SECHZIGMÜNCHEN.
 

Die Neuen der 3. Liga: Arminia Bielefeld – Mit engem Gürtel wieder nach oben.

Arminia Bielefeld spielte vor 14 Monaten noch in der Bundesliga, versuchte sich nun an der direkten Zweitliga-Rückkehr. 

Wie jedes Jahr gibt’s auch heuer wieder einen kräftigen Wechsel in der 3. Liga. Sieben Teams in der 20er-Liga sind neu, also mehr als ein Drittel. Zu den drei Zweitliga-Absteiger SSV Jahn Regensburg, SV Sandhausen und Arminia Bielefeld kommen die vier Regionalliga-Aufsteiger VfB Lübeck, SC Preußen Münster, SSV Ulm 1846 und die SpVgg Unterhaching. Nacheinander stellen wir die Neuen vor, diesmal den DSC Arminia Bielefeld.

Vor etwas mehr als einem Jahr spielte der DSC Arminia Bielefeld noch in der Bundesliga. Nun sind die Ostwestfalen zurück in der 3. Liga, wo sie letztmals in der Saison 2014/15 heimisch waren. Durchgereicht von Liga eins in Liga drei wurde letztmals der SC Paderborn vor sieben Jahren. Der Nachbar wäre sogar im Jahr darauf in die Regionalliga abgestiegen, hätten die Löwen für die Saison 2017/18 eine Lizenz für die 3. Liga erhalten.

Die Horrorsaison der Arminia begann schon mit dem Saisonstart. So wurden die ersten vier Spiele allesamt verloren, was Trainer Uli Forte den Job kostete. Doch auch unter dessen Nachfolger Daniel Scherning wurde es nicht viel besser. Nur 21 Punkte aus 19 Spielen führten Anfang März 2023 zu seiner Entlassung. Mit Uwe Koschinat übernahm anschließend Trainer Nummer drei. Der 51-Jährige erzielte aus dem Trio zwar noch den besten Punkteschnitt, aber am Ende reichte es nur zum Platz 16, was Relegation bedeutete. Dort verspielte der DSC nach einer desaströsen Leistung schon im Hinspiel beim SV Wehen Wiesbaden mit einer 0:4-Leistung alle Chancen. Nur kurz keimte im Rückspiel nach dem frühen Führungstreffer von Fabian Klos Hoffnung auf ein Wunder auf, doch schon vor der Pause drehten die Hessen den Spieß um, stellten auf 2:1, was auch den Endstand bedeutete.

Nach dem vierten Abstieg aus der 2. Bundesliga nach 1988, 2011 und 2014 gab es gewaltige Einschnitte. Nur wenige Stunden nach dem Relegationsrückspiel wurde mit Michael Mutzel ein neuer Sport-Geschäftsführer vorgestellt. Der 43-Jährige, der zuletzt zwischen 2019 und 2021 beim Hamburger SV als Sportdirektor tätig war, trat die Nachfolge von Samir Arabi an, der die Ostwestfalen Anfang März nach zwölf Jahren verlassen hatte. Mit Christopher Schepp sowie den zuletzt ausgeliehenen Sebastian Müller (Hallescher FC) und Vladislav Cherny (SC Wiedenbrück) besaßen lediglich drei Spieler aus dem Abstiegskader einen Vertrag für die 3. Liga.

Zwei Personalien hatten für Mutzel, der einen „kompletten Neuanfang“ ankündigte, Vorrang: Die Suche nach einem neuen Trainer und die Weiterverpflichtung von Rekordspieler und Kapitän Fabian Klos. Beides tütete er eine Woche vor Trainingsstart ein. Mit Klos bleibt die Identifikationsfigur auf der Bielefelder Alm. Seit 2011 spielt der Mittelstürmer bei den Ostwestfalen, ist mit 420 Spielen und 171 Toren Rekordspieler der Arminia. Es sind beeindruckende Zahlen, auf die Fabian Klos bei Arminia Bielefeld seit seiner Verpflichtung im Sommer 2011 zurückblickt. „Es macht mich stolz, unsere Farben noch ein weiteres Jahr zu tragen“, sagte der 35-Jährige und äußerte seine Überzeugung, dass ich „unserer neuen Mannschaft und dem Verein sportlich noch einiges geben können“.

Der neue Trainer wurde mit Michél Kniat beim künftigen ostwestfälischen Ligakonkurrenten SC Verl gefunden. Da der 37-Jährige dort noch unter Vertrag stand, musste ein Ablöse gezahlt werden im sechsstelligen Euro-Bereich. „Er ist von seiner Spielidee und wie er das bei Verl gemacht macht, total überzeugt“, ließ Sport-Geschäftsführer Michael Mutzel wissen. Der Erfolgscoach passe perfekt zur anvisierten Spielphilosophie: „Wir wollen aktiven Fußball spielen, viel den Ball haben und das Spiel dominieren. Und das mit vielen jungen Spielern“, so der 43-jährige Mutzel weiter. Unterstützung erhält Kniat von seinem langjährigen Co-Trainer Daniel Jara, den er aus Verl mitbringt. „Das passt bei uns wie Arsch auf Eimer“, kommentiert er flapsig.

Kniats Plan ist es, nach zuletzt zwei Abstiegen in Folge die Arminia wieder in die Spur zu bringen mit dominantem Fußball „mit und gegen den Ball. Das passt zu 100 Prozent zu Arminia.“ Zudem setzt der neue Coach auf die begeisterungsfähigen Bielefelder Fans. Dazu muss er erst mal Überzeugungsarbeit leisten: „Sie müssen sehen, dass wir unser letztes Hemd für den Verein geben.“

In die Spielphilosophie von Kniat passen die zuletzt verpflichteten beiden Verteidiger, Ex-Löwe Semi Belkahia und Rückkehrer Can Özkan. Beide sind stark am Ball, können das Spiel von hinten aus aufbauen. Es wird jetzt Schlag auf Schlag gehen, denn bisher steht noch nicht mal eine Elf unter Vertrag. Ob Spieler aus der letzten Saison bleiben werden, hängt sicher auch von den Gehaltsvorstellungen der Kandidaten ab. Denn mit Geldscheinen will und kann der DSC nicht überzeugen.

Durch den Wegfall von 19,2 Millionen Euro Fernsehgeld – damit war die Arminia in der vergangenen Saison der Spitzenreiter in der 2. Bundesliga – muss der Gürtel enger geschnallt werden. Laut der „Neuen Westfälischen“ wird der Etat für die erste Mannschaft von bislang rund 16 Millionen Euro auf sechs bis sieben Millionen Euro sinken, was aber für Drittliga-Verhältnis immer noch ein Top-Wert sein wird.

DATEN & FAKTEN

Name: Deutscher Sportclub Arminia Bielefeld
Gründung: 3. Mai 1905
Mitglieder: 15.043 Mitglieder (21. November 2022)
Vereinsfarben: Schwarz-Weiß-Blau
Größte Erfolge: Acht Bundesliga-Aufstiege (1970, 1978, 1980, 1996, 1999, 2002, 2004, 2020)
Stadion: SchücoArena (27.332 Plätze)
Homepage: www.arminia.de
Social Media: Facebook: @DSCArminiaBielefeld; Twitter: @arminia; Instagram: arminiaofficial; YouTube: @DSCArminiaBielefeld
Trainer: Uli Forte (04.06.2022 bis 16.08.2022), Daniel Scherning (18.08.2022 bis 06.03.2023), Uwe Koschinat (09.03.2023 bis 30.06.2023), Michél Kniat (ab 01.07.2023)
Letzte Saison: 16. Platz 2. Bundesliga mit 34 Punkten aus 34 Spielen (Torverhältnis: 50:62); Relegationsniederlagen gegen SV Wehen Wiesbaden (0:4 & 1:2)
Bester Torschütze: Robin Hack (10Treffer)
Bilanz SVS gegen Sechzig: 25 Spiele, 6 Siege, 5 Unentschieden, 14 Niederlagen; Torverhältnis: 29:46
Spieler, die für beide Teams aktiv waren: 
u.a. Noel Niemann, Stephan Salger, Keanu Staude, Prince-Osei Owusu, Michael Görlitz, Stefan Ortega, Arne Feick, André Hofschneider, Jörg Böhme, René Rydlewicz, Markus Weissenberger

KURIOSES
Zwar schließt sich im Süden von Bielefeld der Teutoburger Wald an, davon hat die Alm, das Stadion der Arminen, aber nicht seinen Namen. Klubmitglied Heinrich Pehle, der auf einer Wandergitarre spielen konnte, rief einst nach einer erfolgreichen Partie des DSC zwei hübsche Frauen zur Männerrunde: „Kommt doch endlich herüber, ihr Schönheiten dieser Welt, hier sind wir auf der Alm, hier gibt es koa Sünd.” So erhielt das Bielefelder Stadion seinen Namen.

TRANSFERS (Stand: 22.06.2023)
Zugänge:
 Sam Schreck (Erzgebirge Aue), Louis Oppie (Hannover 96 II), Sebastian Müller (Hallescher FC/Leihende), Semi Belkahia (1860 München), Can Özkan (Borussia Dortmund II), Maximilian Großer (Hamburger SV II).
Abgänge: Guilherme Ramos (Hamburger SV), Nils Hahne (Victoria Clarholz), Andrés Andrade (Linzer ASK), Masaya Okugawa, Robin Hack, George Bello, Janni Serra, Sebastian Vasiliadis, Jomaine Consbruch, Lukas Klünter, Bryan Lasme, Oliver Hüsing, Burak Ince, Manuel Prietl, Martin Fraisl, Christian Gebauer, Benjamin Kanuric, Bastian Oczipka, Silvan Sidler, Marc Rzatkowski, Armin Gremsl, Arne Schulz (alle Ziel unbekannt), Theo Corbeanu (Wolverhampton Wanderers U21/Leihende), Frederik Jäkel (RB Leipzig/Leihende), Ivan Lepinjica (HNK Rijeka/Leihende)

Die Neuen der 3. Liga: VfB Lübeck – Ein neuer Anlauf.
Die Neuen der 3. Liga: Preußen Münster – Aller guten Ding sind drei!
Die Neuen der 3. Liga: SSV Ulm 1846 – Comeback nach düsteren Jahren.
Die Neuen der 3. Liga: SpVgg Unterhaching – Vorstädter setzen auf die Jugend.
Die Neuen der 3. Liga: SV Sandhausen – Ziel ist die direkte Rückkehr.

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