Daniel Bierofka fühlt sich vor dem Heimspiel am Montagabend, 18. Februar 2018, Anpfiff 18.60 Uhr, gegen den VfR Aalen an den Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“ erinnert. Bereits zum fünften Mal in dieser Saison geht es gegen ein Team, das seinen Trainer gerade gewechselt hat.
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„Langsam bin das gewohnt“, sagt der 40-Jährige routiniert. Die Häufigkeit sei schon außergewöhnlich. „Das habe ich weder als Spieler und schon gar nicht als Trainer erlebt.“ Mit jedem neuen Coach gehe auch eine andere Philosophie einher, die Mechanismen sind andere. „Zudem sind die Spieler neu motiviert.“ Sein Team müsse darauf mit Engagement und Leidenschaft reagieren, das auf den Platz bringen und nicht auf den Gegner schauen: „Wir können uns nicht groß vorbereiten, müssen auf alles gefasst sein.“ Vor allem jedoch auf eine Mannschaft „die brennen wird“.
Bierofka wehrt sich dagegen, die Partie gegen das Schlusslicht Aalen als Endspiel auszurufen. „Wir wissen um die Wichtigkeit. Aber für beide Teams gibt es noch genügend Möglichkeiten, um zu punkten.“ Ohnehin verweist Bierofka auf die extreme Leistungsdichte in der 3. Liga. „Jede Mannschaft kann zwölf, 13 Spieler auf den Platz bringen, die dazu in der Lage sind, Spiele zu gewinnen. Deshalb wird es bis zum letzten Spieltag spannend bleiben.“ Sein Rezept sind Lösungen zu finden, „wie wir den Gegner überraschen können“.
Aus diesem Grund sieht der Löwen-Coach die Favoritenrolle nicht eindeutig bei den Löwen. „Das mag von der Tabellensituation stimmen. Aber Aalen hat im Winter nachgelegt!“ Selbst das Hinspiel – übrigens bis dato der einzige Auswärtssieg der Sechzger – sei nicht so klar gewesen, wie es das Ergebnis von 4:1 suggeriere. „Es war ein relativ enges Spiel, in dem wir die entscheidenden Momente für uns nutzen konnten.“
SECHZIG - Das Löwenmagazin gegen den VfR Aalen.
Einer hatte in dieser Partie besonders groß aufgespielt: Alessandro Abruscia. Ihm gelangen zwei Tore gegen die Ostälbler – die einzigen in bisher zehn Einsätzen und 351 Spielminuten für den TSV 1860. „Sandro ist nah dran an der Startelf. Er hat auch im Test am Mittwoch gegen Ulm den 1:0-Siegtreffer erzielt“, so Bierofka über den Mittelfeldspieler. „Natürlich ist er ein Thema für Montag!“
Kein Thema sind dagegen Hendrik Bonmann, Benjamin Kindsvater sowie Marius Willsch. „Henne ist in den Boden getreten. Es ist aber nicht so schlimm“, rechnet der Trainer mit dem Keeper bereits wieder für das Auswärtsspiel in Cottbus. Kindsvater trainiert wieder schmerzfrei mit, ist aber noch nicht bei 100 Prozent seiner Leistungsfähigkeit. „Mit seiner Quirligkeit und seinem Biss fehlt er uns“, sehnt Bierofka die baldige Rückkehr des Außenstürmers herbei. Bei Willsch, der ebenfalls wieder mittrainiert, rechnet er damit, dass der 27-Jährige in zwei, drei Wochen seine volle Leistungsstärke erreicht.
Dagegen wird gegen Aalen Jan Mauersberger zurückkehren. Nach seiner Gesichtsfraktur hinderten ihn zuletzt Rückenprobleme am Comeback, am Montag steht er auf alle Fälle im 18er-Kader, wie Bierofka bestätigte. Etwas Geduld fordert er bei Prince Osuwu, der erst kurz vor Transferschluss verpflichtet wurde. Gegen Osnabrück habe die Bielefeld-Leihgabe ordentlich gespielt, „in Uerdingen war er nicht so im Spiel. Ossi muss sich noch an unser System gewöhnen, ich bin mir aber sicher, dass er uns weiterhelfen wird.“
Matthias Morys: Der »Leader« beim VfR Aalen.
Für den Trainer ist der Montag ein ganz besonderer Tag. Denn bevor die Mannschaft gegen Aalen spielt, legt Bierofka den ersten Teil seiner schriftlichen Prüfung zum Fußballlehrer ab. „Das ist doppelte Anspannung“, beschreibt er seine persönliche Gemütslage. „Das Adrenalin kommt mir wahrscheinlich aus den Ohren heraus.“ Doch der Löwen-Coach hat diesen Weg bewusst gewählt. „Ich habe alles so gelegt, damit ich mit den Prüfungen schnell fertig bin. Das ist zwar mehr Stress für mich, aber dann ist alles schneller vorbei.“
Zwar hätten Günther Gorenzel und das Trainerteam ihn während seiner Abwesenheit gut vertreten, „aber es ist was anderes, wenn du jeden Tag hier bist. Der Einfluss ist einfach größer.“
Aufgrund der Doppelbelastung sei die Prüfungsvorbereitung nicht einfach gewesen. Am Montag stehe in München „Fußballlehre“ auf dem Plan. „Ich denke, dass ich bei dem Thema was aufs Blatt zaubern kann“, ist Bierofka optimistisch. Danach folgen weitere schriftliche Prüfungen und der praktische Teil. Durchfallen ist für den Ex-Profi dagegen keine Option. „Dann muss ich etwas anderes machen“, sagt der Löwen-Trainer mit einem breiten Grinsen.
MÖGLICHE AUFSTELLUNGEN
1860: 1 Hiller (Tor) – 4 Weber, 22 Berzel 32 Lorenz – 2 Weeger, 17 Wein, 20 Bekiroglu, 36 Steinhart – 7 Lex, 9 Mölders, 18 Karger.
Ersatz: 30 Hipper (Tor) – 6 Mauersberger 11 Köppel, 13 Owusu, 14 Dressel, 19 Abruscia, 24 Ziereis, 27 Belkahia, 31 Koussou, 34 Böhnlein, 38 Lacazette, 44 Klassen.
Nicht dabei: 5 Moll (Kreuzbandriss), 16 Kindsvater, 25 Willsch (beide Trainingsrückstand), 28 Paul (Gelb-Rot-Sperre), 35 Niemann (Aufbautraining nach Kreuzband- und Meniskusriss), 39 Bonmann (Fußverletztung).
VfR: 1 Bernhardt (Tor) – 13 Traut, 13 Schoppenhauer, 33 Rehfeldt, 16 Geyer – 8 Lämmel, 6 Fennell – 37 Andrist, 11 Sessa, 10 Morys – 25 Sliskovic.
Ersatz: 22 Husic (Tor) – 2 Ristl, 4 Letard, 5 Saar, 7 Trianni, 14 Büyüksakarya, 18 Funk, 19 Amelhaf, 20 Bühler, 23 Schorr, 24 Schnellbacher.
Nicht dabei: 28 Layer (Sehnenreizung).
Schiedsrichter: Tim Skorczyk (Salzgitter); Assistenten: Fabian Porsch (Hamburg), André Schönheit (Kirchgellersen).