Auch in diesem Jahr gibt es in der 3. Liga den gewohnten Umbruch. Sechs Teams der 20er-Liga sind neu. Mit dem SSV Ulm 1846 und dem SSV Jahn Regensburg kehren zwei Mannschaften aus der 2. Bundesliga zurück. Dazu komplettieren die vier Regionalliga-Aufsteiger 1. FC Schweinfurt 05, TSG Hoffenheim II, MSV Duisburg und TSV Havelse das Feld. Nacheinander stellen wir die Neuen vor, diesmal den SSV Jahn Regensburg.
Das Zweitliga-Intermezzo war diesmal kurz. Der SSV Jahn Regensburg ist nach nur einem Jahr zurück in der 3. Liga. Schon am drittletzten Spieltag stand der Abstieg fest. Es war von Anfang an nicht rund gelaufen. Nach zehn Spieltagen standen gerade mal ein Sieg und ein Unentschieden zu Buche – bei 4:30-Toren. In der Historie der 2. Bundesliga waren nur fünf Teams zu diesem Zeitpunkt noch schlechter. Negativer Höhepunkt war ein 3:8-Debakel in Nürnberg, das Aufstiegscoach Joe Enochs im Herbst den Job kostete. Unter Nachfolger Andreas Patz, der zuvor bereits Co-Trainer war, gelang anschließend zwar der überraschende Einzug in die 2. Runde des DFB-Pokals sowie ein Heimsieg gegen Elversberg, doch eine nachhaltige Verbesserung der Lage setzte nicht ein. Stattdessen behielt Regensburg die rote Laterne, die der Jahn bereits am 6. Spieltag übernommen hatte und bis zum letzten Spieltag nicht mehr loswurde. Mit lediglich 24 Toren stellten die Oberpfälzer die schwächste Offensive. Zudem gelang kein einziger Sieg in der Fremde.
Was nach dem vierten Zweitliga-Abstieg in der Geschichte des Klubs folgte, war ein gewaltiger Umbruch. 21 Spieler verließen den Verein, 14 Neue kamen hinzu. Den Neustart soll Michael Wimmer als Trainer moderieren. Der 44-Jährige coachte zuletzt den FC Motherwell in der schottischen Liga und kehrt in seine bayerische Heimat zurück. Der Niederbayer hatte schon unter Manuel Baum beim FC Augsburg und unter Pellegrino Matarazzo beim VfB Stuttgart gearbeitet, war knapp eineinhalb Jahre bei der Wiener Austria Cheftrainer.
Für den gebürtigen Dingolfinger ist die 3. Liga Neuland. Er wollte aber unbedingt wegen der Familie zurück in die Heimat. Mit Wimmer hat Regensburg einen ambitionierten Trainer: „Ich erwarte von meinen Teams mit und gegen den Ball hohen Einsatz, Mut, Intensität und Überzeugung“, ließ er wissen. „Ich bin ein emotionaler und ehrgeiziger Mensch und will das auch von meinen Spielern sehen.“ Zusammen mit Jahn-Sportchef Achim Beierlorzer musste er schnell ein schlagkräftiges Drittliga-Team formen.
Zuletzt konnten die Oberpfälzer mit Sebastian Stolze noch einen alten Bekannten verpflichten. Der 30-Jährige hatte bereits von 2017 bis 2021 für den Jahn auf der Außenbahn gespielt und kommt vom SV Sandhausen. Ansonsten sind die weiteren Neuzugänge alle maximal 25 Jahre jung und fallen größtenteils in die Kategorie „Talente“. Von der SpVgg Greuther Fürth kam auf Leihbasis der defensive Mittelfeldspieler Philipp Müller (21) sowie vom 1. FC Nürnberg das Duo Nick Seidel (20/Innenverteidiger) und Dustin Forkel (20/Linksaußen). Fest verpflichtet wurde vom Hamburger SV der 20-jährige Deutsch-Spanier Nicolas Oliveira für die Rechtsverteidiger-Position und der ein Jahre ältere Benedikt Bauer für die linke Abwehrseite vom Karlsruher SC. Mit Felix Strauss (24) und Leo Mätzler (23) kamen außerdem zwei österreichische Innenverteidiger. Dazu schaute sich der Jahn in der Regionalliga nach Spielern mit Potential um, verpflichtete drei Stürmer: den 22-jährigen Davis Asante von Werder Bremen II sowie die beiden 25-jährigen Lucas Hermes vom FSV Frankfurt und Phil Beckhoff vom FC Gütersloh. Aus der eigenen U19 bekommt Innenverteidiger Ben Kieffer (19) seine Chance. Von den drei Rückkehrern nach Leihe dürfte lediglich der 23-jährige Angreifer Noel Eichinger, der mit Lok Leipzig in der Relegation knapp den Aufstieg verpasst hatte, eine Rolle spielen.
Beierlorzer, der vergangenes Jahr zusammen mit Enochs den direkten Wiederaufstieg schaffte, dämpft die Erwartungen. „In der 3. Liga haben wir die besondere Situation, dass mindestens die Hälfte aller Teams aufsteigen will. Wir möchten erst einmal richtig ankommen in der Liga und werden nicht vom Aufstieg reden. Diese klare Kommunikation des Aufstiegs als Ziel ist bei einigen Klubs schon nach hinten losgegangen“, sagte er in einem Interview mit liga3-online.de. Alles andere wäre nach dem starken Umbruch auch vermessen. Dennoch wirkt die junge, hungrige Mannschaft sehr vielversprechend, könnte zu den positiven Überraschungen in der Drittliga-Saison 2025/2026 werden.
DATEN & FAKTEN
Name: Sport- und Schwimmverein Jahn Regensburg e. V.
Gründung: 4. Oktober 1907
Mitglieder: 5.000 (Stand: Februar 2024)
Vereinsfarben: Weiß-Rot
Größte Erfolge: Aufstieg in die 2. Bundesliga 1975, 2003, 2012 und 2017; BFV-Pokalsieger 2011 und 2012
Stadion: Jahnstadion Regensburg (15.210 Plätze)
Homepage: www.ssv-jahn.de
Social Media: Facebook @SSVJahn; Instagram: @ssv_jahn_regensburg; YouTube: @SSVJahnTV
Trainer: Michael Wimmer (01.07.2025)
Letzte Saison: 18. Platz in der 2. Bundesliga mit 25 Punkten aus 34 Spielen (Torverhältnis: 23:71)
Bester Torschütze: Noah Ganaus (5 Treffer)
Bilanz Jahn Regensburg gegen Sechzig: 5 Siege, 4 Unentschieden, 12 Niederlagen; Torverhältnis 26:46
Spieler, die für beide Teams aktiv waren: u.a. Mansour Ouro-Tagba, Erik Tallig, Prince Osei Owusu, Joël Zwarts, Albion Vrenezi, Jonatan Kotzke, Markus Ziereis, Andreas Geipl, Michael Hofmann, Alfred Kohlhäufl
KURIOSES
Das erfolgreichste Jahr erlebten die Regensburger Kicker 1930, als sie in der Trostrunde zur Deutschen Meisterschaft den Club mit 3:0 besiegten. Bei diesem Spiel entdeckte Reichstrainer Otto Nerz Jahn-Torwart Hans Jakob für das Nationalteam. Er bestritt 38 Länderspiele für den DFB, darunter die Partie um den 3. Platz bei der Weltmeisterschaft 1934 gegen Österreich. Jakob ist bis heute der einzige Nationalspieler des SSV.
TRANSFERS (Stand: 25.07.2025)
Zugänge: Felix Strauss (Spartak Varna), Nicolas Oliveira (Hamburger SV), Sebastian Stolze (SV Sandhausen), Leo Mätzler (Austria Lustenau), Lucas Hermes (FSV Frankfurt), Davis Asante (Werder Bremen II), Benedikt Bauer (Karlsruher SC), Phil Beckhoff (FC Gütersloh), Philipp Müller (Greuther Fürth/Leihe), Dustin Forkel (1. FC Nürnberg/Leihe), Nick Seidel (1. FC Nürnberg/Leihe), Ben Kieffer (eigene U19), Noel Eichinger (Lok Leipzig/Leihende), Jannik Graf (SpVgg Bayreuth/Leihende), Kelvin Onuigwe (SG Barockstadt/Leihende)
Abgänge: Louis Breunig (Eintracht Braunschweig), Christian Viet (MSV Duisburg), Tim Handwerker (Arminia Bielefeld), Sebastian Ernst (LKS Lodz), Frederic Ananou (NK Olimpija), Noah Ganaus (Odense BK), Rasim Bulic (MSV Duisburg), Nico Ochojski (Eintracht Frankfurt II), Jonas Bauer (Eintracht Frankfurt II), Max Meyer (SpVgg Greuther Fürth II), Kai Pröger (VfL Osnabrück), Jannik Graf (SV Sandhausen), Bryan Hein, Elias Huth, Florian Ballas, Alexander Bittroff, Christian Schmidt, Leon Cuk (alle vereinslos), Kelvin Onuigwe (eigene Reserve), Anssi Suhonen (Hamburger SV/Leihende), Sargis Adamyan (1.FC Köln/Leihende)
Die Neuen der 3. Liga: 1. FC Schweinfurt 05 – Regionalität als Markenzeichen.
Die Neuen der 3. Liga: MSV Duisburg – Betriebsunfall korrigiert.
Die Neuen der 3. Liga: TSG Hoffenheim II – Vertrauen in die Talente.