SECHZIGMÜNCHEN.
 

Der gesperrt Köllner fordert: „Das Publikum muss meinen Job übernehmen!“

Löwen-Trainer Michael Köllner (li.) darf gegen Osnabrück nicht auf die Bank, Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel (re.) wird ihn medial vertreten. 

Die Löwen empfangen im Verfolgerduell am Samstag, 16. April 2022, den VfL Osnabrück. Anpfiff ist um 14.03 Uhr. Mit 15.000 Zuschauern ist das Grünwalder Stadion bereits ausverkauft. Die Partie wird live von MAGENTA SPORT und im BR Fernsehen übertragen, außerdem im Löwen-Radio unter www.tsv1860.de/loewenradio/ ab etwa 13.45 Uhr.

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Es geht in die heiße Saisonphase. Das ist auch im Training zu spüren. So gab es zum Abschluss der ersten Wocheneinheit am Mittwoch eine Rangelei zwischen Stephan Salger und Tim Linsbichler. „Daran sieht man, dass wir in der entscheidenden Phase sind“, bewertet Trainer Michael Köllner das eher positiv. „Uns freut es, dass wir einerseits eine gute Stimmung im Team haben, andererseits auch ein leistungsförderndes Klima. Dazu gehört Reibung. Ich finde das grundsätzlich gut!“ Die Mannschaft tue alles dafür, „dass wir am Samstag Osnabrück in die Knie zwingen können“.

Der Zweitliga-Absteiger von der Bremer Brücke steht in der Tabelle einen Punkt hinter den Löwen, hat aber noch das Nachholspiel beim Halleschen FC in der Hinterhand. Fast in allen Statistiken belegt der VfL einen Spitzenplatz. „Die lügen nicht“, findet Köllner, „Osnabrück ist in vielen Dingen richtig gut unterwegs. Sie haben ähnlich wie wir noch alle Möglichkeiten, ein Wörtchen beim Aufstieg mitzureden.“ Auch die Moral sei beim Gegner intakt. Im Heimspiel am Montagabend gegen den SC Verl drehten die Niedersachsen in der Schlussphase noch einen 1:2-Rückstand in einen 3:2-Sieg.

BR Fernsehen zeigt Löwen-Heimspiel gegen VfL Osnabrück live.

Um gegen den VfL bestehen zu können, brauchen die Löwen am Samstag „ein frenetisches Stadion“, so der Oberpfälzer. „Jeder, der ins Stadion geht, muss maximale Power, maximale Leistung bringen. Das wird entscheidend sein. Wenn das Spiel vorbei ist, muss jeder sagen: Heute hat die Magie des Stadions den Ausschlag gegeben!“

Seine Mannschaft brauche aber nicht nur die Unterstützung des Publikums, sondern auch einen richtig guten Tag. „Dann können wir viel Stärke des Gegners wegnehmen. Wir müssen emotional und leidenschaftlich spielen. Ich bin guter Dinge, dass wir das hinbekommen.“ Es sei eine Herausforderung, „aber das war vorm letzten Heimspiel ähnlich. In der Saisonphase kommen ohnehin keine Gegner auf dich zu, die dich auf die leichte Schulter nehmen. Osnabrück ist sicher der Hochkaräter in der Schlussphase.“

Die Freude beim 1860-Coach und seinem Team überwiegt, denn vor einigen Wochen habe keiner mehr damit gerechnet, dass die Löwen nochmals in den Aufstiegskampf eingreifen können. „Wir leben noch! Wir haben noch alle Möglichkeiten, die Saison zu vergolden“, sagt er und rechnet vor. In den letzten sieben Spielen gab es fünf Siege, eine Niederlage und das 1:1 gegen Saarbrücken mit einem späten Gegentor. Das sei ein Punkteschnitt von fast 2,2 pro Partie. „Das ist eine Mega-Bilanz. Daran orientieren wir uns.“

Heimspiele gegen Osnabrück und Havelse: Ticketupdate.

Der 52-Jährige gibt sich keineswegs mit dem Spatz in der Hand zufrieden, heißt mit dem momentanen Platz vier, der für die Qualifikation zum DFB-Pokal reichen würde, sondern schielt zur Taube auf dem Dach. „Wenn wir unsere Leistung auf den Platz bringen, können wir jeden Gegner schlagen.“ In Freiburg habe man eine „super 1. Halbzeit“ gespielt. „7:0-Ecken auswärts – allein an der Statistik sieht man, was wir auf den Platz gebracht haben. Jetzt geht es gegen Osnabrück darum, dass wir 95, 96 stabile Minuten hinbekommen. Aber das traue ich meiner Mannschaft zu, ebenso dem Gegner. Dann wird es eine enge Kiste.“ Ein, zwei Aktionen könnten entscheidend sein. „Es geht auch darum, dass wir die Ruhe bewahren.“

Leandro Morgalla, der wegen muskulärer Probleme die Reise nach Freiburg nicht antreten konnte, kehrte am Mittwoch ins Training zurück. „Das hat gut ausgeschaut, er hat noch kleine Restbeschwerden“, so Köllner, der fest mit dem 17-Jährigen plant. Dagegen steigt Yannick Deichmann erst am Donnerstag ins Mannschaftstraining ein. „Wir haben ihm noch einen Tag Pause gegönnt. Momentan können wir nicht seriös sagen, ob es bis Samstag klappt.“ Doch der Löwen-Trainer geht davon aus, dass Deichmann alles gibt, um dabei zu sein. „Keiner nimmt sich in dieser Phase freiwillig raus. Aber es muss funktionieren, sonst macht es keinen Sinn.“

Fehlen wird dagegen der Trainer selbst gegen Osnabrück. Zumindest darf er ab einer halben Stunde vor dem Spiel keinen Kontakt mehr zur Mannschaft haben. Der Grund: In Freiburg kassierte Köllner die vierte Gelbe Karte, was eine Sperre für ein Spiel zur Folge hat. „Ich wusste, was in der Situation passieren kann, konnte mich aber nicht mehr zurückhalten“, bat er um Verständnis. „Es macht mich einfach rasend, wenn mein Spieler attackiert wird, verletzt da liegt. Da hab‘ ich leider kein Regulativ mehr.“ Er erneuerte nochmals seinen Vorwurf, dass die Freiburger Bank Deichmann als Simulanten bezeichnet habe, auf der anderen Seite in der Schlussphase bewusst Verletzungen in Kauf nahm. „Das Ganze hatte einen Vorlauf von mehreren Aktionen. Anscheinend haben sie gedacht, der Schiedsrichter stellt keinen Spieler mehr runter, wenn sie nur noch zu Neunt sind!“

Köllner bereut seine Reaktion, weiß, dass sein Verhalten wenig vorbildlich war. „Ich habe auch einen finanziellen Schaden, weil ich jetzt die Mannschaft zum Essen einladen muss.“ Einen Nachteil für das Spiel selbst sieht er nicht. „Im ausverkauften Stadion ist es so laut, dass mich ohnehin keiner hört. Entscheidend ist, dass die Mannschaft gut vorbereitet ist und die Automatismen greifen.“ Auf der Trainerbank wird ihn sein Assistent Günter Brandl vertreten, bei den Interviews und auf der Pressekonferenz Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel. Er selbst wird wahrscheinlich auf der Tribüne Platz nehmen, schlug mit einem breiten Grinsen vor, als Co-Kommentator von Florian Eckl zu fungieren, um den Zuschauern beim BR Fernsehen aus Trainersicht zu erklären, „wie Fußball funktioniert“.

Wichtig wird vor allem sein, so Köllner, dass die Mannschaft gut ins Spiel findet, „dass wir von Anfang an einen guten Schwung und Intensität reinbekommen, damit das Publikum voll hinter uns steht und am Ende auch meinen Job übernimmt.“ Die Löwenfans sollen nicht nur Zwölfter Mann sein, sondern in die Rolle des Cheftrainers schlüpfen und von der Westkurve, Stehhalle und der Haupttribüne aus die Spieler anfeuern. „Wenn das funktioniert, dann ist es super!“

MÖGLICHE AUFSTELLUNGEN

1860: 1 Hiller (Tor) – 20 Deichmann, 27 Belkahia, 6 Salger, 11 Greilinger – 5 Moll – 8 Tallig, 19 Biankadi, 31 Neudecker, 7 Lex – 15 Bär.
Ersatz: 40 Kretzschmar (Tor) – 3 Lang, 14 Dressel, 16 Goden, 21 Ngonou Djayo, 22 Linsbichler, 24 Wicht, 30 Cocic, 32 Gresler, 34 Freitag, 36 Steinhart, 39 Morgalla.
Nicht dabei: 12 Szekely (Muskel- und Sehnenverletzung), 17 Wein (Aufbautraining), 18 Knöferl (Schulter-OP), 23 Staude (Herzmuskelentzündung), 25 Willsch (Trainingsrückstand), 28 Mannhardt (Fußverletzung).

VfL: 22 Kühn (Tor) – 23 Traoré, 4 Gugganig, 18 Trapp, 3 Kleinhansl – 6 Köhler, 13 Kunze, 26 Klaas – 25 Oduah, 20 Heider, 30 Opoku.
Ersatz: 1 Wiesner (Tor) – 9 Wooten, 10 Wähling, 16 Bapoh, 17 Higl, 19 Chorushij, 24 Haas, 27 Bertelsmann, 29 Itter.
Nicht dabei: 7 Bertram (Reha nach Meniskus-OP), 8 Taffertshofer (Sehnenverletzung), 11 Simakala (5. Gelbe Karte), 33 Beermann (Sprunggelenk-OP).

Schiedsrichter: Sven Waschitzki-Günther (Bremen); Assistenten: Jochen Gschwendtner (Eggenfelden), Lothar Ostheimer (Pfaffenhofen an der Ilm).

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