SECHZIGMÜNCHEN.
 

Die Neuen der 3. Liga: VfB Lübeck – Ein neuer Anlauf.

Der VfB Lübeck spielte in der Saison 2020/2021 bereits in der 3. Liga, stieg aber gleich wieder ab. 

Wie jedes Jahr gibt’s auch heuer wieder einen kräftigen Wechsel in der 3. Liga. Sieben Teams in der 20er-Liga sind neu, also mehr als ein Drittel. Zu den drei Zweitliga-Absteiger SSV Jahn Regensburg, SV Sandhausen und Arminia Bielefeld kommen die vier Regionalliga-Aufsteiger VfB Lübeck, SC Preußen Münster, SSV Ulm 1846 und die SpVgg Unterhaching. Nacheinander stellen wir die Neuen vor, diesmal den VfB Lübeck.

Nachdem die Marzipanstädter letzte Saison die direkte Rückkehr in die 3. Liga noch klar verpasst hatten, war es in dieser Spielzeit am Ende relativ eindeutig. Denn der größte Konkurrent, die U23 des Hamburger SV, hatte keine Drittliga-Lizenz beantragt.

Seit der Insolvenz im Januar 2013, der zweiten nach 2008, bewegt sich der Verein in ruhigeren Fahrwassern, bilden Vorstand, Sponsoren, sportliche Leitung und Fans eine Einheit. Der Zwangsabstieg in die Oberliga wurde binnen eines Jahres ohne Niederlage korrigiert, in den Regionalliga-Jahren ging es fast durchweg voran. Inzwischen ist der VfB ein wirtschaftlich stabiler Klub, der in die Infrastruktur investiert hat und viel Rückhalt in der Region genießt. Auch die Corona-Krise warf den Verein nicht um.

Die Lübecker sind wahrlich kein Exot im Profifußball, schließlich spielten sie von 1995 bis 1997 und von 2002 bis 2004 sogar in der 2. Bundesliga. Trainer war unter anderem Dieter Hecking, Spieler Daniel Thioune. 2004 schieden die Lübecker erst im DFB-Pokal-Halbfinale beim späteren Sieger Werder Bremen aus – der größte Erfolg in der Klubgeschichte!

Auch in der abgelaufenen Saison sorgten die Hansestädter gleich in ihrem ersten Pflichtspiel für eine Überraschung, als die Mannschaft von Trainer Lukas Pfeiffer den Zweitligisten Hansa Rostock mit 1:0 aus dem DFB-Pokal kegelte. In der Liga folgten zum Start zwölf ungeschlagene Spiele in Folge, ehe Mitte Oktober Bundesligist FSV Mainz 05 in der 2. DFB-Pokal-Runde den Lübeckern die erste Pflichtspielniederlage (0:3) zufügte.

Davon ließen sich die Grün-Weißen aber nicht aus der Bahn werfen, überwinterten mit sechs Punkten Vorsprung auf den HSV II. Zwar mussten sie diesen in der Rückrunde zeitweise an sich vorbeiziehen lassen, aber da die kleinen Rothosen keine Drittliga-Lizenz beantragt hatten, war der Aufstieg nie ernsthaft in Gefahr. Am letzten Spieltag reichte es sogar zur Meisterschaft für den VfB.

Die Lübecker verfügen über eine erfahrene Mannschaft mit einigen Spielern, die schon höherklassig von sich reden machten. Allen voran Mirko Boland, der bereits 33 Bundesligaspiele und 170 Partien in der 2. Bundesliga absolviert hat. Der 36-Jährige füllt die ihm angedachte Führungsrolle mit Leben und ist seit 2020 mit starken Leistungen nicht mehr wegzudenken aus der Lübecker Startformation. Im Winter wechselte zudem der 25-malige Bundesliga-Spieler Janek Sternberg an die Lohmühle (u.a. 1. FC Kaiserslautern).

Aus einem Manko haben die Lübecker eine Tugend gemacht. In Ermangelung eines klassischen Torjägers wurde das Toreschießen auf viele Schultern verteilt: Toptorschütze ist Stürmer Felix Drinkuth mit 14 Treffern, gefolgt von Innenverteidiger Tommy Grupe mit neun und Angreifer Kimmo Hovi mit sieben Toren. Insgesamt kann der VfB in der Aufstiegssaison 16 verschiedene Torschützen vorweisen.

Trotzdem besteht hier für Sportvorstand Sebastian Harms und Trainer Lukas Pfeiffer Handlungsbedarf, um diesmal länger als nur eine Saison in der 3. Liga zu bleiben. Zum Ende der Regionalliga-Saison war Ex-HSVler Pierre-Michel Lasogga Trainingsgast. Eine Verpflichtung wurde oder konnte bisher nicht vollzogen werden.

Ebenso brauchen die Lübecker im zentralen sowie offensiven Mittelfeld und besonders in der Innenverteidigung Verstärkung: Kapitän Grupe (31) und sein kongenialer Partner Jannik Löhden (33) haben mit ihrer Erfahrung und robusten Spielweise in der Regionalliga zwar überzeugt, doch ihnen fehlt es an Tempo. Zum jetzigen Zeitpunkt wurde lediglich Torhüter Philipp Klewin (29) verpflichtet, der für Erzgebirge Aue und Arminia Bielefeld bereits in der 2. Bundesliga das Tor hütete.

Der Einzug in die 1. Hauptrunde des DFB-Pokals 2023/24 durch einen 2:1-Finalerfolg über Weiche Flensburg hat den finanziellen Spielraum bei der Suche nach Verstärkungen erweitert. Das Budget wird für die 3. Liga deutlich ansteigen, allein durch die Einnahmen aus den TV-Geldern. Dazu erwartet der VfB laut den Lübecker Nachrichten ein Plus von 75 Prozent bei den Ticket-Einnahmen und 50 Prozent mehr aus dem Verkauf von Fan-Artikeln. Zudem soll Hauptsponsor „Hansebelt“ sein Engagement verdoppeln.

Auch die Infrastruktur wurde dem Profifußball angepasst. Nach dem Abstieg vor zwei Jahren ist die alt-ehrwürdige Lohmühle modernisiert worden. Zum einen verfügt das Stadion nun über eine für die 3. Liga vorgeschriebene Rasenheizung, zum anderen ist die Heimtribüne hinter dem Tor überdacht worden. Nachrüsten werden die Lübecker diesen Sommer noch im Hinblick auf die Anzahl der Rollstuhlplätze. Außerdem muss für die Gästefans ein Sitzplatz-Block eingerichtet werden.

DATEN & FAKTEN
Name: VfB Lübeck
Gründung: 28. August 1919
Mitglieder: 1.217 (15. Februar 2023)
Vereinsfarben Grün-Weiß
Größte Erfolge: Meister der Regionalliga Nord 20223, 2020, 1995; 17 Mal Landespokalsieger Schleswig-Holstein; DFB-Pokal-Halbfinalist 2004
Stadion: Stadion an der Lohmühle (10.800 Plätze)
Homepage: www.vfb-luebeck.de
Social Media: Facebook: @vfbluebeck; Twitter: @vfbluebeck; Instagram: @vfb_luebeck_1919; YouTube: @vfblubeck
Trainer: Lukas Pfeiffer (01.07.2021)
Letzte Saison: 1. Platz Regionalliga Nord mit 76 Punkten aus 36 Spielen (Torverhältnis: 74:29)
Bester Torschütze: Felix Drinkuth (14 Treffer)
Bilanz VfB gegen Sechzig: 4 Spiele, 1 Sieg, 1 Unentschieden, 2 Niederlagen; Torverhältnis: 2:5
Spieler, die für beide Teams aktiv waren: Yannick Deichmann, Sebastian Hertner, Torben Hoffmann

KURIOSES
Trainer Lukas Pfeiffer, der unter Vorgänger Rolf Landerl bereits Assistent war und den Chefcoach-Posten nach dem Abstieg 2021 aus der 3. Liga übernommen hatte, verfügt nicht über die erforderliche Trainerlizenz. Bislang hat der 32-Jährige nur den B-Schein, bräuchte für die 3. Liga gemäß der DFB-Statuten aber die UEFA-Pro-Lizenz. Um diese erwerben zu können, muss er zunächst den A-Schein vorweisen. Untätig war der gebürtige Lüneburger diesbezüglich in den letzten Jahren nicht, jedoch wurden zwei Anläufen durch die Corona-Pandemie ausgebremst. Nun fehlen die nötigen „Punkte“, um sich für den Fußballlehrer-Lehrgang bewerben zu können. Deshalb sind der VfB und Pfeiffer auf eine Ausnahmegenehmigung des DFB angewiesen.

TRANSFERS (Stand: 07.06.2023)
Zugänge:
 Philipp Klewin (FC Erzgebirge Aue)
Abgänge: Lasse Jetz (Holstein Kiel II), Eric Gründemann, Vjekoslav Taritas, Fawaz Kassimou, Jan Lippegaus (alle Ziel unbekannt).

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