SECHZIGMÜNCHEN.
 

Köllner: „Wir sind heute über unser Grenzen gegangen!“

Zwei, die sehr gute mit dem Punkt gegen Türkgücü leben können: Löwen-Trainer Michael Köllner und Kapitän Sascha Mölders. 

Es war letztlich ein Punkt der Leidenschaft. Den Kampf, den die Löwen in Unterzahl Türkgücü geboten hatten, nötigte selbst dem Gästetrainer Petr Ruman Respekt ab. Für Löwen-Coach Michael Köllner endete der Nachmittag trotz des Remis schmerzlich.

Der Punktgewinn hatte auch körperliche Spuren bei Löwen-Cheftrainer Michael Köllner hinterlassen. Humpelnd und mit einem Verband war er auf der Pressekonferenz erschienen. Der 51-Jährige hatte sich beim Jubeln nach dem 1:1-Ausgleich „mindestens einen Muskelfaserriss“ in der Wade zugezogen. Aber selbst das konnte der Fußball-Lehrer an diesem Nachmittag verkraften. Was für die Mannschaft zutraf, galt auch für ihn: „Wir sind heute über unser Grenzen gegangen!“

Dabei hatte der Nachmittag nicht gut für sein Team begonnen. „Wir waren die ersten 20 Minuten zu fahrig und nervös, haben dann das Spiel in den Griff bekommen, aber immer wieder haarsträubende Fehler eingebaut.“ Die Gelb-Rote Karte gegen Yannick Deichmann in der 38. Minute verlieh dann dem Spiel eine ganz andere Statik. „Das war ein wichtiger Aspekt fürs Spiel. Wir mussten taktisch was ändern, haben gut reagiert“, fand der Oberpfälzer. „Türkgücü hat mit dem Ballbesitz nicht viel anfangen können.“

Trotzdem gelang dem Gegner durch ein gut herausgespieltes Tor die Führung durch Sercan Sararer. Doch fast schon im Gegenzug hätten die Löwen ausgleichen können. „Durch Lex hatten wir eine Riesenchance. Danach hatte der Gegner zwei große Bretter.“ Umso emotionaler war der Ausgleich mit den bereits beschriebenen Folgen für den Coach. „Wir können mit dem Ergebnis gut leben“, bilanzierte Köllner. „Das war ein brutales Auftaktprogramm. Heute hat die Mannschaft viel leiden müssen, hat sich aber für den tollen Kampf belohnt.“

Auch den Fans attestierte er einen „super Job“. Mit der Unterstützung von den Rängen habe das Team bis zur letzten Sekunde geackert. „Wir haben eine Bomben-Fitness. Das ist eine wichtige Erkenntnis für mich und die Sasion, dass wir auch so etwas wie eine Unterzahl bei diesen Temperaturen aushalten können.“

SPIELBERICHT 1:1: Löwen erkämpfen sich zu Zehnt noch einen Punkt gegen Türkgücü.

Türkgücüs Trainer Petr Ruman wurde gefragt, ob sich das 1:1 wie eine Niederlage anfühle bei vier Aluminiumtreffern und mehr als eine Halbzeit in Überzahl. „Meines Wissens ist ein 1:1 keine Niederlage“, sagte der Ex-Profi und ordnete die Partie in zwei Teile ein. „Wir sind gut ins Spiel gekommen, haben unseren Plan gut umgesetzt und hatten zwei hundertprozentige Chancen in den ersten 20 Minuten.“ Durch die Gelb-Rote Karte hätte sich das Spiel dann verändert. „Das 1:0 haben wir so ausgespielt, wie wir es uns vorgenommen hatten“, erklärte Ruman. Das sei aber zu selten der Fall gewesen. „Wir haben die Räume nicht genutzt, die Sechzig uns angeboten hat. Allein in der 2. Halbzeit hatten wir vier hundertprozentige Chancen.“ Ein Tor sei dabei einfach zu wenig gewesen. „Daran müssen wir arbeiten, damit wir unsere Möglichkeiten konsequent nutzen. Leider schaffen wir es im Moment nicht, uns für den Aufwand und die Leistung zu belohnen.“ Für den Gegner hatte er ein Lob parat. „Hut ab vor 1860, wie sie sich bei den Temperaturen in das Spiel reingebissen haben.“

Völlig ausgepumpt war Merveille Biankadi nach der Hitzeschlacht. „In den letzten Minuten hatte ich sehr kämpfen müssen. Bei den Temperaturen so früh mit einem Mann weniger spielen zu müssen, das ist blöd.“ Der Stürmer ließ keinen Zweifel daran, dass das Remis am Ende nach dem 0:1-Rückstand glücklich war. „Das war ein Punkt für die Moral.“ Die Anfangsphase hätte sich auch auf dem Platz nicht gut angefühlt. „Wir waren fahrig, haben keine Ruhe reinbekommen“, bilanzierte er. Aber auch nach dem Rückstand hätte die Mannschaft sich nicht aufgegeben. „So lange es 0:1 steht, hast du immer noch Möglichkeiten. Leider haben wir bis zum 1:1 unsere Chancen nicht gut ausgespielt.“ Einmal mehr war es Sascha Mölders, der den Schuss von Dennis Dressel noch entscheidend abfälschte. „Für solche Szenen brauchen wir Sascha. Wir wissen, dass er diese Qualität hat“, lobte er seinen Kapitän.

Auch Marcel Bär war „völlig geschlaucht. Das waren extrem harte 90 Minuten bei dieser Hitze. Wir haben uns selbst das Leben schwer gemacht“, befand der 29-Jährige. „Die ersten 20 Minuten waren wir technisch nicht gut am Ball.“ Man habe sich aber reingebissen, um dann durch den Platzverweis erneut zurückgeworfen zu werden. „Wir nehmen das Positive mit, sind weiterhin ungeschlagen. Jetzt müssen wir schauen, dass wir schnell regenerieren“. Für Bär ist sein Sturm-Kollege Sascha Mölders ein Phänomen. „Ich verstehe die Diskussion über sein Alter nicht. Sascha hat einen Torriecher. Er macht auch im Training die Dinger aus unmöglichen Winkeln rein. Bei ihm ist das Alter kein Faktor.“

Auch Stephan Salger strich das Positive hervor. „Es ist schwierig, bei diesen Temperaturen fast 60 Minuten in Unterzahl gegen eine Mannschaft, die nicht schlecht Fußball spielt, zu verteidigen.“ Die Löwen hätten auch durch den Rückstand „keinen Knick“ bekommen. „Wir haben immer an den Lucky Punch geglaubt. Klar mussten wir einige brenzlige Situationen überstehen, aber wir hatten auch unsere Möglichkeiten in Unterzahl.“ Für Salger war das Remis eine doppelte Genugtuung. „Du wirst von der Tribüne die ganze Zeit komplett durchbeleidigt“, sprach er die sogenannten Türkgücü-Fans auf der Ostseite an, vor der die Löwen-Abwehr in der 2. Halbzeit spielen musste „Aber da muss man durch!“

„Wenn du 0:1 hinten liegst und einen Mann weniger bist, dann setzt keiner noch was auf dich“, brachte Löwen-Torschütze Sascha Mölders die Gemütslage nach der 60. Minute auf den Punkt. „Wir wissen, dass der Gegner viele Torchancen hatte, aber wir haben die Mentalität, so lange es 0:1 steht, an uns zu glauben!“ Der 36-Jährige ließ sich nicht dazu hinreißen, von einem verdienten Punkt zu sprechen. „Aber wir haben bis zum Schluss alles gegeben und sind heute, so wie der Spielverlauf war, mit dem Punkt zufrieden.“ Für den Kapitän war das Remis ein Beleg für die Moral. „Wir sind richtig marschiert, jeder ist für den anderen mitgelaufen, wir haben alles gegeben. Es ist klar, dass sich Räume auftun, wenn du bei 30 Grad einen Mann weniger bist“, wollte er gar nicht in Abrede stellen, dass Türkgücü die Mehrzahl an Chancen hatte. Dem Torschützenkönig der Vorsaison gelang zudem sein erster Treffer in der aktuellen Spielzeit. Eine Genugtuung sei das aber für ihn aber nicht. „Für mich, den Trainer und meine Mannschaftskollegen war das nie ein Thema. Die einzige Diskussion darüber wurde in den Medien aufgemacht.“

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