SECHZIGMÜNCHEN.
 

Kai Bülow: »Das war das wichtigste Tor meiner Karriere«

Der Wandel von der tragischen Figur zum Helden gelang Kai Bülow innerhalb von neun Tagen. 

Schweißgebadet beantwortete ein sichtlich gezeichneter, aber glücklicher Torsten Fröhling die Fragen nach dem Last-Minute-Sieg über Holstein Kiel, der seinem Team die Klasse sicherte. Der 48-jährige Löwen-Chefcoach hatte Mitgefühl für seinen Kieler Kollegen Karsten Neitzel. „Es ist schade, dass es überhaupt einen Verlierer geben muss. Hochachtung für die Leistung des Gegners."

Torsten Fröhlings Konzept für das Relegationsrückspiel war schnell über den Haufen geworfen worden. „Die frühe Verletzung von Dominik Stahl und kurz danach der Rückstand" hätten sein Team aus dem Tritt gebracht. „Das hat irgendwie zur Saison gepasst. Aber so etwas können nur Männer drehen", lobte er die Moral seiner Jungs. „Die Wucht, die wir zum Schluss hingelegt haben, darauf kann man nur stolz sein. Das war ein Sieg der gesamten Mannschaft."

Direkt nach Abpfiff war dem Fußball-Lehrer nicht zum Feiern zumute. Er saß erst einige Minuten in sich gekehrt auf der Auswechselbank. „Ich habe mich bei meiner Mama bedankt", erklärte er die Szene „Ich bin immer noch unter Hochspannung, kann das Ganze noch gar nicht richtig realisieren. Das kommt vielleicht erst in den nächsten Tagen." Besonders hob er die Verdienste des gesamten Trainerteams hervor, mit dem er diese „schwierige Saison" gemeistert habe. „Dass es nicht einfach war, sieht man an meinem Gesicht!"

Kiels Trainer Karsten Neitzel fiel es sichtlich schwer, die richtigen Worte zu finden. „Die Enttäuschung ist riesig, was Schlimmeres im Sport habe ich noch nicht erlebt. Diese Niederlage müssen wir erst verarbeiten. Das wird sicher ein paar Tage dauern." Bei aller Frustration beglückwünschte er die Löwen zum Klassenerhalt. „Das Ergebnis ist so, wie es ist. Was gewesen ist, können wir nicht mehr zurückholen. Uns muss es gelingen, aus dieser Relegation Stärke für die kommende Saison zu ziehen", richtete er seinen Blick bereits wieder voraus.

Kai Bülow, im letzten Saisonspiel in Karlsruhe mit seinem Eigentor noch der tragische Held, avancierte mit seinem Treffer zum 2:1 zum Matchwinner. „Wir haben bis zum Schluss gewollt, alles gegeben und an uns geglaubt. Ich bin unglaublich glücklich, dass wir die Klasse gehalten haben." Der 29-Jährige bedankte sich besonders bei den Fans. „Die Reaktion der 57.000 war großartig. Das war heute das wichtigste Tor in meiner Karriere. Es freut mich besonders für die Mannschaft." Der Abwehr-Routinier musste eingestehen, „dass wir zu Saisonbeginn andere Ziele hatten. Der Klassenerhalt heute war zwar glücklich, ist aber auch Ergebnis der harten Arbeit in den letzten Wochen, in denen wir als Mannschaft zusammengewachsen sind." Bülow brach eine Lanze für den Trainer, der wie er aus der Nähe von Rostock stammt. „Er hat das Team nach vorne gebracht. Für uns wäre es optimal, wenn wir mit ihm die Vorbereitung bestreiten könnten."


HERZSCHLAGFINALE MIT HAPPY-END: BÜLOWS TOR SICHERT KLASSE

Auch der andere Torschütze, Daniel Adlung, gab dem Trainer „einen großen Anteil am Klassenerhalt. Er hat uns immer positive Gedanken gegeben. Im muss ihm ein Riesenkompliment machen. Torsten hat die Mannschaft auch nach Rückschlägen immer gut eingestellt. Mit seiner direkten Art kommt er beim Team gut an." Adlung sprach von einem „schwierigen Spiel, in dem wir 70 Minuten lang kaum stattgefunden haben". Für ihn war es eine Genugtuung, am Ende doch noch den Abstieg abgewendet zu haben. „Immer, wenn wir mit dem Arsch an der Wand standen, haben wir die richtige Antwort gegeben und es denen gezeigt, die nicht an uns geglaubt haben. Alle haben sich bis zum Schluss den Arsch aufgerissen. Kiel hatte das gut gemacht, aber letztlich haben wir gewonnen. Alles andere ist scheißegal!" Von der Einstellung hätte man keinem einen Vorwurf machen können, auch wenn Vieles nicht nach Wunsch lief. „An diesem Erfolg werden wir wachsen. Wir werden die Fehler gemeinsam aufarbeiten. Aber man hat am Saisonende gesehen, welches Potential in der jungen Mannschaft steckt."

„Ich bin heilfroh, dass diese Scheiß-Saison vorbei ist", sagte ein erleichterter Christopher Schindler. Der Kapitän räumte ein, „dass wir 70 Minuten nicht gut gespielt haben. Doch dann legen wir den Schalter um und plötzlich fliegen auch die zweiten Bälle zu uns." Der 25-Jährige war an diesem Umschwung nicht ganz unbeteiligt. Nach dem zweiten elfmeterreifen Foul an Stephan Hain nahm er sich Schiedsrichter Knut Kircher zur Brust, der ihn sogar vehement von sich wegstieß. „Ich habe ihm gesagt, dass er zwei, drei Situationen gegen uns gepfiffen hat. Danach war er objektiver, hat auch mal für uns entschieden." Für Schindler als Spielführer fiel eine Last von den Schultern. „Das letzte Halbjahr war nicht einfach für mich, weil ich hier zu Hause bin und als Kapitän die Verantwortung trage. Deshalb bin ich so glücklich, dass ich mithelfen konnte, dass mein Verein in der Liga bleibt." Ein besonderes Lob hatte Schindler für seine jungen Kollegen parat. „Unglaublich, was die geleistet haben, als sie reingekommen sind. Davor ziehe ich meinen Hut. Wir haben viele gestandene Spieler im vergangenen Sommer verloren. Das war nicht leicht zu kompensieren", sagte er rückblickend. Auch der Abwehrchef lobte Coach Torsten Fröhling. „Er ist ein super Trainer für uns. Das habe ich schon am Anfang gesagt, obwohl ich im ersten Spiel nicht gespielt habe. Torsten hat immer die richtigen Worte gegenüber uns Spielern gefunden. Keiner hatte bei ihm eine Sonderrolle, nur wer gearbeitet hat, durfte auch spielen."

Löwenrunde nach dem Relegationskrimi

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