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Die Neuen: Ein Sixpack für die 3. Liga – Teil 5: SV Wehen Wiesbaden.

Der SV Wehen Wiesbaden führt die Ewige Tabelle der 3. Liga an. 

Zwei Absteiger, vier Aufsteiger: Die „beste 3. Liga“ bekommt in der Saison 2020/2021 ein neues Gesicht, hat aber an Attraktivität nichts eingebüßt und ist noch oberbayerischer geworden. Wir stellen Euch die sechs neuen Klubs – VfB Lübeck, 1. FC Saarbrücken, SC Verl, Türkgücü München, Dynamo Dresden und SV Wehen-Wiesbaden – nacheinander vor.

Bis Mitte der Achtzigerjahre kickte der SV Wehen Wiesbaden als SV Wehen 1926, einem Stadtteil der Gemeinde Taunusstein etwa zehn Kilometer von der hessischen Landeshauptstadt entfernt, in der Amateurklasse, spielte mal in der Kreis- und mal in der Bezirksliga. Größter Erfolg war lange Zeit der Gewinn des Bezirkspokals in der Saison 1959/1960. Erst mit dem Einstieg des lokalen Unternehmers Heinz Hankammer als Präsident und Hauptsponsor (Brita) des Vereins begann der Aufstieg.

Hankammer, der mit dem Verkauf von Trinkwasserfiltern ein Vermögen gemacht hatte, führte den Klub zunächst in die Landesliga (1987), dann in die Oberliga (1989) und schließlich in die Regionalliga (1996), die damals noch die dritthöchste deutsche Spielklasse war. 2007 gelang der erstmalige Aufstieg in die Zweite Liga. Seitdem trägt die Mannschaft ihre Heimspiele nicht mehr im Wehener Stadion am Halberg aus, da es nicht den Anforderungen der Deutschen Fußballliga (DFL) entsprach.

Der Klub entschied sich zu einem Stadion-Neubau in Wiesbaden und nennt sich seit der Umsiedlung in die Landeshauptstadt SV Wehen Wiesbaden. Die Profifußball-Abteilung wurde 2008 in die neugegründete SV Wehen 1926 Wiesbaden GmbH ausgegliedert.

Seit 2007 ist der SVWW fester Bestandteil des deutschen Profifußballs. Hankammer, der wegen seiner finanziellen Unterstützung für die Rot-Schwarzen im Volksmund auch „Abramowitsch vom Dorf“ genannt wurde, starb 2016. Sein Sohn Markus Hankammer führt seitdem die Geschäfte sowohl beim Unternehmen Brita als auch beim SV Wehen Wiesbaden weiter.

Im ersten Jahr der Löwen in der 3. Liga – Saison 2018/2019 – stieg der SVWW als Tabellendritter über die Relegation gegen den FC Ingolstadt 04 in die 2. Bundesliga auf. Das Gastspiel dauerte aber nur ein Jahr. Erfolgreicher ist der Verein eine Klasse tiefer. Dort hat er bis heute die meisten Punkte von allen Mannschaften geholt. „Der Tabellenführer ist zurück“, titelte deswegen der kicker. Dabei legte das Fachmagazin die Ewige Tabelle der eingleisigen 3. Liga seit 2008 zugrunde, in der die Hessen mit 549 Punkten ganz oben stehen. Diese Bestmarke dürfte bei 57 Zählern Vorsprung auf die SpVgg Unterhaching auch nach der neuen Saison, der elften in der 3. Liga für den SVWW, noch Bestand haben.

Woran es letztlich gelegen hat, dass die Hessen wieder in der 3. Liga spielen, muss die interne Aufarbeitung ergeben. Fakt ist: In der Endphase nach dem Re-Start wurden einfach zu viele Heimspiele gegen Mitkonkurrenten im Abstiegskampf wie Sandhausen, Dresden und Nürnberg verloren, wodurch sich der Klub letztlich den verpassten Klassenverbleib selbst ankreiden muss.

Dabei erzielte die Offensive mit 45 Treffern so viele Tore wie der 1. FC Heidenheim als Drittplatzierter. Schon in der Aufstiegssaison 2018/2019 war eines der häufigsten Ergebnisse ein 3:2-Sieg, wobei aufgrund der Erfolge die hohe Anzahl der Gegentore geflissentlich unter den Teppich gekehrt wurden. Diese wurden dem Klub in der Zweiten Liga zum Verhängnis. Letztlich konnte man die Defensive nicht stabilisieren. Mit 65 Gegentore stellte der SVWW die mit Abstand schlechteste Verteidigung der vergangenen Spielzeit in der 2. Bundesliga.

Darauf wird Sportdirektor Christian Hock sicher sein Augenmerk bei den Transfers legen. Als Marschroute hat der 50-Jährige bereits ausgegeben, dass man oben mitspielen will. Die Liste der Abgänge ist jedoch noch um einiges länger als die der Zugänge. Bisher haben die Hessen den 21-jährigen Verteidiger Florian Carstens (FC St. Pauli) und fürs Mittelfeld Gianluca Korte verpflichtet. Der 29-jährige Offensiv-Allrounder erzielte neun Saisontore in der abgelaufenen Spielzeit für Waldhof Mannheim und bringt sogar die Erfahrung von 18 Zweitligaspielen für Aalen und Braunschweig mit.

Für Heinz Lindner, den österreichischen Keeper, wurde mit Tim Boss (Dynamo Dresden) bereits Ersatz an Land gezogen. „Ein Unterschiedsspieler“, lobt Trainer Rüdiger Rehm, der auch nach dem Abstieg weitermachen darf, die Qualitäten seines Neuen. Boss kommt mit der Erfahrung von 60 Drittligapartien, die er zwischen 2015 und 2018 für Fortuna Köln absolvierte. Zuletzt stand er am 34. Spieltag der 2. Bundesliga für Dynamo Dresden beim 2:2 gegen den VfL Osnabrück zwischen den Pfosten.

Zu tun ist beim SVWW noch eine Menge. Hock ist sich der Lage auf dem Transfermarkt bewusst. Spannend bleibt die Frage, ob Ex-Löwe Manuel Schäffler, dessen Vertrag noch ein Jahr läuft, gehalten werden kann oder ob nicht doch noch ein verlockendes Angebot für den Goalgetter eintrudelt. Mit 19 Treffern in der abgelaufenen Zweitliga-Saison – nur Fabian Klos von Aufsteiger Arminia Bielefeld hatte zweimal mehr getroffen – weckt der 31-Jährige Begehrlichkeiten. So scheint nicht nur der Hamburger SV Interesse an dem aus der Nähe von Moorenweis im Landkreis Fürstenfeldbruck stammenden Stürmer zu haben.

Eine besondere Rolle könnte der DFL-Rettungsschirm für den Zweitliga-Absteiger spielen. Vor zwei Jahren war dies noch ein Ärgernis für den SVWW, da seinerzeit Kaiserslautern dem Klub aufgrund der besseren finanziellen Ausstattung zwei Spieler vor der Nase weggeschnappte. Diesmal profitieren die Hessen selbst davon und dürften noch einigen finanziellen Spielraum bei der Verpflichtung neuer Spieler haben.

DATEN & FAKTEN

Name Sportverein Wehen 1926-Taunusstein e. V.
Gründung 1. Januar 1926
Mitglieder 630 (Stand: 01.07.2019)
Vereinsfarben Rot-Schwarz
Stadion BRITA-Arena (12.566 Plätze)
Social Media Facebook: @svww.de; Twitter: @SVWW_official; Instagram: @svww_official
Trainer Rüdiger Rehm (seit 13.02.2017)
Letzte Saison 17. Platz 2. Bundesliga mit 34 Punkten aus 34 Spielen (Torverhältnis: 45:65)
Bester Torschütze Manuel Schäffler (19 Treffer)
Bilanz SVWW gegen Sechzig 6 Spiele, 1 Sieg, 3 Unentschieden, 2 Niederlagen, Torverhältnis: 6:7.
Die Löwen gewannen in der Saison 2018/2019 9. März 2019 vor 6.166 Zuschauern in der BRITA-Arena durch den Treffer von Sascha Mölders in der 85. Minute mit 1:0. Nachhaltiger und natürlich negativer ist den Löwenfans das 3:3 am 30. November 2008 in der Allianz Arena in Erinnerung. Die Sechzger führten nach Toren von Benjamin Lauth (6.), Timo Gebhart (34.) und José Holebas (58.) bereits 3:0. Nach einem Eigentor von Benjamin Schwarz (73.) und Treffern von Sanibal Orahovac (81.) sowie Benjamin Siegert (90.) hatte das Team von Marco Kurz am Ende sogar Glück, dass die Partie nicht verloren ging.

KURIOSES
Das schnellste Tor im deutschen Profi-Fußball geht auf den SV Wehen Wiesbaden. In der ersten Saison des SVWW in der Zweiten Liga wurde es von Benjamin Siegert erzielt. Anstoß, langer Pass nach vorn, Schuss aus 20 Metern, Tor! Nach gerade einmal acht Sekunden traf Siegert am 5. Oktober 2007 zur Führung gegen die SpVgg Greuther Fürth. Seitdem hält er den Rekord für das schnellste Tor im deutschen Profifußball. Kurios: Auch die Kleeblättler trafen damals mit ihrem ersten Angriff, die Partie endete 1:1.

TRANSFERS (Stand: 10.08.2020)
Zugänge:
Ben Bischof (eigene U19), Tim Boss (Dynamo Dresden), Florian Carstens (FC St. Pauli), Gianluca Korte (Waldhof Mannheim)
Abgänge: Jan Albrecht (Ziel unbekannt), Jan-Christoph Bartels (Waldhof Mannheim), Maximilian Dittgen (FC St. Pauli), Sidney Friede (Dunajska Streda), Gökhan Gül (Fortuna Düsseldorf/Leihende), Törles Knöll (1. FC Nürnberg/Leihende), Daniel-Kofi Kyereh (FC St. Pauli), Giona Leibold (Ziel unbekannt), Heinz Lindner (Ziel unbekannt), Jeremias Lorch (Viktoria Köln), Patrick Schönfeld (Ziel unbekannt), Jules Schwadorf (unbekannt), Nicklas Shipnoski (1. FC Saarbrücken), Marcel Titsch Rivero (Ziel unbekannt), Jan Vogel (SG Barockstadt Fulda-Lehnerz), Marc Wachs (Ziel unbekannt), Niklas Dams (Borussia Dortmund II)

Die Neuen: Ein Sixpack für die 3. Liga – Teil 1: VfB Lübeck.

Die Neuen: Ein Sixpack für die 3. Liga – Teil 2: 1. FC Saarbrücken.

Die Neuen: Ein Sixpack für die 3. Liga – Teil 3: SC Verl.

Die Neuen: Ein Sixpack für die 3. Liga – Teil 4: Türkgücü München.

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