SECHZIGMÜNCHEN.
 

Die Neuen der 3. Liga: SpVgg Unterhaching – Vorstädter setzen auf die Jugend.

Die SpVgg Unterhaching nimmt ihr 12. Jahr in der 3. Liga in Angriff. 

Wie jedes Jahr gibt’s auch heuer wieder einen kräftigen Wechsel in der 3. Liga. Sieben Teams in der 20er-Liga sind neu, also mehr als ein Drittel. Zu den drei Zweitliga-Absteiger SSV Jahn Regensburg, SV Sandhausen und Arminia Bielefeld kommen die vier Regionalliga-Aufsteiger VfB Lübeck, SC Preußen Münster, SSV Ulm 1846 und die SpVgg Unterhaching. Nacheinander stellen wir die Neuen vor, diesmal die SpVgg Unterhaching.

Nach zwei Jahren Abstinenz ist die SpVgg Unterhaching zurück in der 3. Liga und steht vor ihrem zwölften Jahr. Lediglich der SV Wehen Wiesbaden kann eine längere Zeit in dieser Spielklasse vorweisen. Diesmal sollen es für die Münchner Vorstädter mehr Jahre werden, als die vier nach dem letzten Aufstieg 2017. Damals ging es für den einstigen Bundesligisten (199 bis 20221) stetig bergab. Platz neun, zehn, elf und 20 bedeutete schlussendlich den Abstieg in der vierten Saison. Nach der neuerlichen Rückkehr soll es nun genau anders herum laufen, damit es mittelfristig mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga klappt.

Für Präsident Manni Schwabl ging am Sonntag, 11. Juni 2023, die Ungewissheit zu Ende. An diesem Tag gewann sein Fußball spielendes Personal auch das Rückspiel der Drittliga-Relegation gegen den FC Energie Cottbus, nachdem zuvor die Meisterschaft in der Regionalliga Bayern relativ sicher eingetütet worden war. „Ich habe zuletzt immer mit einer Hirnhälfte für die Regionalliga und mit der anderen für die 3. Liga geplant“, gestand Schwabl gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Priorität habe jetzt der Kader für die neue Saison. Einige Verträge hätten sich durch den Aufstieg automatisch verlängert, wie der von Top-Torjäger Patrick Hobsch und Dennis Waidner. Dagegen ist die Zukunft von Stephan Hain, Kai Fritz, Sebastian Maier, Bernard Kyere, Christoph Ehlich, Niclas Anspach, Sandro Porta, Fabian Scherger, Leonard Grob, Viktor Zentrich, Daniel Hausmann und Fynn Seidel, deren Verträge allesamt zum 30. Juni auslaufen, ungewiss. Fix ist der Abschied von Leon Bucher (FC Ismaning).

Derzeit umfasst das Aufgebot für die kommende Spielzeit 25 Akteure, darunter auch die drei Leih-Rückkehrer José Pierre Vunguidica (Rot-Weiß Koblenz), Andreas Hirtlreiter (TSV Buchbach) und Florian Roggermeier (SV Heimstetten). „Wir werden aber nicht mit einer Mannschaft, die im Schnitt 30 Jahre alt ist, in der 3. Liga weitermachen. Die Routine war wichtig für den Aufstieg, aber das ist nicht der Hachinger Weg“, so der Ex-Löwen-Profi Manni Schwabl.

Auch eine Liga höher wird die Spielvereinigung aus dem 25.000-Einwohner-Ort vor den Toren Münchens ihr Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) mit dem gleichen Augenmerk fortführen. Genau jenes vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) zertifizierte NLZ, in dem in der Vergangenheit zahlreiche Spieler den Sprung in die Bundesligen schafften. Dazu gehörte einst auch der in der Hachinger Jugend groß gewordene Karim Adeyemi, der das Rückspiel der Relegation gegen Cottbus auf der Tribüne verfolgte.

Teil des Hachinger Geschäftsmodells ist es seit Jahren, immer wieder eigene Talente einzubauen, um einerseits lukrative Verkäufe zu ermöglichen und andererseits vom Nachwuchsfördertopf des DFB zu profitieren. Darin liegen knapp 3 Millionen Euro, den die Vereine der 3. Liga unter sich aufteilen, und zwar analog zu den Spielzeiten deutscher U21-Talente. Das heißt konkret: Wer mehr auf die Jugend setzt, räumt mehr Geld ab. Schwabl rechnet hier mit einem satten Betrag.

Mit dem 34-jährigen Marc Unterberger, dem Nachfolger von Sandro Wagner, hat er den NLZ-Cheftrainer zum neuen Profi-Coach gemacht. Unterberger ist bereits seit 2010 im Nachwuchsbereich der Hachinger tätig. Mit seiner Verpflichtung ist gewiss, dass der eingeschlagene Weg künftig fortgesetzt wird. Denn Aufstiegstrainer Wagner hatte frühzeitig mitgeteilt, dass er den Klub nach zwei Jahren verlassen werde. Unklar ist aber, wie es für dem ehemaligen Nationalspieler weitergeht. Zuletzt war er mit dem FC Liefering in Österreich, dem Farmteam von RB Salzburg, in Verbindung gebracht worden, doch einen Wechsel dementierte er im Anschluss an das Relegationsrückspiel. Er werde vorerst keinen neuen Trainerjob annehmen: „Ich will jetzt einfach nur ein Jahr hospitieren und lernen. Ich brauche Urlaub und Ruhe. Das war alles zu viel, auch mit dem Fernsehen. Ich bin durch und mache jetzt weniger.“

Doch allein auf die Jugend zu setzen, wäre in Unterhaching fatal. Um das Ziel Klassenerhalt in der kommenden Saison zu erreichen, müssen sich die Vorstädter auch extern umschauen. Zwar verfügt das Team über viel Erfahrung, aber die höhere Belastung in der 3. Liga dürfte dem einen oder anderen Routinier über die Saison hinweg zu schaffen machen. „Wir kalkulieren mit 2,5 Millionen Euro als Jahresbudget, das ist natürlich mehr als in der Regionalliga, aber deutlich weniger als bei vielen anderen Drittligisten“, erklärt Schwabl. Mit diesem Etat wird die Spielvereinigung im unteren Drittel der 3. Liga liegen. Namhafte Neuzugänge sind damit ausgeschlossen.

Rechtzeitig zum Saisonfinale waren die jüngsten Unstimmigkeiten um den Sportpark ausgeräumt worden. Eigentlich wollte der Verein das Stadion kaufen. Aber nachdem bekannt wurde, dass die Spielvereinigung ohne Kenntnis der Gemeinde unerlaubterweise an die Munich Ravens, einem Franchise-Team, das im Sommer bei der European League of Football (ELF) mitspielen wird, untervermieten wollte, platzte der Verkauf. Zudem wurde der Pachtvertrag gekündigt. Erst im April schloss die Gemeinde mit den Fußballern einen neuen Vertrag. Erst mit diesem konnte überhaupt ein Lizenzantrag für die 3. Liga gestellt werden.

Die Unstimmigkeiten scheinen ausgeräumt. Derzeit werden durch eine neu gegründete Kommission mit den Fraktionschefs der Gemeinderatsfraktionen, Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) und Experten aus der Verwaltung neue Rahmenbedingungen erarbeitet. Nach wie vor genießt der Kauf des Sportparks bei der Spielvereinigung weiterhin eine hohe Priorität, angeblich soll das Thema möglichst bis zum Jahreswechsel abgeschlossen werden.

Gespannt darf man auch sein, wie hoch das Fassungsvermögen sein wird. Beim Heimspiel gegen Cottbus in der Relegation war der Sportpark mit 12.500 Zuschauern ausverkauft. In der Regionalliga-Saison waren wegen fehlender Parkplätze lediglich 7.500 Besucher erlaubt. Normalerweise beträgt das Fassungsvermögen 15.103 Zuschauer – eine Zahl, die zuletzt am 26. Oktober 2020 beim S-Bahn-Duell der Hachinger gegen den TSV 1860 München erreicht worden war. Die Löwen gewannen durch Tore von Dennis Dressel und Sascha Mölders damals mit 2:0.

DATEN & FAKTEN

Name: SpVgg Unterhaching
Gründung: 1. Januar 1925
Mitglieder: 1.000 (31.12.2019)
Vereinsfarben Rot-Blau
Größte Erfolge: Bundesliga-Aufstieg 1999, Meister Regionalliga Süd 1995 und 2003, Meister Regionalliga Bayern 2017 und 2023
Stadion: Stadion am Sportpark (15.053 Plätze)
Homepage: www.spvggunterhaching.de
Social Media: Facebook: @spvggunterhaching;Twitter: @Haching_1925; Instagram: @spvgg_unterhaching; YouTube: @HachingTV
Trainer: Sandro Wagner (01.07.2021 bis 30.06.2023), Marc Unterberger (01.07.2023)
Letzte Saison: 1. Platz Regionalliga Südwest mit 86 Punkten aus 38 Spielen (Torverhältnis: 86:33)
Bester Torschütze: Patrick Hobsch (27 Treffer)
Bilanz Spielvereinigung gegen Sechzig: 18 Spiele, 5 Siege, 4 Unentschieden, 8 Niederlagen; Torverhältnis: 25:26
Spieler, die für beide Teams aktiv waren: 
u.a. Marius Willsch, Sebastian Maier, Mathias Fetsch, Dominik Stahl, Stephan Hain, Moritz Heinrich, Christoph Greger, Markus Schwabl, Jannik Bandowski, Roman Tyce, Danny Schwarz, Torben Hofmann, Necat Aygün, Stefan Buck, Manni Bender

KURIOSES
Als zweiter deutscher Klub nach Borussia Dortmund wagte die SpVgg Unterhaching am 30. Juli 2019 den Börsengang. Dabei wurden 332.469 Aktien zum Festpreis von 8,10 Euro verkauft und damit etwa 2,7 Millionen Euro eingenommen. Insgesamt wollte der Klub nach der Kapitalerhöhung 4,5 Millionen Aktien ausgeben. Doch die selbst geweckten Erwartungen durch den Börsengang und die mutige Ansage, ab sofort den Aufstieg in die 2. Bundesliga anzupeilen, erwiesen sich eher als Hemmschuh. Statt dem Aufstieg folgte 2021 der Abstieg in die Regionalliga. Die Aktie ging auf Talfahrt. Die Rückkehr in die 3. Liga ließ sie jetzt wieder steigen. Im vorbörslichen Handel legte sie zwischenzeitlich um über 60 Prozent zu, kurz nach Handelsstart waren es rund 30 Prozent und rund 6 Euro pro Aktie. Doch dieser Höhenflug hielt nicht lange an. Die Aktie notiert zurzeit knapp unter 4 Euro und ist damit unter der Hälfte des Ausgabenwertes gesunken. Als Geldanlage eigne sich das Papier ohnehin nicht. So schreibt der Aktionär: „Die Aktie der Spielvereinigung Unterhaching ist nach wie vor nur etwas für hartgesottene Zocker. Die sportlichen und vor allem die wirtschaftlichen Perspektiven sind nicht gerade gut. Wer an der Börse langfristig Geld anlegen will, sollte eher einen Bogen um die Papiere machen.“

TRANSFERS (Stand: 16.06.2023)
Zugänge:
 José Pierre Vunguidica (Rot-Weiß Koblenz/Leih-Ende), Andreas Hirtlreiter (TSV Buchbach/Leih-Ende) und Florian Roggermeier (SV Heimstetten/Leih-Ende)
Abgänge: Leon Bucher (FC Ismaning)

Die Neuen der 3. Liga: VfB Lübeck – Ein neuer Anlauf.
Die Neuen der 3. Liga: Preußen Münster – Aller guten Ding sind drei!
Die Neuen der 3. Liga: SSV Ulm 1846 – Comeback nach düsteren Jahren.

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