SECHZIGMÜNCHEN.
 

Köllner: „Die Jungs werden die Nacht zum Tage in Giesing machen!“

Stephan Salger trat optimistisch zum letzten Strafstoß an und verwandelte sicher. 

Es war ein Pokalfight, der den Zuschauern noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Darüber waren sich sowohl 1860-Coach Michael Köllner als auch der Trainer des SV Darmstadt 98, Torsten Lieberknecht, einig. Am Ende waren die Löwen der glückliche Sieger, vor allem wegen der Szene in der 119. Minute.

„Das war ein 50:50-Spiel, das beide Mannschaften hätten gewinnen können“, analysierte Löwen-Trainer Michael Köllner. „Wir hatten sicher mit Marco Hiller den Helden des Spiels, der uns kurz vor Schluss den Ball aus dem Eck geholt hat. Ich glaube, da gibt es wenige Torhüter, die den rausholen. Und dann hat er noch im Elfmeterschießen den entscheidenden Strafstoß gehalten.“ Aber der 51-Jährige vergaß nicht seine fünf Schützen, die alle vom Punkt trafen. „Sie waren eiskalt und ruhig, haben dem Torwart keine Chance gegeben.“

Damit hätte sein Team genau das geschafft, was es schaffen wollte: einen besonderen Moment für die Fans. „Freitagabend unter Flutlicht, Viertel vor Neun, also eine spezielle Zeit und ein spezielles Erlebnis am Ende. So ist die Mannschaft dann auch von den Fans verabschiedet worden.“

Er sei froh, dass es am Ende zum Einzug in die nächste Runde gereicht hat. „Für mich war die 1. Halbzeit zu wild. In manchen Situationen haben wir die Stabilität vermissen lassen, dadurch war es ein Hin und Her, beide Mannschaften hatten Riesenchancen.“ Im zweiten Durchgang habe man versucht, das Spiel zu beruhigen und stabiler zu machen. „Das ist uns gelungen. Wir haben eine sehr gute 2. Halbzeit gespielt, damit war ich sehr zufrieden, machen endlich das Tor, kriegen dann aber das 1:1.“

Danach musste sein Team alle Körner investieren. Er habe eine Mannschaft gesehen, die gefightet und alles gegeben hat. „Sie haben sich das Weiterkommen verdient. Aber genauso hätte es sich Darmstadt verdient gehabt.“ Trotz ihrer personellen Situation hätte der Gegner „einen ganz, ganz großen Kampf“ geliefert. „Von dem her sind wir glücklich. Morgen wird das kein Mensch mehr interessieren. Wir sind in der 2. Runde.“ Der Trainer denke, dass seine Spieler „durchschnaufen und jetzt erst mal die Nacht zum Tage in Giesing machen“. Als Dank gab er ihnen zwei freie Tage.

SPIELBERICHTHiller pariert, Löwen gewinnen 6:5 nach Elfmeterschießen gegen Darmstadt.

Für Lilien-Coach Torsten Lieberknecht ist es keine einfache Zeit. Aufgrund von COVID-19-Erkrankungen und Quarantäne stand ihm erneut nur ein dezimierter Kader zur Verfügung. „Das war ein packender Pokalfight, beide Mannschaften haben den Zuschauern was geboten“, fand der Pfälzer. „Mir fällt es natürlich schwer nach einer Niederlage davon zu sprechen, dass ich massiv stolz bin. Ich habe eine Mannschaft gesehen, die heute ein richtig großes Herz gezeigt hat. Sie geht mit diesen Herausforderungen, mit denen wir zu kämpfen haben, fantastisch um. Ich merke, dass trotz der Niederlagen ein sensationeller Spirit entsteht.“ Lieberknecht sah eine richtig gute erste Halbzeit seines Teams. „Wir hatten viele Torabschlüsse, waren vielleicht in der einen oder anderen Situation zu hektisch.“ In der 2. Halbzeit hätte man dann durch die Umstellung der Sechziger einige Probleme gehabt. Ärgerlich fand der Lilien-Trainer, dass es überhaupt ins Elfmeterschießen ging. „Wir hatten davor zwei richtig große Bretter in der Nachspielzeit. Deswegen tut die Niederlage weh.“ Der 0:1-Rückstand sei bitter gewesen, weil es aus seiner Sicht ein irregulärer Treffer war. „Es war Abseits, weil Biankadi voll im Blickfeld des Torhüters steht. Aber das sind Prüfungen, die wir überstehen müssen und auch überstehen werden. Man hat aber auch gesehen, dass Marco Hiller eine überragende Partie abgeliefert hat.“

Der so gelobte Marco Hiller freute sich über seine „gute Quote“. Von den letzten sechs Pokalpartien gingen fünf ins Elfmeterschießen. Alle fünf konnten die Löwen auch wegen ihres Torhüters für sich entscheiden. Er würde rein intuitiv sich für ein Eck entscheiden. So hielt er gleich den ersten Strafstoß. „Wenn man das Eck ahnt, ist es nicht schwer. Der Kopfball kurz vor Ende der Nachspielzeit war schwerer zu halten. Es wäre ärgerlich gewesen, wenn wir so kurz vor dem Ende das Spiel verloren hätten“, beschrieb Hiller die Szene in der 119. Minute. Für den Keeper war es das Comeback in dieser Saison, nachdem er wegen seiner Roten Karte aus der Vorsaison die ersten beiden Partien gesperrt war. Dass es überhaupt in die Verlängerung uns ins Elfmeterschießen ging, lag am Treffer zum 1:1. „Es war einzige Darmstädter Chance in der 2. Halbzeit“, ärgerte sich der 24-Jährige. I, Elfmeterschießen machte sich Hiller wenig Sorgen, „weil ich wusste, dass wir sichere Schützen haben. Das war heute ein erster kleiner Erfolg. So kann es weitergehen.“ Der Gegner in Runde zwei sei ihm „relativ wurscht. Wir müssen alle schlagen, wenn wir weiterkommen wollen.“

Der Führungs-Torschütze Phillipp Steinhart hatte über weite Strecken ein intensives Spiel gesehen, „mit und gegen den Ball. Jeder hat gekämpft, sich in die Bälle reingeworfen. Am Anfang war es ausgeglichen, später haben wir das Spiel bestimmt und hatten unsere Möglichkeiten.“ Leider hatte die späte Führung nicht lange bestand. „Aber wir haben gut dagegengehalten und im Elfmeterschießen die Nerven bewahrt. Das Weiterkommen war unser Ziel. Das haben wir geschafft.“ Trotz seiner Tores wusste Steinhart, wer der Matchwinner war. „Den hab‘ ich schon drin gesehen“, beschrieb er die Szene in der 119. Minute, „aber wir wissen, was wir an Marco Hiller haben.“ Für die 2. Runde ist dem Linksverteidiger der Gegner egal, „Hauptsache ein Heimspiel!“

Stephan Salger, der nach der Auswechslung von Sascha Mölders die Kapitänsbinde übernommen hatte, lief zum entscheidenden Strafstoß an. „Ich hab‘ geschaut, was der Torwart macht“, beschrieb er die Szene. Der Druck sei für ihn ja nicht so groß gewesen. „Wenn ich nicht getroffen hätte, wäre es zumindest weitergegangen.“ Es herrschte schon am Mittelkreis eine optimistische Stimmung, plauderte Salger aus dem Nähkästchen. „Ich hatte sogar gehofft, dass ich überhaupt nicht mehr schießen muss.“ Ein besonderes Lob hatte der Rheinländer für die Zuschauer parat. „Sie haben uns wahnsinnig unterstützt in Phasen, wo wir uns schwer getan haben.“ Über weite Strecken habe er die Löwen „spielbestimmend“ gesehen. Als älterem Spieler mache es ihm „richtig Bock“ mit der jungen Truppe. „Hut ab vor den Jungs, mit welcher Überzeugung sie zum Elfmeterpunkt gegangen sind.“ Salger jedenfalls hat beim nächsten Pokalgegner klare Vorstellungen. „Da bin ich egoistisch, würde am liebsten gegen Bielefeld oder den FC spielen.“ Für die Arminia schnürte er vor seiner Zeit bei den Löwen die Fußball-Schuhe, bei den Kölnern wurde er zum Profi.

Video
Bildergalerie
Weitere Meldungen
28.03.2024Kurz gebrüllt.
 
27.03.2024U21: Von der Tabellensituation ist ein Sieg in Kirchheim Pflicht.
 
27.03.2024DFB terminiert die Spieltage 35 bis 38.
 
25.03.2024TOP10-Finalvoting: Löwen-Legenden vs. Bananenflanker-Legenden
 

HAUPTPARTNER

 

EXKLUSIVPARTNER

      

PREMIUMPARTNER

         
Der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA setzt zur Optimierung der Website und zu Marketingmaßnahmen Tracking-Cookies ein; meine Daten werden gemäß der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA-Datenschutzerklärung verarbeitet. Meine Einwilligung kann hier jederzeit wiederrufen werden. Ich stimme zu, dass: