SECHZIGMÜNCHEN.
 

Die Neuen: Ein Sixpack für die 3. Liga – Teil 1: VfB Lübeck.

Nach 16 Jahren und zwei Insolvenzen kehrt der VfB Lübeck in den Profifußball zurück. 

Zwei Absteiger, vier Aufsteiger: Die „beste 3. Liga“ bekommt in der Saison 2020/2021 ein neues Gesicht, hat aber an Attraktivität nichts eingebüßt und ist noch oberbayerischer geworden. Wir stellen Euch die sechs neuen Klubs – VfB Lübeck, 1. FC Saarbrücken, SC Verl, Türkgücü München, Dynamo Dresden und SV Wehen-Wiesbaden – nacheinander vor.

Von 1995 bis 1997 und von 2002 bis 2004 spielte der VfB Lübeck in der Zweiten Liga. Trainer war unter anderem Dieter Hecking, Spieler Daniel Thioune. Vor 16 Jahren schieden die Lübecker erst im DFB-Pokal-Halbfinale bei Werder Bremen aus – der größte Erfolg der Hanseaten.

Für 2008 war die Rückkehr in den Profi-Fußball geplant. Die erste von zwei Insolvenzen kam dazwischen. 2011 und 2019 scheiterte der VfB knapp an der Rückkehr auf die große Bühne. Nach zwölf Jahren Warten sind die Grün-Weißen diesen Sommer endlich in der 3. Liga angekommen. Beim Abbruch der Regionalliga Nord im März lagen sie fünf Punkte vor dem VfL Wolfsburg II.

Der Aufstieg ist alles andere als ein Zufallsprodukt. Seit der zweiten Insolvenz im Januar 2013 bilden Vorstand, Sponsoren, sportliche Leitung und Fans eine Einheit. Der Zwangsabstieg in die Oberliga wurde binnen eines Jahres ohne Niederlage korrigiert, in sechs Jahren Regionalliga ging es fast durchweg voran. Inzwischen ist der VfB ein wirtschaftlich stabiler Verein, der viel Rückhalt in der Region genießt und zuletzt rund 3.000 Zuschauer im Schnitt im altehrwürdigen Stadion an der Lohmühle begrüßen konnte. Auch die Corona-Krise warf den Verein nicht um.

Sportlich setzen die Grün-Weißen auf Kontinuität. Aufstiegstrainer Rolf Landerl geht in seine fünfte Saison. Der Wiener, der als Spieler zwei Jahre für den VfB spielte, ein Länderspiel für Österreich bestritt und in fünf Ländern in der höchsten Spielklasse auflief, steht für offensiven Fußball. Dabei hat der 44-Jährige den Stil in den vergangenen Jahren den Gegebenheiten angepasst und eine gute Mischung aus Pressing und Tempofußball mit defensiver Stabilität in einem 3-5-2-System entwickelt.

Jetzt spielt der VfB wieder überregional. „Ich bin überzeugt, dass wir mithalten können“, sagt Coach Landerl, „aber klar ist auch: Mit einem der kleinsten Budgets werden wir uns nicht viele Fehlgriffe leisten können.“ So nahm der Klub als erstes Team im deutschen Profifußball am 8. Juli das Training wieder auf. „Wir stehen vor Herausforderungen auf einem deutlich höheren Niveau, da müssen wir Anpassungen vornehmen und vor allem auch flexibler werden“, weiß Landerl, dass auf den Aufsteiger viel Arbeit wartet.

Das Grundgerüst der Startelf der Vorsaison haben die Lübecker dabei gehalten – einzig der Verlust von Offensiv-Allrounder Ahmet Arslan, der mit 16 Treffern bester Torschütze der Hanseaten war, schmerzt den Aufsteiger. Er schloss sich Zweitligist Holstein Kiel an. Oft machte der 26-Jährige in engen Spielen den Unterschied. Weitere Anführer auf dem Platz waren im Vorjahr der ruhige und kopfballstarke Abwehrchef Tommy Grupe (früher u.a. Hansa Rostock), die Mittelfeld-Spieler Florian Riedel (ehemals Kaiserslautern, Osnabrück), Yannick Deichmann (früher u.a. St. Pauli, Aalen) und Sven Mende (u.a. Wiesbaden, HSV II) sowie Stürmer Patrick Hobsch, der Sohn des früheren Bundesliga-Torjägers Bernd Hobsch. Im Tor steht Lukas Raeder, der im Nachwuchs des FC Bayern ausgebildet wurde.

Da der Verein sich vor allem von Spielern aus der zweiten Reihe trennte, ist die Fluktuation im Kader groß. Von den bisher sieben Zugängen ist der bekannteste Mirko Boland. Der 33-Jährige frühere Braunschweiger spielte zuletzt in Australien für Adelaide United. Obwohl große Sprünge angesichts eines begrenzten Budgets nicht drin sind, sollen noch fünf bis sechs Neue mit Qualität hinzukommen.

Gesucht werden vor allem Akteure, die die U23-Regel erfüllen und dennoch keine Anlaufzeit in der 3. Liga benötigen. „Wichtig wird sein, dass wir einen Typ wie Arslan finden, der auch mal ein Spiel für uns entscheiden kann“, erklärte Landerl gegenüber dem kicker. Kontakt soll der Coach deshalb zu seinem Landsmann und Ex-Löwen-Stürmer Philipp Hosiner (31), der für Absteiger Chemnitzer FC in der abgelaufenen Drittliga-Spielzeit 19 Tore erzielte, aufgenommen haben. Auch mit Stürmer Martin Harnik (33), der bei Werder Bremen noch einen gültigen Bundesligavertrag besitzt, liebäugelten die Hanseaten. Doch der Österreicher selbst hat diese Gerüchte dementiert. Trotzdem: Ein Top-Stürmer steht weiter auf dem Einkaufszettel des VfB.

DATEN & FAKTEN

Name Verein für Bewegungsspiele Lübeck von 1919 e.V.
Gründung 01. April 1919
Mitglieder 900 (01.02.2017)
Vereinsfarben Grün-Weiß
Stadion Lohmühle (15.292 Plätze)
Social Media Facebook: @vfbluebeck; Twitter: @vfbluebeck; Instagram: vfb_luebeck_1919
Trainer Rolf Landerl (seit 01.07.2016)
Letzte Saison 1. Platz Regionalliga Nord mit 61 Punkten aus 25 Spielen bis zum Abbruch (Torverhältnis: 64:24)
Bester Torschütze Arslan Ahmet (16 Treffer)
Bilanz VfB gegen Sechzig 2 Spiele, 1 Sieg, 0 Unentschieden, 1 Niederlage, Torverhältnis: 1:1
Beide Begegnung fanden im DFB-Pokal statt. In der Liga trafen die Mannschaften bisher noch nicht aufeinander. Am 27. Januar 1968 gewannen die Löwen in der 1. Runde vor 17.000 Zuschauern in der Lohmühle durch ein Tor von Hans Küppers mit 1:0. Die Hanseaten revanchierten sich am 10. September 2006 mit dem gleichen Ergebnis, ebenfalls in der 1. Runde. Dustin Heun war der Torschütze vor 7.400 Zuschauern.

KURIOSES
Das 1929 fertiggestellte Stadion an der Lohmühle vollzog 2011 für zwei Jahre einen Namenswechsel und avancierte zur PokerStars.de Arena. Der e-Gaming-Gigant unterstützte den in finanzielle Schieflage geratenen Klub mit einer Stadionpatenschaft. Nie zuvor hatte die altehrwürdige Arena einen anderen Namen als „Lohmühle“ getragen. Der bis 2013 befristet Vertrag trug dazu bei, die Rahmenbedingungen für den Lübecker Fußball zu sichern und die Nachwuchsförderung trotz Insolvenz zu erhalten.

TRANSFERS (Stand: 18.07.2020)
Zugänge:
Elsamed Ramaj (FC Hansa Rostock), Mirko Boland (Adelaide United), Dren Feka (SV Drochtersen-Assel), Michael Luyambula (Birmingham U23), Thorben Deters (Lüneburger SK Hansa), Jamie Shalom (eigene U19), Osarenren Okungbowa (Floridsdorfer AC)
Abgänge: Kresimir Matovina (unbekannt), Fabio Parduhn (unbekannt), Corvin Bock (Phoenix Lübeck), Daniel Halke (FC Schönberg 95), Malte Schuchardt (unbekannt), Ahmet Arslan (Holstein Kiel), Zeki Erkilinc (FC Gießen), Miguel Fernandes (unbekannt), Dongsu Kim (unbekannt), Dennis Hoins (pausiert), Lucas Will (VfB Lübeck II)

Die Neuen: Ein Sixpack für die 3. Liga – Teil 2: 1. FC Saarbrücken.

Die Neuen: Ein Sixpack für die 3. Liga – Teil 3: SC Verl.

Die Neuen: Ein Sixpack für die 3. Liga – Teil 4: Türkgücü München.

 

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