SECHZIGMÜNCHEN.
 

Löwen in Trauer: Peter Grosser ist tot.

Peter Grosser an der Stätte seiner größten sportlichen Triumphe, dem Stadion an der Grünwalder Straße. 

Die Löwen trauern um Peter Grosser, den Kapitän der 1860-Meistermannschaft von 1966. Der 82-Jährige wurde am Morgen des 2. März 2021 tot in seiner Münchner Wohnung aufgefunden.

Sechs Jahre zwischen 1963 und 1969 trug Grosser das blaue Trikot der Löwen, absolvierte in dieser Zeit 130 Bundesliga-Spiele (49 Tore), 14 Partien im DFB-Pokal (4) sowie 23 internationale Spiele (8). Neben der Meisterschaft 1966 gewann er mit den Sechzgern den DFB-Pokal (1964), stand im Endspiel des Europapokals der Cupsieger (1965) und wurde 1967 hinter Eintracht Braunschweig Vize-Meister.

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Geboren in München, wechselte er 1963 von der Säbener Straße zu den Löwen. Dort wurde der Edeltechniker zum Regisseur und Ideengeber, hatte großen Anteil an den Erfolgen der Ära unter Trainer Max Merkel. Als Kapitän nahm er 1966 die Meisterschale entgegen. Mit 18 Toren hatte der Mittelfeldspieler nicht unerheblichen Anteil am Titelgewinn. Sein Debüt in der Nationalmannschaft gab er zusammen mit Franz Beckenbauer beim entscheidenden WM-Qualifikationsspiel 1965 gegen Schweden, wobei er das Siegtor von Uwe Seeler vorbereitete. Dennoch wurde er für die WM 1966 in England nicht nominiert.

Nach der Saison 1968/1969 verließ Grosser die Löwen, wechselte zu Austria Salzburg. Für die Österreicher absolvierte er bis zu seinem Karriereende 1975 164 Erstligaspiele und erzielte 32 Tore.

Später war Grosser Trainer bei der SpVgg Unterhaching und Türk Gücü München, während der Bundesliga-Zeiten auch Vizepräsident der Hachinger.

Das Spiel seines Lebens absolvierte Grosser am vorletzten Spieltag der Meistersaison gegen Dortmund, dem hartnäckigsten Konkurrenten um den Titel. Der BVB hatte gerade mit einem 2:1 über den FC Liverpool das Finale im Europacup der Pokalsieger gewonnen. Mit jeweils 47 Punkten lagen beide Teams gleichauf. Die Dortmunder legten los wie die Feuerwehr. Petar Radenkovic befand sich in Hochform, hielt alles, was auf seinen Kasten kam. Etwa nach einer halben Stunde ging den Schwarz-Gelben etwas die Puste aus. Grosser übernahm im Mittelfeld das Kommando, initiierte Angriff um Angriff. In der 65. Minute fiel die Führung. Hans Rebele hatte den Ball erkämpft, passte auf Grosser, der Rudi Brunnenmeier mit einem herrlichen Diagonalpass auf die Reise schickte. Der Löwen-Torjäger blieb cool, überwand den herausstürzenden Hans Tilkowski im BVB-Tor. Zwei Minuten vor dem Abpfiff sorgte Grosser für die Entscheidung. Nach einem Dribbling schloss er zum 2:0-Endstand ab. Diesen Treffer bezeichnete er als schönsten seiner Karriere.

Privat hatte Grosser zwei schwere Schicksalsschläge zu verkraften. 2008 starb sein Sohn Thomas mit 42 Jahren völlig überraschend beim Training mit der Senioren-B-Mannschaft der SpVgg Unterhaching. Der dreifache Familienvater war im Mittelkreis der Unterhachinger Sporthalle zusammengebrochen. Sein anderer Sohn Peter kam bereits 1979 als Beifahrer nach einem Verkehrsunfall in Fürstenried mit gerade mal 19 Jahren ums Leben. „Normalerweise sterben die Eltern vor den Kindern. Nach wie vor beschäftigt mich das Thema, warum du so gestraft wirst. Aber ich komme zu keinem Schluss“, hatte Grosser mal in einem Interview gesagt.

Die gesamte Löwen-Familie ist in tiefer Trauer. Peter Grosser hat nicht nur Titel mit dem TSV 1860 München gewonnen, sondern auch als Mensch in Giesing tiefe Spuren hinterlassen. Ruhe in Frieden!

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