Jubiläum für Michael Köllner: Auf den Tag genau ist er heute zwei Jahre Trainer der Löwen. Am 9. November 2019 wurde der Oberpfälzer als Nachfolger von Daniel Bierofka vorgestellt. In insgesamt 86 Pflichtspielen (inklusive der Partie beim Halleschen FC) betreute er die Löwen, kam dabei auf 40 Siege, 28 Unentschieden und 18 Niederlagen.
Der 51-jährige Köllner ist damit seit 730 Tagen Chefcoach der Löwen. Damit liegt er im Trainer-Ranking seit dem Bundesliga-Abstieg der Sechzger 2004 an dritter Stelle. Nur Daniel Bierofka mit 876 Tagen und Rainer Maurer bei seinem zweiten Engagement mit 871 Tagen liegen vor ihm. Marco Kurz (708 Tage) hat Köllner bereits überholt. Rekordhalter in dieser Rangliste seit dem 2. Weltkrieg ist Werner Lorant, der insgesamt 3.369 Tage die Löwen trainierte.
Geboren wurde Michael Köllner am 29. Dezember 1969 in Waldsassen, wuchs in Fuchsmühl im Landkreis Tirschenreuth auf. Später besuchte er ein kirchliches Internat in Weiden, machte dort Abitur. Um seine Heimat wegen des Bundeswehrdienstes nicht verlassen zu müssen, ließ er sich als Zeitsoldat verpflichten. Im Sanitätsbereich absolvierte er eine Ausbildung zum Zahnarzthelfer.
Nebenbei verfolgte er sein eigentliches Berufsziel. „Aufgrund einer Verletzung bin ich schon mit 21 Jahren Trainer geworden. Während der Bundeswehrzeit habe ich die B- und A-Lizenz gemacht“, erzählt er. Mit knapp 30 Jahren war er bei Bayern Hof der damals jüngste Chefcoach in der Bayernliga, arbeitete nach der Bundeswehrzeit hautberuflich als Trainer.
Ab 2002 war Köllner für das damals neuaufgelegte Talentförderprogramm des DFB im Bereich Ost-Bayern tätig, der die Oberpfalz über den Bayerischen Wald bis nach Passau umfasste. Insgesamt zwölfeinhalb Jahre arbeitete er für den Verband, betreute fünf Jahre die Bayerische Auswahl (U17 und U19). 2014 wechselte er dann als U17-Coach zur SpVgg Greuther Fürth, zwei Jahre später zur Club-Reserve, löste dort am 7. März 2017 Alois Schwartz als Cheftrainer der Profis ab und stieg mit dem 1. FC Nürnberg am Ende der Saison in die Bundesliga auf. Parallel leitete er das NLZ. Für ihn war am 12. Februar 2019 beim FCN Schluss.
Bei den Löwen ging dann alles sehr schnell. Nach dem Rücktritt von Daniel Bierofka als Cheftrainer wurde Michael Köllner nur einige Tage später als Nachfolger vorgestellt. Der Oberpfälzer, der den 1. FC Nürnberg mit bescheidenen Mitteln in die Bundesliga führte, wusste von Anfang an, auf was er sich bei den Sechzgern eingelassen hatte, bezeichnete seinen neuen Job als „Geschenk“.
Zum Ende seiner ersten Saison beim TSV 1860 München führte er das Team auf Rang acht in der 3. Liga, startete eine fulminante Aufholjagd mit elf Siegen, acht Unentschieden bei fünf Niederlagen. Bis zum letzten Spieltag war der Relegationsplatz theoretisch noch möglich. Ebenso in der darauffolgenden Spielzeit, als es am letzten Spieltag beim FC Ingolstadt zur entscheidenden Partie um Platz drei kam. Nach 18 Siegen, zwölf Unentschieden und acht Niederlagen blieb den Löwen nur Rang vier. In der aktuellen Spielzeit ist die Bilanz bisher ausgeglichen: Drei Siegen stehen drei Niederlagen bei acht Unentschieden gegenüber.
Auch die Pokal-Bilanz von Köllner kann sich sehen lassen: Im Toto-Pokal gab es in sieben Spielen nur eine Niederlage. Der größte Erfolg war der Sieg im bayerischen Landespokal 2020. Ebenfalls positiv ist das Abschneiden im DFB-Pokal. Zwei Erfolgen steht eine Niederlage gegenüber.