SECHZIGMÜNCHEN.
 

Die Neuen: Ein Sixpack für die 3. Liga – Teil 6: SG Dynamo Dresden.

Die SG Dynamo Dresden ist nach zuletzt vier Jahren in der 2. Bundesliga wieder zurück in Liga drei. 

Zwei Absteiger, vier Aufsteiger: Die „beste 3. Liga“ bekommt in der Saison 2020/2021 ein neues Gesicht, hat aber an Attraktivität nichts eingebüßt und ist noch oberbayerischer geworden. Wir stellen Euch die sechs neuen Klubs – VfB Lübeck, 1. FC Saarbrücken, SC Verl, Türkgücü München, SV Wehen-Wiesbaden und Dynamo Dresden – nacheinander vor.

Die SG Dynamo Dresden gehört zu den großen deutschen Traditionsvereinen. Mit über 23.000 Mitgliedern befinden sich die Sachsen auf Augenhöhe mit dem 1. FC Nürnberg und dem TSV 1860 München. Auch wenn der Klub nach vier Jahren den ernüchternden Weg zurück in die 3. Liga antreten musste, birgt der Abstieg eine Chance, um einen radikalen Umbruch einzuleiten.

Denn trotz guter wirtschaftlicher Voraussetzungen spielte Dynamo im vergangenen Spieljahr die schlechteste Saison der Vereinsgeschichte (32 Punkte, 32:58 Tore). Maßgebliche Fehlentscheidungen, die zu diesem sportlichen Abstieg führten, wurden aber schon viel früher getroffen. Zu oft standen sich die Gedanken der im Verein handelnden Personen, die zu starr an einer Vision von der baldigen Wiederkehr der glorreichen Zeiten hingen, und die Realität im Weg.

Nicht unschuldig war daran auch Sport-Geschäftsführer Ralf Minge. Die Klub-Ikone zeigte zuletzt bei den Verpflichtungen von Trainern und Spielern kein gutes Händchen. Am 30. Juni endete seine Amtszeit, wie sie im Sommer 2014 begonnen hatte: mit dem Abstieg in die 3. Liga. Der Verein steht scheinbar an der gleichen Stelle, wie vor sechs Jahren. Aber nur scheinbar. Seitdem hat sich einiges geändert, viel verbessert. Dynamo ist schuldenfrei und verfügt über Eigenkapital.

Trotzdem ist auch Dynamo ein Verein, der von den Erfolgen früherer Tage lebt. Die SGD war einer der populärsten Klubs des DDR-Fußballs, gewann acht Meisterschaften und feierte sieben Pokalsiege. Besonders stolz ist man in „Elbflorenz" auf die 98 Europapokalspiele, von denen das letzte fast 30 Jahre zurückliegt. „Wir haben einen Traum“, so lautet die Vision des Vereins, der das 100. Europapokalspiel fest im Visier hat.

Zwischen dem Wunschgedanken und der Realität liegen nicht erst seit dem Abstieg Welten. Deshalb entschied sich Ralf Becker, der Anfang Juli auf Minge als Sport-Geschäftsführer gefolgt war, bewusst für einen klaren Schnitt. 20 Spieler mussten den Verein verlassen oder wurden ausgeliehen, zwölf neue kamen bisher hinzu. Eine radikale Maßnahme, die Becker damit begründete, dass der Verein „mit neuen Gesichtern nach vorne schauen wolle“. Manchmal sei es wichtig, „neue Reize zu setzen und in einer neuen Struktur eine Hierarchie aufzubauen“, so der 49-Jährige.

Innerhalb der nächsten zwei Jahre peilt Dresden den Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga an. „Wir wollen maximalen Erfolg“, so Becker gegenüber dem MDR, schränkte aber ein: „Das erste Jahr nach dem Abstieg ist eine große Herausforderung.“ Angesichts der Tatsache, dass viele der Dynamo-Neuzugänge und auch Becker selbst einen Zweijahresvertrag erhielten, ließ der Sportchef durchblicken, dass „wir wieder in die Zweite Liga wollen. Und das drückt man dann oft mit so einer Laufzeit aus.“

Das Konzept des neuen sportlichen Machers ist klar definiert. „Wir wollen Persönlichkeiten in der Truppe haben, vielleicht auch mal ein paar emotionale Typen bringen, die diesen Verein auf dem Platz spiegeln“, erklärte Becker die Kaderplanung. Mit Ex-Löwe Yannick Stark (29, zuletzt SV Darmstadt 98) lotste er einen der Topspieler aus der Zweiten Liga nach Dresden. Sebastian Mai (26, Hallescher FC) und Robin Becker (23, Eintracht Braunschweig) zählten in der vergangenen Saison zu den besten Verteidigern, Pascal Sohm (28, Hallescher FC), Panagiotis Vlachodimos (28, Sonnenhof Großaspach) und Philipp Hosiner (31, Chemnitzer FC) zu den treffsichersten Kickern in der 3. Liga.

Zuletzt wurden noch der offensive Mittelfeldspieler Patrick Weihrauch (26, Arminia Bielefeld) und Stürmer Christoph Daferner (22, SC Freiburg), der im Löwen-Nachwuchs ausgebildet wurde, verpflichtet. „Christoph ist ein physisch robuster und laufstarker Mittelstürmer, der sowohl im Spiel mit als auch gegen den Ball seine Qualitäten hat“, so Sportgeschäftsführer Becker. „Er vereint Mentalität sowie fußballerische Klasse und wird den Konkurrenzkampf in unserem Angriffsspiel erhöhen.“

Zuletzt war Daferner, der im April 2019 sein Bundesliga-Debüt feierte, an Zweitligist Erzgebirge Aue ausgeliehen, wo ihm in 21 Zweitliga-Spielen lediglich ein Tor gelang. Der bullige Stürmer, den die Sechzger nach dem Doppelabstieg 2017 gerne in ihrem Regionalligateam gesehen hätten, war damals dem Lockruf in den Breisgau gefolgt.

Laut dem Fachmagazin kicker soll Dynamo für keinen der Neuzugänge auch nur einen Euro an Ablösesumme gezahlt haben. Das Geld steckte die Sportgemeinschaft zuletzt in „Steine“. Indiz dafür, dass sich die Schwarz-Gelben insgesamt weiterentwickelt und professionellere Strukturen etabliert haben, ist die kürzlich eröffnete „Walter-Fritzsch-Akademie“, ein gut 20 Millionen Euro teures Funktions- und Wirtschaftsgebäude für Profis, Nachwuchs und die Mitarbeiter der Geschäftsstelle. Auch das spielgelt die Ambitionen der Sachsen wider.

DATEN & FAKTEN

Name Sportgemeinschaft Dynamo Dresden e. V.
Gründung 12. April 1953
Mitglieder 23.451 (30. April 2020)
Vereinsfarben  Schwarz-Gelb
Stadion Rudolf-Harbig-Stadion (32.066 Plätze)
Social Media Facebook: @dynamodresden.de; Twitter: @DynamoDresden; Instagram: @sgdynamodresden
Trainer Markus Kauczinski (seit 10.12.2019)
Letzte Saison 18. Platz 2. Bundesliga mit 32 Punkten aus 34 Spielen (Torverhältnis: 32:58)
Bester Torschütze Moussa Koné und Patrick Schmidt (je 6 Treffer)
Bilanz SGD gegen Sechzig 15 Spiele, 6 Siege, 3 Unentschieden, 6 Niederlagen, Torverhältnis: 23:24.
Letztmals trafen die beiden Klubs am 5. Mai 2017 in der 2. Bundesliga aufeinander. Die Löwen gewannen in Dresden vor 29.564 mit 2:1. Christian Gytkjaer hatte die Führung für Sechzig erzielt (43.), Levent Aycicek erhöhte direkt nach der Pause (46.). Marco Hartmann gelang lediglich der Anschlusstreffer (89.). Die Dresdner waren es, die bei ihrem Gastspiel am 9. September 2005 erstmals für eine ausverkaufte Allianz Arena bei einem Punktspiel der Sechzger sorgten. 66.000 Zuschauer wollten die Partie am Freitagabend sehen. Leider verlor das Team von Trainer Reiner Maurer mit 1:2.

KURIOSES
Dresden-Keeper Kevin Broll durfte beim Auswärtsspiel gegen den 1. FC Nürnberg am 20. Dezember 2019 nicht in seinem grünen Torwart-Trikot spielen. Referee Matthias Jöllenbeck monierte, dass bei Nässe sein grünes Trikot der Arbeitskleidung der Nürnberger (Rot) zu ähnlich sehen würde und das Schiedsrichter-Gespann die beiden Shirts nicht auf den ersten Blick auseinanderhalten könne. Deshalb musste in der Dynamo-Kabine auf die Schnelle eine Lösung gefunden werden. Weil man neben den weißen Auswärtstrikots auch die knallgelben Heimtrikots mitgenommen hatte, wurde das Shirt von Stürmer Moussa Koné zweckentfremdet. Mit Panzertape klebte man die vier der Rückennummer 14 ab. Auch der Name des Stürmers wurde auf diese Weise unkenntlich gemacht. Einfach, aber wirksam, Jöllenbeck ließ das ungewöhnliche „neue“ Torwart-Trikot der Dresdner durchgehen.

TRANSFERS (Stand: 11.08.2020)
Zugänge:
Robin Becker (Eintracht Braunschweig), Christoph Daferner (SC Freiburg), Agyemang Diawusie (FC Ingolstadt 04), Maximilian Großer (eigene Jugend), Philipp Hosiner (Chemnitzer FC), Julius Kade (1. FC Union Berlin), Tim Knipping (SSV Jahn Regensburg), Vasil Kusej (Wacker Innsbruck/Rückkehr nach Leihe), Sebastian Mai (Hallescher FC), Jonathan Meier (1. FSV Mainz 05/Leihe), Pascal Sohm (Hallescher FC), Yannick Stark (SV Darmstadt 98), Luka Štor (NK Aluminij/Rückkehr nach Leihe), Matthäus Taferner (Wacker Innsbruck/Rückkehr nach Leihe), Panagiotis Vlachodimos (SG Sonnenhof Großaspach), Patrick Weihrauch (Arminia Bielefeld)
Abgänge: Baris Atik (Ziel unbekannt), Florian Ballas (FC Erzgebirge Aue), Tim Boss (SV Wehen Wiesbaden), Dzenis Burnic (Borussia Dortmund/Leihende), Godsway Donyoh (FC Nordsjaelland/Leihende), Patrick Ebert (Ziel unbekannt), Brian Hamalainen (Ziel unbekannt), Josef Hušbauer (SK Slavia Prag/Leihende), Alexander Jeremejeff (FC Twente Enschede), René Klingenburg (FC Viktoria Köln), Niklas Kreuzer (Ziel unbekannt), Vasil Kušej (FK Ústí nad Labem/Leihe), Simon Makienok (Ziel unbekannt), Jannik Müller (FC DAC Dunajská Streda), Jannis Nikolaou (Eintracht Braunschweig), Ondřej Petrák (1. FC Nürnberg/Leihende), Patrick Schmidt (1. FC Heidenheim/Leihende), Matthäus Taferner (Wolfsberger AC), Marco Terrazzino (SC Freiburg/Leihende), Linus Wahlqvist (IFK Norrköping)

Die Neuen: Ein Sixpack für die 3. Liga – Teil 1: VfB Lübeck.

Die Neuen: Ein Sixpack für die 3. Liga – Teil 2: 1. FC Saarbrücken.

Die Neuen: Ein Sixpack für die 3. Liga – Teil 3: SC Verl.

Die Neuen: Ein Sixpack für die 3. Liga – Teil 4: Türkgücü München.

Die Neuen: Ein Sixpack für die 3. Liga – Teil 5: SV Wehen Wiesbaden.

Weitere Meldungen
26.04.2024Giannikis vor Unterhaching: „Alle wissen um die Wichtigkeit des Spiels!“
 
26.04.2024Informationen zum Auswärtsspiel bei der SpVgg Unterhaching.
 
26.04.2024Strategiearbeit und der „Kampf der Planeten“.
 
26.04.202419 x 15.000: Auch die Spiele gegen Dortmund und Bielefeld sind ausverkauft.
 

HAUPTPARTNER

 

EXKLUSIVPARTNER

      

PREMIUMPARTNER

         
Der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA setzt zur Optimierung der Website und zu Marketingmaßnahmen Tracking-Cookies ein; meine Daten werden gemäß der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA-Datenschutzerklärung verarbeitet. Meine Einwilligung kann hier jederzeit wiederrufen werden. Ich stimme zu, dass: