Def. der Wolf: Wölfe leben im Rudel. Sie jagen gemeinsam. Dabei helfen sie sich gegenseitig, um große Beutetiere zu fangen. Sie können schnell und ausdauernd laufen...
Insofern ist bei Marius Wolf der Name Programm. Die Attribute, die seinem Namensgeber aus der Tierwelt zugeschrieben werden, zeichnen auch den 19-jährigen Offensivspieler aus. Seit Beginn der Saison gehört er fix zum Profi-Kader des TSV 1860 München und geht seit seinem Debüt beim Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig für die Löwen auf Torejagd.
Der gebürtige Coburger, der die Nummer 27 trägt, lief bisher 19 Mal im Zweitligateam auf, bereitete zwei Treffer seiner Teamkollegen vor und netzte zwei Mal selbst ein. Die Bedeutung der Tore war nicht nur für den Nachwuchslöwen enorm wichtig, um sein Talent im Profi-Bereich unter Beweis zu stellen, sondern auch für die Löwen. Traf Marius Wolf, ging Sechzig als Sieger vom Platz und sammelte in den beiden Heimspielen gegen den FC St. Pauli und VfL Bochum ganz wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt.
Gerade im Heimspiel gegen Bochum präsentierte sich Wolf wie ein Wolf, lief bis zum Umfallen für sein Team und belohnte sich letztendlich nach einem vor Kraft strotzenden Sololauf mit dem Ausgleich. Durch das 1:1 des 19-Jährigen ging ein Ruck durch die Mannschaft. Bis zum Schluss kämpften der Wolf und sein Rudel bzw. die Löwen im Rudel und erzwangen in der Nachspielzeit den Sieg.
Fauler Drecksack/super Fußballer
Ganz anders sein Standing zu Beginn der Saison: Für den ersten Stempel hatte Ricardo Moniz gesorgt, der den Angreifer bei einem Training, dass später Teil der sky-Doku wurde, als „faulen Drecksack" bezeichnete. Die Aussage des Holländers, die ihn bereits vor seinem ersten Profi-Einsatz in den Fokus der Öffentlichkeit beförderte, ging aber noch weiter. „Du bist ein super Fußballer", schob er hinterher.
Einerseits erkannte er das Potential Wolfs, andererseits verpasste er ihm den sogenannten notwendigen Tritt in den Hintern. Rückblickend betrachtet Wolf genau diesen als Motivation: „Kritik nehme ich nicht negativ auf, sondern versuche, das positiv zu sehen. Ich hab‘ mir das zu Herzen genommen und weiter an mir gearbeitet." Mit Erfolg.
Erste Erfahrungen im Herrenbereich sammelte er in der U21, bot sich mit ordentlichen Trainingsleistungen bei den Profis allerdings weiterhin für die erste Mannschaft an und wurde belohnt.
Im Rudel stark
Seine individuellen Qualitäten kommen erst im Löwenrudel voll und ganz zur Geltung. Auch in dieser Hinsicht ist sein Name Programm. Und genau deshalb prangt das Raubtier auch als Tattoo auch auf seinem Arm: „Der Wolf steht auch für mich, weil er immer im Rudel ist. So wie ich, ich bin auch nicht gern allein."
Der Zusammenhalt ist für den Fan der „Körperkunst" Tattoos auch abseits des Spielfeldes wichtig, besonders seine Familie. Damit „Mama und Papa, meine Schwester, meine Oma und mein Opa, mein Onkel und mein Cousin, der wie ein Bruder für mich ist", immer bei ihm sind, ließ er sie ebenfalls auf seinem rechten Arm verewigen.
Der Wolf ist eben ein echter Wolf. Die Parallelen zur Beschreibung in der Literatur mag man kaum glauben, so zutreffend ist sie für den Löwen im Wolfspelz: Er ist stark und voller Kraft, aber erst im Rudel blüht er richtig auf und zeigt sich selbstbewusst. Genau darauf wird es in den letzten vier Wochen der Saison 2014/2015 ankommen: Gemeinsam selbstbewusst auftreten, immer weiter kämpfen, tapfer sein und nie aufgeben. Denn: „Der Wolf ist ja ein Jäger. Eigentlich genau wie wir, wir jagen nach Punkten. Das ist jetzt unsere größte Aufgabe und dabei schauen wir nur auf uns", so Marius Wolf, der das Ganze optimistisch angeht: „Wenn wir unsere Punkte holen, dann bleiben wir in der Liga", ist sich der Wolf im Löwenpelz sicher.