Torsten Fröhling gibt am Samstag, 21. Februar, 13 Uhr, sein Debüt als Cheftrainer der Löwen - ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub FC St. Pauli. „Bisher habe ich keine Zeit gehabt, um nervös zu werden. Aber langsam fängt das Kribbeln an", erzählt der 48-Jährige, der seit Mittwoch das Sagen bei den Profis hat.
FAKTENKARUSSELL. ELF SIEGE FÜR DIE LÖWEN.
Fröhling sieht sein Team für das wichtige Spiel gegen die Hanseaten gut vorbereitet. „Wir haben alles Nötige getan, vernünftig und bewusst trainiert." Bei idealen Wetterbedingungen appelliert er an die Fans, in die Allianz Arena zu kommen. „Wir brauchen die Unterstützung." Dafür verspricht der neue Löwen-Chefcoach einen leidenschaftlichen Auftritt seiner Mannschaft. „Aber das sollte ja eigentlich normal sein. Auch das Spielerische soll nicht zu kurz kommen."
genau wie Fröhling hat auch Moritz Volz eine Vergangenheit beim Kiezklub (2010-2012). „Es ist immer ein besonderes Spiel für mich. Ich schaue schon am Saisonbeginn drauf, wann Pauli kommt." Ihn habe es gefreut, dass es in der Hinrunde mit den Löwen endlich zum ersten Sieg am Millerntor gereicht hat. „Aber leider ist die Ausgangslage dieses Jahr eine andere. Beide Teams kämpfen um den Klassenerhalt. Deswegen geht es am Samstag um sehr viel. Entscheidend wird sein, wer die Situation am besten annimmt. Qualität steckt in beiden Teams."
Für Volz ist die Mannschaft im Vorteil, die am schnellsten die Nervosität ablegen und ihr Potenzial abrufen kann. Das findet auch sein Trainer. „Es geht darum, die Coolness zu bewahren und geschlossen aufzutreten." Fröhling setzt auf das Gemeinschaftsgefühl: „Es ist wichtig, dass alle im Kader mitfiebern, egal ob sie spielen oder nicht."
Auf einen setzt Fröhling gegen St. Pauli besonders: Dominik Stahl. „Er hat ein Löwen-Herz. Solche Typen sind in der aktuellen Situation gefragt", sagt der Coach, dämpft aber gleichzeitig die Erwartungen an den 26-Jährigen: „Domi hat sehr lange gefehlt. Ob er 90 Minuten schafft, muss man sehen."
Von jedem Spieler erwartet Fröhling hundertprozentigen Einsatz. „Wenn einer ab der 60. Minute platt ist, muss er die Hand heben. Auch das ist eine Form von Charakterstärke und Mannschaftsgeist." Nach der kurzen Zeit mit dem Team sei es für ihn schwer, „die 18 Spieler für den Kader rauszusuchen". Einige Härtefälle sind vorprogrammiert. „Ich werde mit jedem sprechen und ihm das erklären. Es sind noch genug Spiele. Jeder wird gebraucht."
Im Abstiegskampf setzt Fröhling auf erfahrene Kräfte. „Wir dürfen nicht blauäugig rangehen und versuchen, den Klassenerhalt mit einer Ausbildungsmannschaft zu bestreiten. Aber jeder einzelne ist gefordert, muss mehr Verantwortung übernehmen."
Der Trainer ist absolut authentisch. Das beeindruckt die Spieler. „Er hat klare Ansichten", lobt Volz den neuen Coach und bedient ein Wortspiel: „Fröhlich" nennt er Fröhling, „er ist mit viel Spaß und Leidenschaft bei der Sache."
Bei aller Vorfreude, ist der Hanseate absolut fokussiert: „Ich kann ganz schlecht verlieren", lässt der Fußball-Lehrer wissen. Diese Eigenschaft erwartet er auch von seinen Spielern. Kampf und Leidenschaft von der ersten bis zur letzten Minute. „So war ich als Spieler selbst."
Bei der Vorbereitung auf die Partie setzt Fröhling auf die eigenen Stärken. „Ich will keinen verrückt machen mit langen Analysen. Bei mir fallen die ganz knapp aus. Jeder Mensch, auch Fußballer, sind nur 20 bis 25 Minuten aufnahmefähig. Deswegen konzentriert er sich auf sein Team: „Wir sind stark genug, um gegen St. Pauli zu gewinnen. Mit einem Sieg könnte ein Ruck durch die Mannschaft gehen, der positive Energien freisetzt", hofft Fröhling auf eine Wende zum Guten.
Die voraussichtlichen Aufstellungen
1860: 24 Ortega - 25 Kagelmacher, 26 Schindler, 5 Vallori, 32 Wittek - 2 Volz, 8 Annan, 4 Bülow, 17 Bandowski - 11 Adlung, 19 Okotie.
Ersatz: 30 Eicher (Tor) - 6 Stahl, 7 Claasen, 13 Sanchez, 14 Simon, 16 Hain, 18 Angha, 20 Rama, 27 Wolf, 28 Weigl, 33 Vollmann.
Nicht dabei: 9 Rodri, 10 Bedia (beide Trainingsrückstand), 34 Mulic (Rückenprobleme).
St. Pauli: 30 Himmelmann - 20 Schachten, 3 Sobiech, 26 Gonther, 23 Halstenberg - 7 Daube, 2 Koch - 28 Sobota, 11 Rzatkowski, 18 Thy - 14 Budimir.
Ersatz: 13 Tschauner (Tor) - 4 Ziereis, 5 Trybull, 6 Kringe, 9 Nöthe, 12 Verhoek, 15 Buballa, 19 Alushi, 27 Kalla, 29 Maier, 36 Kurt, 37 Choi, 40 Cooper.
Nicht dabei: 8 Nehrig (Muskelfaserriss), 16 Thorandt (Aufbautraining), 10 Buchtmann (Aufbautraining), 22 Görlitz (Aufbautraining).
Schiedsrichter: Harm Osmers (Hannover); Assistenten: Florian Heft (Wietmarschen), Tim Skorczyk (Braunschweig); Vierter Offizieller: Torsten Bauer (Seesbach).
LÖWENSTARK! 1860-FANS RUFEN ZUM SUPPORT AUF!
EWALD LIENEN: "ES IST EIN 6-PUNKTE-SPIEL!"