Anpfiff An der Alten Försterei: Christopher Schindler führt die Löwen als Kapitän aufs Feld. Der Innenverteidiger liefert in den folgenden 90 Minuten eine souveräne Partie ab - am Boden und in der Luft, gewinnt 88 Prozent seiner Zweikämpfe und jedes Kopfball-Duell.
Die Zahlen sprechen für sich. Sie belegen die enorme Weiterentwicklung des Innenverteidigers, der in dieser Saison in jedem Spiel von Beginn an auf dem Platz stand. Einerseits entspricht das der Erwartungshaltung an den dienstältesten Feldspieler der Löwen. Andererseits ist das durchaus ein absolut bemerkenswerter Sprung, wenn man bedenkt, dass Christopher Schindler mit seinen 24 Jahren altersmäßig nach wie vor zu den jungen Spielern zählt.
So avancierte der 1,88 Meter große Verteidiger bereits in der letzten Saison endgültig zum Stammspieler. die Nummer 26 der Löwen lief in der vergangenen Spielzeit 26 Mal in der Zweiten Liga auf. Im Sommer legte er nochmals eine Schippe drauf - im spielerischen, aber auch im athletischen Bereich. Das Ergebnis: Konstante Leistungen auf dem Platz, eine starke körperliche Präsenz. Dazu übernimmt er Verantwortung, reißt seine Teamkollegen lautstark mit.
„‚Kommunikation ist ganz entscheidend, dazu einfache und eindeutige Kommandos", so Christopher Schindler. Das versucht er vorzuleben, denn „als Kapitän musst Du Vorbild sein!". Seine Rolle füllt er aber nicht nur auf dem Rasen souverän aus. „Ich identifiziere mich zu 100 Prozent mit dem Verein. Das will ich auch allen anderen in der Mannschaft vermitteln und unseren neuen Spielern vorleben." Christophers Anspruch ist ebenfalls eindeutig und spiegelt die Ambitionen des Profis wider: „Es geht darum, dass sich alle für Sechzig zerreißen."
Seit der U9 ein Löwe.Für dieses ehrgeizige Projekt bringt der „Ur-Löwe" die besten Voraussetzungen mit. Das „blaue Blut" fließt ihm quasi seit er denken kann durch die Adern: „Mein Papa war schon immer Löwenfan." So führte sein Weg über die Bolzplätze von Altperlach und seinen Heimatverein FC Perlach zu Sechzig „Das war eine richtig schöne Zeit", erinnert sich Schinds an die Anfänge mit dem runden Leder.
Mit der U9 beginnt seine Geschichte an der Grünwalder Straße: „Ich hatte auch eine Einladung zum Sichtungstraining in Haching", erzählt er mit einem Schmunzeln, denn eine Alternative zu den Löwen stand bei der familiären Vorprägung eigentlich nie zur Debatte. Und hinter diesem Entschluss steht der Abiturient, der das Theodolinden-Gymnasium mit Spitzennoten beendete, bis heute: „Ich bereue es nicht, zu den Löwen gegangen zu sein".
Ganz im Gegenteil: 1860 bedeutet Heimat für Christopher Schindler. Ebenso wie der Verein ist übrigens auch er mit der Stadt verwurzelt. In München ist „Schinds" zu Hause, hier lebt er mit seiner langjährigen Freundin Paulina - und genießt in seiner Freizeit die bayerische Metropole: „Im Sommer bin ich am liebsten im Englischen Garten. Da kann man chillen, aber auch sportlich aktiv sein. Im Winter mag ich das Tollwood und die vielen Christkindlmärkte. Der beste ist der beim Hofgarten in der Residenz", legt sich der 24-Jährige in dieser Hinsicht fest. Aber: „Es gibt hier so viele tolle Plätze, deshalb habe ich eigentlich keinen richtigen Favoriten", erzählt der Münchner mit einem offenen Lachen und sanftem Blick. In Sachen Fußball ist das anders - da ist Sechzig ganz klar seine Nummer Eins. Sein Gesicht nimmt konzentrierte Züge an und er ist fokussiert auf die bevorstehende Herausforderung gegen den FSV Frankfurt.
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