SECHZIGMÜNCHEN.
 

Geschäftsführer Michael Scharold & die Budget-Planung.

Geschäftsführer Michael Scharold ging bei der Budget-Planung diesmal konservativer als im letzten Jahr vor. 

Geschäftsführer Michael Scharold, bei den Löwen für die Finanzen zuständig, war am Donnerstagnachmittag bemüht, die Diskussionen um das Budget für die kommende Saison „zu versachlichen“, wie er selbst erklärte. Die Spekulationen der letzten Woche bezeichnete der 39-Jährige als „sehr wild“.

Zunächst wartete Scharold mit einer positiven Nachricht auf. Die Mittel von Hauptsponsor die Bayerische und der HAM seien eingegangen. „Damit sind die wirtschaftlichen Bedingungen erfüllt. Die Lizenzerteilung für die kommende Saison durch den DFB ist nur noch ein formaler Akt“, ließ er wissen. Die Frist läuft am 28. Mai 2019 ab. Für Scharold war es seit seiner Zeit als 1860-Geschäftsführer die zweite Budgetplanung, die er zur Lizenzierung für die 3. Liga aufgestellt hat.

Zunächst ging Scharold detailliert auf die Kostenstruktur der Gmbh & Co KGaA ein. Für die Position „Spielbetrieb“ veranschlagt er 4 Millionen Euro. Darin enthalten sind Spieler, Trainer und Funktionsteam. Dazu kommt nochmals eine Million Euro an direkt dem Spielbetrieb zurechenbare Kosten, wie z.B. Reisen, medizinische Versorgung, Ausrüstung, Greenkeeping oder Beraterkosten. Für das Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) fallen 400.000 Euro Personalkosten und 200.000 Euro weitere Kosten an. Stadionbetrieb, Ordner, Miete, Abgaben, Sicherheit, Zahlungen an die MVG sind mit 1,5 Millionen Euro aufgelistet.

Dazu sind etwa 200.000 Euro an Abgaben aus dem Ticketverkauf an den Verband zu zahlen. Mit 1,5 Millionen Euro schlägt der Posten „Werbung“ zu Buche. Darin enthalten sind u.a. Provisionszahlungen an den Vermarkter, Bandensysteme im Stadion, Klub-Homepage, Stadionmagazin, Aufwendung für VIP-Betreuung. Rund 2,2 Millionen Euro gehen für die „Verwaltung“ drauf. Darin enthalten sind 1,3 Millionen Euro an Gehältern inklusive der Entlohnung der Geschäftsführer und des hauseigenen Sicherheitsdienstes. Außerdem sind 650.000 Euro für Infrastrukturkosten, Versicherungen und Erbpacht eingerechnet sowie rund 250.000 Euro an klassischen Verwaltungskosten für Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, rechtliche Beratung, IT-Leistungen und Bürobedarf. Das ergibt als Summe Ausgaben in Höhe von 11 Millionen Euro.

Die geplanten Einnahmen können damit die Ausgaben nicht decken. Bereits zuvor bezifferte der Geschäftsführer das Defizit im siebenstelligen Bereich. „Dreiviertel der Klubs in der 3. Liga erzielen ein negatives Ergebnis. Das ist ein strukturelles Problem.“ Zum einen liege das an der Einnahmenseite. „Der DFB ist auf einem guten Weg bei der Vermarktung der 3. Liga, aber es gibt trotzdem Probleme mit der Erlösstruktur.“ Zum anderen mache den Drittligisten die prozentual hohen Lohnnebenkosten zu schaffen. „Bei Spielern zahlen wir bis zu einem Gehalt von 7.000 bis 8.000 Euro ungefähr 40 Prozent. In der Ersten Liga liegt der Lohnnebenkostenanteil nur im einstelligen Prozentbereich.“ Noch schwieriger würde es, wollten die Löwen ernsthaft um den Aufstieg mitspielen. „Dann konkurrieren wir mit Zweitligisten, die finanziell ganz anders aufgestellt sind“, erklärt Scharold diesen Spagat.

Doch momentan ist das keine Option. Inklusive der von HAM im letzten Jahr zusätzlich zur Verfügung gestellten 2 Millionen Euro war ein Budget für die letzte und die kommende Spielzeit von insgesamt 9 Millionen Euro für den Profi-Kader plus Funktionsteam veranschlagt worden. Aufgrund höherer Ausgaben in der ersten Saison und geringer als geplanten Erlösen, plant der TSV aktuell mit 4,00 Millionen Euro für die neue Saison. Dieses Budget werde durch die Vertragsauflösung von Alessandro Abruscia und der Abgabe eines weiteren Spielers erreicht.

Scharold betonte, dass er in den nächsten Wochen Maßnahme in Angriff nehmen wolle, „um noch zwei Spieler für den Kader zu verpflichten. Aber erst müssen wir Fakten schaffen“, so der Oberbayer. Denn nach der Erfahrung der abgelaufenen Saison, bei der die geplanten Sponsoring-Einnahmen nicht erreicht wurden, wolle er „konservativer“ vorgehen. „Daraus müssen wir lernen. Ich übernehme dafür die Verantwortung. Natürlich ist keiner mit der momentanen Situation zufrieden.“

Alle müssten nun mithelfen, um das Budget für die Saison 2019/2010 zu stemmen. So wird Hauptsponsor die Bayerische sein Engagement ausweiten. Ebenso wird der Verein Kosten des NLZs von der GmbH & Co. KG in Höhe von 300.000 bis 400.000 Euro übernehmen. Und nach langen Überlegungen habe man sich entschieden, auch die Fans „mit einer moderaten Preiserhöhung“ bei den Ticketpreisen daran zu beteiligen. So wird sich der Stehplatz um einen Euro verteuern, der Sitzplatz um 2,50 Euro. Die Mitgliederrabatte für Dauerkarten fallen, wie schon letztes Jahr bei den Einzelkarten, weg. Scharold erhofft sich dadurch Mehrerlöse von 400.000 Euro pro Saison. 

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