SECHZIGMÜNCHEN.
 

Die sieben Neuen der 3. Liga – Teil zwei: Waldhof Mannheim.

Waldhof-Buwe galt lange Jahre als Prädikat für die ausgezeichnete Ausbildung beim Mannheimer Arbeiterklub. 

Drei Absteiger, vier Aufsteiger: Der Umbruch in der 3. Liga zur Saison 2019/2020 ist gewaltig. Wir stellen Euch die sieben neuen Klubs – FC Ingolstadt, 1. FC Magdeburg, MSV Duisburg, SV Waldhof Mannheim, FC Viktoria Köln, Chemnitzer FC, FC Bayern München II – nacheinander vor.

Fast schon als unaufsteigbar galt der SV Waldhof Mannheim. Drei Mal nacheinander waren die Kurpfälzer in der Relegation gescheitert. Erst am SV Meppen, dann an den Sportfreunden Lotte und in der vergangenen Saison am KFC Uerdingen. Erst die Aufstiegsänderung machte es möglich. Als Meister der Regionalliga Südwest stieg das Team aus der Quadratestadt direkt in die 3. Liga auf.

Die sieben Neuen der 3. Liga – Teil eins: Chemnitzer FC.

„Das ist eine riesengroße Erleichterung. Der ganze Druck ist weg“, sagte Trainer Bernard Trares, der von 1991 bis 1997 für die Löwen spielte – 94 Bundesligaspiele (10 Tore), 39 Zweitligapartien (4), 18 Bayernligaspiele (3) sowie neun Partien im DFB-Pokal – und am Durchmarsch von der Bayern- bis in die Bundesliga beteiligt war. Der Allrounder kehrte im Dezember 2004 als Co-Trainer von Rainer Maurer an die Grünwalder Straße zurück, betreute nach dessen Entlassung die Zweitliga-Mannschaft für ein Spiel im DFB-Pokal gegen Eintracht Frankfurt (1:3). Danach war er bis zum Ende der Saison 2005/2006 Assistent von Walter Schachner.

Auch Jochen Kientz, der Sportliche Leiter der Waldhöfer, hat eine Sechzger-Vergangenheit. In der Saison 1993/1994 war der Abwehrspieler mit sieben Zweitliga-Einsätzen am Aufstieg der Löwen beteiligt. Zwischen 1997 und 1999 kamen nochmals 36 Erstliga-Partien (1 Tor) hinzu.

Mit 21 Zählern Vorsprung wurden die Mannheimer Meister. Nie zuvor hatte ein Meister der Regionalliga Südwest mehr Punkte geholt. Trares und Kientz, die beide zusammen im Januar 2018 die sportliche Verantwortung beim SVW übernahmen, formten eine Mannschaft, die sowohl einen attraktiven als auch erfolgreichen Fußball zeigt. Die entscheidenden Personalien gelangen ihnen im vergangenen Sommer, als sie Stürmer Valimir Sulejmani (Hannover 96 II) und Mittelfeld-Regisseur Timo Kern (FC Astoria Walldorf) zum Waldhof holten. Beide erzielten zusammen 59 Skorerpunkte (35 Tore, 24 Vorlagen) und sorgten damit für die zuvor fehlende Effizienz bei den Kurpfälzern.

Zweifellos gehört der SV Waldhof 1907 nach wie vor zu den ersten Adressen im deutschen Fußball. Die Heimat der Blau-Schwarzen ist von Maloche geprägt, der Gegenentwurf zum anderen traditionsreichen Klub der Stadt, dem VfR. Dieser galt immer als Verein der Honoratioren und Lackschuhträger in der Universitätsstadt. Als der in Waldhof geborene spätere Bundestrainer Sepp Herberger 1922 vom SVW zum VfR wechselte, galt das im Stadtteil schlichtweg als Verrat.

Der Weltmeister-Trainer von 1954 ist aber nur einer von vielen großen Namen, die das Fußballhandwerk in der Stadt an Neckar und Rhein lernten: Nationalspieler wie Maurizio Gaudino, die Brüder Bernd und Karlheinz Förster, Christian Wörns, Jürgen Kohler oder Fritz Walter, Rekordtorschütze für den SVW in der Bundesliga, wurden dort groß. Günter Sebert (Rekordspieler mit 592 Partien) oder Roland Dickgießer stehen für Malocher-Fußball der Marke Waldhof, ebenso wie Trainer Klaus Schlappner.

Doch wie bei vielen Traditionsklubs entpuppte sich die Vergangenheit auch dort als Hypothek. Nach sieben Jahren Bundesliga (1983 bis 1990) spielte man sieben weitere Spielzeiten in der 2. Bundesliga, ehe es 1997 in die Regionalliga runter ging. 1999 gelang unter Uwe Rapolder die Rückkehr in den Profifußball und 2001 stand der Waldhof sogar kurz vor dem erneuten Aufstieg ins Oberhaus. Am letzten Spieltag führte man zu Hause gegen den 1. FSV Mainz 05 mit 4:0 und stand 15 Minuten vor Ende der Partie auf dem dritten Aufstiegsplatz. Der bereits aufgestiegene 1. FC Nürnberg unterlag jedoch noch dem FC St. Pauli, der dadurch die Mannheimer überflügelte und stattdessen aufstieg.

Nach dem Zweitliga-Abstieg 2003 begann eine 16 Jahre währende Odyssee durch die Amateurligen mit finanziellen Problemen, Lizenzverweigerung und Abstieg bis in die fünftklassige Oberliga Baden-Württemberg. Im April 2016 wurde Bernd Breetz bei den Kurpfälzern als Mäzen vorgestzellt. Der Unternehmer weckte den schlummernden Riesen auf, ging auch nach den verpassten Aufstiegen nicht von der Stange. Und wurde jetzt mit dem Aufstieg belohnt. Die 3. Liga sieht der 68-Jährige aber nur als Durchgangsstation. „Mein Ziel war es von Beginn an, mit dem Waldhof in die 2. Liga aufzusteigen. Das ist mein Traum!“

DATEN & FAKTEN
Name Sportverein Waldhof Mannheim 1907 e.V.
Gründung 11. April 1907
Mitglieder ‎2463 (13. August 2018)
Vereinsfarben blau-schwarz
Stadion Carl-Benz-Stadion (25.721 Plätze)
Trainer Bernhard Trares seit 04.01.2018
Letzte Saison 1. Platz Regionalliga Südwest mit 88 Punkten aus 34 Spielen (Torverhältnis: 88:32)
Bester Torschütze Valmir Sulejmani (18 Treffer)
Bilanz Waldhof gegen Sechzig 42 Spiele, 12 Siege, 10 Unentschieden, 20 Niederlagen, Torverhältnis: 57:77
Letzte Begegnung 25 Jahre ist es her, dass beide Mannschaften gegeneinander spielten. Am 20. Mai 1994 trennten sich beide Teams vor 20.000 Zuschauern im Carl-Benz-Stadion mit 1:1. Die Tore erzielten Jörg Kirsten (50.) und Bernhard Winkler (77.). Bernhard Trares stand für die Löwen auf dem Platz 

TRANSFERS
Zugänge:
Benedict dos Santos (VfB Stuttgart II), Jan Hendrik Marx (Kickers Offenbach), Mohamed Gouaida (SV Sandhausen)
Abgänge: Konstantin Weis (unbekannt), Maurice Hirsch (VfB Gartenstadt), Jannik Sommer (FC Homburg 08), Marco Meyerhöfer (Greuther Fürth), Morris Nag (Astoria Walldorf), Mirko Schuster (unbekannt), Christopher Gäng (unbekannt)

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