Für die Löwen lief in den ersten 19 Ligaspielen nicht alles rund. Gehörten das Team von Trainer Michael Köllner in der letzten Spielzeit zu den stärksten Auswärtsmannschaften, mussten sie heuer bis zur achten Partie in der Fremde warten, bis der erste Dreier unter Dach und Fach war. Eine weitere Schwachstelle war die eher dürftige Ausbeute von 29 Toren. Außerdem gab‘s 27 Gegentreffer, nur sechs Teams kassierten mehr.
Trefferquote: Erzielten die Sechzger in der Saison 2020/2021 die meisten Tore und waren schon zur Halbzeit mit 38 spitze, sind es bisher nur 29 – ein Durchschnittswert in der Liga. Sascha Mölders hatte letztes Jahr bereits nach der Vorrunde 13 Tore auf seinem Konto, diesmal sind es fünf. Besser bei den Löwen ist Marcel Bär mit sechs Treffern, dahinter folgt gleichauf mit Mölders Merveille Biankadi (5). Stefan Lex brachte es auf vier Tore, Fabian Greilinger und Richy Neudecker erzielten je zwei. Ein Tor gelang Dennis Dressel, Kevin Goden, Daniel Wein und Phillipp Steinhart.
Torabschluss: Von den 29 Toren wurden 14 mit rechts, neun mit links und fünf per Kopf erzielt. Ein Treffer war ein Eigentor. 26 davon fielen, inklusive zwei verwandelter Elfmeter, aus der Box, drei resultierten aus Abschlüssen außerhalb des Strafraums. Von 230 Schüssen gingen 110 aufs Tor, 120 daneben. Das bedeutet bei 29 Toren: Die Trefferquote bei Abschlüssen liegt bei 12,61%. Zu Hause klingelte es 19 Mal, auswärts zehn Mal.
Top-Vorbereiter: Fünf Mal legte Stefan Lex auf, je vier Mal Richy Neudecker und Sascha Mölders. Dennis Dressel, Daniel Wein und Mervielle Biankadi je zwei Mal, einen Assist konnten Erik Tallig, Yannick Deichmann, Keanu Staude, Marius Willsch und Phillipp Steinhart verbuchen.
Dauerbrenner: In allen 19 Ligaspielen standen Stephan Salger, Stefan Lex und Dennis Dressel auf dem Platz, wobei Salger mit 1.703 Minuten die meiste Zeit auch spielte. Ihm am nächsten kommt Marco Hiller (1.440), der aufgrund einer Sperre aus der Vorsaison die ersten beiden Partien pausieren musste. Sascha Mölders (1.435), Dennis Dressel (1.424) und Yannick Deichmann (1.422) folgen. Top-Joker ist Tim Linsbichler. Bei seinen zwölf Einsätzen wurde er immer eingewechselt. Ihm auf den Fersen ist Keanu Staude (10) und Erik Tallig sowie Quirin Moll (je 8). Am meisten ausgewechselt wurde Stefan Lex (14), gefolgt von Marcel Bär (12) und Merv Biankadi (11).
Fair-Play: Die Löwen belegen in der Fairness-Tabelle Rang zwei hinter Eintracht Braunschweig. Mit Yannick Deichmann musste nur ein Spieler mit Gelb-Rot vorzeitig zum Duschen. Insgesamt gab es 36 Gelbe Karten. Gesperrt war bisher nur Phillipp Steinhart (5). Drei Spieler haben vier Mal den gelben Karton gesehen: Stephan Salger, Sascha Mölders und Richy Neudecker müssen nach der nächsten Karte pausieren.
Elfmeter-Drama: Haben die Sechzger im Pokal schon lange kein Elfmeterschießen mehr verloren, ist die Quote in der Hinrunde eher dürftig. Von sechs Versuchen vom Punkt fanden nur zwei das Ziel: Sascha Mölders und Phillipp Steinhart trafen, verschossen aber auch jeweils einen Strafstoß, ebenso wie Keanu Staude und Dennis Dressel.
Weiße Weste: Erst im 17. Spiel konnte Marco Hiller seinen Kollegen Tom Kretzschmar überholen, spielte beim 2:0-Erfolg bei Borussia Dortmund zum dritten Mal zu Null. Dagegen ist die Bilanz von Kretzschmar makellos. In den beiden Spielen zu Saisonbeginn blieb er ohne Gegentreffer. Dagegen musste Hiller im Schnitt 1,59 Mal pro Spiel hinter sich greifen.
Auswärtsschwäche: Im „Schlussspurt“ konnte die Bilanz in der Fremde noch aufgehübscht werden. So wurden die beiden letzten Auswärtsspiele in Havelse und Dortmund gewonnen. Zuvor gab es fünf Remis und zwei Niederlagen. Das bedeutet elf Punkte in fremden Stadien. Im Vergleich zur Vorsaison sechs weniger. Genau umgekehrt verlief die Entwicklung bei den Heimspielen. Lange waren die Löwen im eigenen Stadion gut unterwegs, erst die beiden Heimniederlagen zum Ende der Vorrunde im Nachholspiel gegen Mannheim und Magdeburg trübten die Bilanz. Mit 15 Zählern (4 Siege, 3 Unentschieden, 3 Niederlagen) sind die Sechzger nur zwei Punkte schlechter als im Vorjahr.
Defensivleistung: Lange waren die Löwen das Team mit den wenigsten Niederlagen. Fünf Mal verloren sie in 19 Spielen (6 Siege, 8 Unentschieden), was immer noch einen sehr guten Wert darstellt. Das war einmal mehr als in der Hinrunde des Vorjahrs. Die Zu-Null-Spiele sind identisch (5). Aber sehr viel häufiger als vorige Hinrunde gab es Gegentore. Waren es im letzten Jahr 19 in 19 Spielen, also genau ein Gegentor pro Partie, waren es heuer 27, was einen Schnitt von 1,42 bedeutet. Zudem ist die Zweikampfbilanz negativ (48,4%:51,6%). In der Luft ist sie sogar noch schlechter. Dort wurden nur 46,9% der Kopfbälle gewonnen.
Vergleichszahlen: Die schlechteste Hinrunden-Bilanz hatten die Löwen direkt nach dem Aufstieg in die 3. Liga. 23 Punkte waren es in der Saison 2018/2019, 26 Punkte in der Saison 2019/2020, 33 Punkte in der Saison 2020/2021 und in der aktuellen Spielzeit 2021/2022 26 Punkte wie eben in der Saison 2019/2020. Damalsrangierten die Löwen einen Platz schlechter auf Rang elf. Interessanter Fakt: Die Würzburger Kickers, nächster Gegner der Sechzger, hatten ebenfalls 26 Zähler auf Platz zwölf zum gleichen Zeitpunkt und stiegen am Ende der Saison mit 64 Punkten als Tabellenzweiter direkt in die 2. Bundesliga auf. Noch kurioser war damals die Entwicklung beim FC Bayern II. Mit 22 Zählern nach der Halbserie nur knapp über dem Strich, standen sie am Ende sogar noch vor Würzburg mit 65 Punkten auf Platz eins. Vieles ist also möglich!
Zuschauer-Tabelle: Was die Besucherzahl im Grünwalder Stadion angeht, liegen die Löwen im Ranking mit durchschnittlich 7.111 Zuschauern nur auf Platz sieben der 3. Liga. Magdeburg liegt mit einem Schnitt von 15.362 ganz vorne. Das hängt mit den unterschiedlichen Pandemie-Vorschriften der einzelnen Bundesländer zusammen. Kurios dabei: Im Schnitt konnten damit noch nicht einmal zwei Drittel der über 11.000 Löwen-Dauerkartenbesitzer die 1860-Heimpartien besuchen!
TV-Übertragungen: Bei den Live-Spielen im Free-TV ist der TSV 1860 München auch nach der aktuellen Vorrunde spitze. Neun Mal war das Köllner-Team in den Dritten Programmen zu sehen, zehn Mal wäre es gewesen, hätte nicht die Partie vom 12. Spieltag wegen Corona-Fällen beim Gegner Waldhof Mannheim auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden müssen. Im Schnitt waren bei den Übertragungen im BR Fernsehen 215.000 Geräte eingeschaltet, den höchsten Zuspruch fand mit fast 300.000 das Auswärtsspiel bei Eintracht Braunschweig, gefolgt von der Heimpartie gegen Spitzenreiter Magdeburg (270.000). Der Tabellenführer selbst war nur acht Mal live zu sehen.