÜNCHEN.
 

Kristian Böhnlein: Freigestellt, um seinen Traum zu leben.

Kristian Böhnleins Familie ist durch und durch blau. Bei den Löwen geht für ihn ein Traum in Erfüllung. 

Früher kam Kristian Böhnlein direkt von der Arbeit in Anzug und Krawatte zum Training, heute leger in Jeans und T-Shirt: Für den 28-Jährigen hat sich mit dem Wechsel von der SpVgg Bayreuth zum TSV 1860 München einiges geändert.

Kristian Böhnlein, wie Nico Karger in Kronach geboren, will es im fortgeschritten Fußball-Alter nochmals wissen. Das Thema Profifußball schien für den Linksfuß bereits abgehakt. „Von Drittligisten gab es in der Vergangenheit immer mal wieder Anfragen“, erzählt er. Doch dafür seinen Job aufzugeben und umzuziehen - das war für ihn keine Option. Bis Löwen-Chefscout Jürgen Jung im vergangenen Spätjahr bei ihm anrief. Aber der Reihe nach.

Der Oberfranke galt als großes Talent. Karsten „Air“ Bäron holte ihn 2005 mit 15 Jahren in das Nachwuchsinternat des Hamburger SV. Bei den Hanseaten durchlief er die Junioren-Mannschaften, kam später auch vier Mal in der HSV-Reserve zum Einsatz. Den Durchbruch schaffte er im Seniorenbereich jedoch nicht.

Nach dem Abenteurer im Norden der Republik kehrte er nach Franken zurück, suchte zunächst sein Glück in der Reserve der SpVgg Greuther Fürth. „Dort habe ich am Anfang Linksverteidiger gespielt, wurde viel ein- und ausgewechselt“, erinnert sich Böhnlein. Richtig glücklich wurde er nicht.

Mit knapp 21 Jahren stand er am Scheideweg. Der Traum vom Profifußballer hatte sich nicht erfüllt. Doch es gab einen Plan B: Zurück nach Kronach zu den Eltern, wo er bei der Sparkasse eine Ausbildung zum Bankkaufmann begann und nebenher beim VfL Frohnlach in der Bayern- und später Regionalliga kickte. Nach drei Spielzeiten wechselte zur SpVgg Bayreuth. Bereits ein Jahr später stieg er zum Kapitän der Oberfranken auf, arbeitete als Privatkunden-Berater in der Wagnerstadt bei der Deutschen Bank. Bis die Löwen anriefen.

Zu diesem Zeitpunkt spielten die Sechzger noch in der Regionalliga. Trotzdem war Böhnlein gleich Feuer und Flamme. Denn das 1860-GEN liegt bei ihm in der Familie. Sein Vater Thomas stand trotz 300 Kilometer Entfernung nach München schon in den 1980ern und 1990ern Jahren regelmäßig bei den Löwen in der Kurve. Sein Bruder Stefan, sechs Jahre älter als Kristian, durfte mit ins Olympiastadion. Später auch er. „Zwei-, dreimal im Jahr waren wir mit der ganzen Familie dort. Das war für mich ein Highlight“, erinnert er sich. Die Fahrten wurden meist mit den Löwen-Fanclubs Neukenroth oder Tettau im Bus in Angriff genommen. Sein erstes Spiel, so erinnert sich der Mittelfeldspieler, war das Debüt von Abédi Pelé im 1860-Trikot.

Kristian Böhnlein schwärmte neben dem Ghanaer für Martin Max, Thomas Häßler und Benny Lauth, kickte als Kind im Sechzger-Outfit und schlief in Löwen-Bettwäsche. Auch später, als er schon in Hamburg spielte, änderte sich daran nichts. „Ich habe versucht, mir jedes Sechzger-Spiel im Fernsehen anzuschauen.“

Das Relegationsrückspiel 2017 gegen Jahn Regensburg verfolgte er sogar im Stadion, obwohl es an diesem Tag in den Urlaub ging. „In der 80. Minute beim Stand von 0:2 machte ich mich auf den Weg zum Flughafen. Ich habe erst im Urlaub erfahren, dass es für die Löwen bis in die Regionalliga runtergeht. Das war hart!“

Gleichzeitig freute sich Böhnlein, dass er mit Bayreuth gegen die erste Mannschaft der Sechzger spielen durfte. Gleich drei Mal inklusive Toto-Pokal kam er in diesen Genuss. Besonders haben ihn dabei die stakkatomäßigen „Einmal Löwe, immer Löwe“-Rufe der Sechzger Fans beeindruckt. „Da gab’s bei mir Gänsehaut“, gibt er offen zu.

Wer Böhnleins Vorgeschichte kennt, weiß also, wieso er nicht lange überlegen musste, als die Löwen bei ihm anfragten. Zudem stellte ihn sein Arbeitgeber für zwei Jahre frei, damit er seinen Traum leben kann. „Biero hat mir von Anfang an ein super Gefühl gegeben“, erzählt er. „Für mich ist er eine Legende!“

Böhnlein wird für seinen Traum „kämpfen und beißen bis zum Umfallen“. Noch muss er sich an die Umstellung vom Feierabend-Fußballer zum Vollprofi gewöhnen. Die Trainingsintensität sei schon eine andere. Die äußeren Bedingungen bei den Löwen bezeichnet er als „Paradies“, die Stimmung in der Mannschaft als „super“. Als Schafkopfspieler ist er zudem eine feste Größe in der Runde mit Stefan Lex, Markus Ziereis und Marius Willsch.

In Nord-Schwabing hat Böhnlein mit Freundin Tamara, einer Social-Media-Spezialistin, die für ein Bauunternehmen in Erlangen arbeitet, aber vorwiegend Homeoffice machen kann, bereits eine Wohnung gefunden. Einziges Manko: „Wenn ich abends aus dem Fenster schaue, sehe ich die rot leuchtende Allianz Arena.“

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